Kapitel 40.

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Nach einer sehr unruhigen Nacht saß ich am Schminktisch und starrte meinen Kaffee an, der vor mir stand. Meine Stylistin war am verzweifeln, weil ich so tiefe Ringe unter den Augen hatte, aber Liz war sich sicher, dass wir das hinbekommen würden.
"Wieso musstest du auch ausgerechnet heute einen Alptraum haben?", seufzte Mona, die neben mir stand und mich durch den Spiegel musterte, "und du bist dir sicher, dass du uns nicht sagen willst, was für einer es war?"
Stumm nickte ich und kratzte mich am Nacken. Ich wollte nicht darüber reden. Es war ja nur ein Traum gewesen. Mehr oder weniger... Ich hatte eine meiner Erinnerungen von der Entführung wieder durchlebt. Eine, die ich noch nicht mit jemandem geteilt hatte...
Ich zitterte kurz und trank dann etwas Kaffee, um mich wenigstens aufzuwärmen. Liz und Mona musterten mich weiterhin, während Jo sich um meine Haare kümmerte.
"Oder hast du es dir anders überlegt?", fragte Liz zögerlich, "mit der Hochzeit, meine ich. Willst du das gar nicht mehr?"
Ich hob den Blick und schaute sie direkt an. Sah ich so aus, als würde ich es nicht mehr wollen? Wenn ja sollte ich mir Sorgen machen. Denn ich wollte diese Hochzeit! Ich liebte Mason und nichts würde mich davon abhalten, ihn zu heiraten. Nicht einmal Robin!
"Nein, ich habe es mir nicht anders überlegt," beruhigte ich Liz daher und lächelte sie an, "ich liebe ihn zu sehr, um jetzt einen Rückzieher zu machen!"
Erleichtert lächelte sie mich an und zwinkerte mir dann zu. Mona musterte ihre Fingernägel und ging dann zur Tür, als es klopfte. Sarah kam mit unseren Kleidern herein und wünschte uns allen einen Guten Morgen. Als sie mich jedoch sah, hob sie eine Augenbraue.
"Keine gute Nacht gehabt?", erkundigte sie sich und hängte die Kleider wieder an die Badezimmertür, "so siehst du jedenfalls aus... Aber falls es dich beruhigt, vielen Frauen geht es so vor ihrer Hochzeit. Hattet ihr denn einen schönen Junggesellinnenabend?"
Wir Mädels wechselten einen Blick und grinsten. Anders als Victor gewettet hatte, waren wir nicht um die Häuser gezogen. Wir hatten uns Zimmerservice bestellt, Filme geschaut, geredet und Massagen und Mani- und Pediküre bekommen. Mehr hatten wir nicht gebraucht, um Spaß zu haben.
"Ja, wir haben den Abend genossen," nickte ich und trank meinen Becher aus, "ich bin gespannt, was Mason später von seinem Junggesellenabschied erzählt..."
Wenn er überhaupt was erzählte... Aber wenn er es nicht tat, würde Vic es mir erzählen. Er hatte nämlich mit meinem zukünftigen Ehemann gefeiert. Und sicher dafür gesorgt, dass der Abend nicht zu wild wurde.
Mona schaltete Musik an und begann, lachend mit Liz zu tanzen. Grinsend beobachtete ich die beiden, während Jo mich vorbereitete. Meine Hände waren eiskalt, doch das lag wahrscheinlich bloß an der Nervosität.



"Du siehst wunderschön aus," sagte Dad und gab mir einen Kuss.
Mom war den Tränen nah, doch sie versuchte, sich zusammenzureißen. Die beiden hatten erst vorgestern erfahren, dass ich heute heiraten würde. Anfangs waren sie etwas sauer gewesen - verständlicherweise - aber dann hatten sie mir versichert, dass sie auf jeden Fall kommen würde. Was anderes hatte ich aber auch nicht erwartet. Ich war dann doch ihre kleine Prinzessin, die sie über alles liebten.
Und jetzt würden wir gleich Richtung Altar gehen... Dad würde mich hinführen. Wie es sich gehörte... Er war mindestens genauso aufgeregt wie ich, doch das konnte ich ihm nicht verübeln. Als sein einziges Kind war er stolz, das machen zu dürfen.
Mom umarmte mich zum dritten Mal fest und ging dann in den Saal, wo schon alle auf mich warteten. Ich wandte mich Dad zu und lächelte ihn nervös an. Meine roten Lippen zitterten etwas, doch das würde sich legen, sobald ich Mason sah. Normalerweise gab er mir immer Sicherheit, wenn ich ihn sah.
"Du bist dir sicher, dass du ihn heiraten willst?", fragte Dad mich und gab mir einen Kuss auf die Stirn, "du hast ihn uns noch nicht einmal vorgestellt... Darüber bin ich schon enttäuscht, weißt du das?"
Errötet senkte ich den Blick und biss mir auf die Lippe. Dann schaute ich ihn wieder an und lächelte unsicher.
"Tut mir Leid, Dad. Es ging alles so schnell, weißt du?", erwiderte ich und schaute auf meinen Verlobungsring, "und ja, ich bin mir sicher. Ich liebe ihn mehr als mein Leben, deshalb will ich mit ihm zusammen sein. Für den Rest meines Lebens. Ich kann mir ein Leben ohne ihn einfach nicht mehr vorstellen."
Dad lächelte und umarmte mich erneut, ehe er sagte: "Das Wichtigste ist, dass du glücklich bist, mein Baby. Eigentlich gehört Sicherheit auch dazu, aber das ist bei dieser Familie wohl schwieriger, nicht wahr?"
Ehe ich antworten konnte, begann der Hochzeitsmarsch und die Tür wurde geöffnet.
"Los geht's," murmelte ich und hakte mich bei meinem Vater unter.
Gemeinsam betraten wir den Saal, in dem meine Familie, meine Freunde, Mason, seine Familie und ein paar seiner Freunde warteten. Leider war Robin auch da, doch ich ignorierte sie einfach. Heute war mein Tag. Heute würde nichts schief gehen!
Mein Blick glitt über all die Gäste und blieb an Mason hängen. Er sah verdammt heiß aus! Er trug einen schwarzen Smoking, allerdings ohne Fliege oder Krawatte oder ähnliches. Er lächelte mich verliebt und vor allem überglücklich aus. Außerdem sagten seine Augen: "Wow! Ich bin sprachlos!"
Die Königin musterte mich mit leicht gerümpfter Nase aber dann lächelte sie mich an. Ob sie mich endlich akzeptierte?
Wir erreichten Mason und Dad gab mir einen Kuss, ehe er meine Hand weiter an Mason reichte, der leise "Wow!" murmelte.
Ich trat neben ihn und lächelte ihn an. Mein Lächeln war breit und überglücklich. Denn genauso fühlte ich mich gerade.


Nach der Zeremonie waren wir ins Restaurant gegangen, wobei Mason und ich uns Zeit gelassen hatten. Wir waren Hand in Hand hinter allen anderen her gelaufen und hatten uns nur glücklich angeschaut.
Jetzt saßen wir an unserem Tisch und beobachteten alle anderen. Ich hatte die Beine übereinander geschlagen und die Hände auf den Schoss gelegt. Unter meinem Verlobungsring glitzerte nun der Ehering. Ein schlichter, silberner Ring mit fünf Diamanten. Laut Mason waren es die teuersten Diamanten, die er hatte finden können.
"Nun, meine liebste Ehefrau," meinte Mason zu mir und legte einen Arm um meine Schultern, "wie fühlst du dich?"
Ich lächelte ihn an und erwiderte: "Ich könnte nicht glücklicher sein, geliebter Ehemann. Und wie steht es um dich?"
Er lächelte ebenfalls glücklich und antwortete mir: "Du hast mich zum glücklichsten Mann der Welt gemacht, Darling."
Lächelnd wollte ich etwas erwidern, doch meine Schwiegereltern traten zu uns an den Tisch und umarmten uns nacheinander.
"Willkommen in der Familie, Rose," sagte Edward und gab mir einen Kuss auf die Wange, "gut gemacht, Sohn!"
Anne umarmte mich etwas länger und flüsterte mir ins Ohr: „Nur weil oh die Hochzeit toleriere heißt es nicht, dass ich glücklich mit dir bin. Ich behalte dich weiterhin im Auge."
Dann löste sie sich von mir und gab Mason einen Kuss.
Als nächstes waren meine Eltern dran mit gratulieren. Dann meine Freunde und Liz.
Danach gab es Essen und es wurde getanzt, gelacht und das Fest wurde ein Erfolg. Mehr hatte ich mir nicht gewünscht. Ich konnte nicht glücklicher sein. Ich hatte einen fantastischen Ehemann, der mich über alles liebte und eine tolle Familie, die mich immer unterstützen würde. Was Robin und Anne betraf: mit den beiden würde ich schon auskommen. Ich war eine starke Frau und hatte einige Tricks auf Lager...

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