Kapitel 26.

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Nach einem erholsamen Schlaf nahm ich erst einmal ein langes Bad. Ich entspannte mich am besten jetzt schon mal viel, ehe ich in einigen Monaten nur noch selten dazu kommen würde.

Mason schlief erstaunlicherweise noch - es war schon halb zwölf - aber es war ja auch verständlich. Immerhin war es gestern Abend wirklich spät gewesen...

Nachdem ich im Bad fertig war, weckte ich ihn sanft.

"Aufwachen, Schlafmütze," lächelte ich und gab ihm einen Kuss auf die Nase, "oder willst du mich alleine frühstücken lassen?"

Grummelnd drehte er sich zur Seite und zog sich die Decke über den Kopf. Ich lachte bloß, zog die Vorhänge auf und verließ das Schlafzimmer.

Im Hauptzimmer der Suite erwartete mich jedoch eine Überraschung. Liz, Robin und Königin Anne saßen auf den Sofas und unterhielten sich. Und alle drei waren top gestylt und trugen elegante Kleider. Ganz im Gegensatz zu mir. Immerhin trug ich nur ein weites, weißes Shirt von Mason...

Errötet räusperte ich mich und deutete einen Knicks an.

"Guten Morgen," begrüßte ich sie und nahm mir einen Becher Kaffee, da erstaunlicherweise der gesamte Esstisch gedeckt war.

"Guten Morgen!", strahlte Liz mich an und grinste übers ganze Gesicht, "ich hoffe, wir stören dich nicht. Wir wollten heute mit ein paar Grundinformationen wegen deiner neuen Ausbildung beginnen."

Dass die Ausbildung so schnell beginnen würde, hatte ich ehrlich gesagt nicht erwartet. Aber egal. Wenn sie jetzt schon hier waren, könnte ich auch direkt anfangen.

Mein Blick glitt zurück zum Tisch. Gedeckt war für vier Personen. Und zwar so, als würden wir Mittag oder Abend essen...

"Willst du dich vielleicht erst einmal anziehen?", fragte Robin spitz, anstatt mir einen Guten Morgen zu wünschen.

Ich blickte sie an und reckte das Kinn in die Höhe. Wieso sollte ich? Das hier war meine Suite und ich könnte sie jederzeit rausschmeißen, wenn ich wollte. Doch das erwartete sie sicherlich, daher tat ich es nicht.

"Das werde ich gleich machen," erwiderte ich ruhig und lächelte freundlich, "soll ich Mason wecken, wenn ich mich umziehen gehe? Damit er mit uns speisen kann?"

Wie ich diese gehobene Sprache doch hasste. Sie war zwar sehr höflich und formal, aber wieso brauchte ich sie? Immerhin würden die Leute, die eine solche Sprache erwarteten, demnächst zu meiner Familie gehören...

Königin Anne nickte kurz, woraufhin ich erneut einen Knicks andeutete und zurück ins Schlafzimmer ging. Dort schloss ich die Tür hinter mir und entriss Mason die Decke.

"Deine Schwester, deine Mutter und deine Ex-Freundin sitzen im Wohnzimmer!", zischte ich und stemmte die Hände in die Hüfte, "wärst du also so freundlich und stehst auf? Alleine halte ich es da draußen nicht lange aus!"

Mason fuhr hoch und starrte mich mit großen Augen an. Dann öffnete er den Mund, überlegte und schloss ihn wieder.

"Was?!", fragte er verwirrt, während ich sein Shirt auszog und nur in eine Unterhose gekleidet zum Schrank ging.

Während ich mir etwas zum Anziehen raussuchte, erwiderte ich: "Deine Mutter. Deine Schwester. Deine Ex-Freundin. Da. Draußen!"

Ich deutete Richtung Tür und zog mir eine schwarze Jeans, einen BH, eine dunkelrote Bluse und schwarze Pumps an. Dann begann ich, meine feuchten Haare zu bürsten und elegant hoch zubinden. Mein verlobter stand auf - was ich durch den Spiegel, vor dem ich stand, sah - und zog sich ebenfalls an. Dann fuhr er sich mit der Hand durch die Haare und trat hinter mich.

"Guten Morgen, Sweetheart," sagte er und umarmte mich von hinten, "wir gehen zusammen raus."

Ich drehte mich zu ihm um und schmollte.

"Eigentlich wollte ich heute entspannen...", maulte ich leise und seufzte, "aber das hat sich wohl erledigt... Wusstest du, dass sie heute anfangen wollen?"

Er schüttelte den Kopf und gab mir dann einen zärtlichen Kuss. Dann ergriff er meine Hand, verflocht die Finger mit meinen und gemeinsam gingen wir zu unseren "Gästen".

"Guten Morgen," begrüßte Anne ihren Sohn und lächelte ihn liebevoll an, "tut uns Leid, dass wir euch so überrumpeln. Wir wollten bloß mit Roselyn frühstücken und dann anfangen, die Hochzeit zu planen."

Ach ja. Jetzt entschuldigte sie sich. Wenn ich alleine war, nicht. Sie hasste mich noch immer.

"Guten Morgen, Mom," erwiderte Mason, gab ihr einen Kuss auf die Wange und nickte den anderen Frauen zu.

Dann zog er mir einen Stuhl am Tisch zurück und lächelte mich sanft an, nachdem ich mich gesetzt hatte. Nachdem er für die anderen Damen ebenfalls die Stühle zurückgezogen hatte, setzte er sich neben mich und legte mir eine Hand auf den Oberschenkel. Na hoffentlich lenkte mich das nicht ab...

Zwei Stunden später waren wir dann fertig mit Essen. Robin hatte Zähne knirschend mit ansehen müssen, wie ich die Tischmanieren perfekt beherrschte. Selbst auf gehässige Kommentare hatte ich nichts Unsittliches erwidert. Und das war ihr sichtlich gegen den Strich gegangen.

Nun saß sie schmollend neben Liz, die Arme vor der Brust verschränkt. Ich dagegen saß kerzengrade auf meinem Stuhl, die Hände auf meinen Schoss verschränkt und ein warmes Lächeln auf den Lippen.

Sie dachte doch nicht wirklich, dass ich leicht unterzukriegen war, oder? Jetzt, wo Mason und ich verlobt waren, würde ich garantiert nicht so schnell aufgeben.

"Für gewöhnlich finden die Hochzeiten des Königshaus im Sommer statt," teilte Königin Anne mir mit und zog damit meine Aufmerksamkeit auf sich, "und natürlich wird im Palast gefeiert, mit strengsten Vorschriften. Aber das ist dir sicherlich bewusst, nicht, Roselyn?"

Ich nickte stumm und machte mich bereit, alle Vorschriften zu hören. Sicherlich würden es unendlich viele sein...

"Der Ort ist natürlich die palasteigene Kathedrale," begann Anne, "es muss weiße Rosen und weiße Lilien geben, sowohl bei der Dekoration, als auch bei deinem Brautstrauß. Die Tradition, etwas Altes, etwas Blaues, etwas Neues, etwas Geliehenes, etwas Geschenktes, muss beibehalten werden. Das Kleid muss bestimmte Bereiche besonders verdecken. Und du darfst höchstens fünfzig Gäste einladen."

Die Liste wurde länger und länger, doch Masons Blick sagte mir, dass er das alles auch schriftlich für mich hatte, sodass ich nicht die ganze Zeit zuhören musste. Ich fragte mich sowieso, wie Anne davon ausgehen konnte, dass ich überhaupt fünfzig eigene Gäste zusammen bekam. Es würden nicht mal zwanzig Leute sein, die ich persönlich einladen wollte.

Liz zappelte die ganze Zeit auf ihrem Stuhl herum und sagte, kaum, dass ihre Mutter geendet hatte: "Ich werde eine Brautjungfer! Darf ich die Erste sein? Bitte! Bitte!"

Gott! Soweit dachte ich doch noch nicht mal! Mason und ich waren gerade mal... 30 Stunden verlobt? Kam das hin? Ja, vielleicht.

"Ich würde sagen, wir lassen euch für heute mal in Ruhe," sagte Anne da und erhob sich.

Sofort standen wir anderen ebenfalls auf und ohne auf eine Antwort zu warten, stolzierten sie und Robin davon. Liz zwinkerte mir noch einmal zu und folgte den beiden Frauen dann.

Seufzend ließ ich mich auf meinem Stuhl nieder und legte den Kopf auf die Tischplatte. Der halbe Nachmittag war schon rum, und ich hatte nicht wirklich etwas Nützliches getan. Na super...

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