Kapitel 14.

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Ich hatte gestern Nachmittag und Abend kein einziges Mal auf mein Handy geschaut. Irgendwie hatte ich keinen Nerv dafür gehabt.

Stattdessen hatte ich eine heiße Dusche genommen und mich dann unter meiner Bettdecke vergraben.

Natürlich wollte sie, dass ihr Sohn eine adelige oder bekannte Frau heiratete. War das nicht in allen königlichen Familien der Wunsch? Aber was war so wichtig an Mason, dass auch er eine Adelige heiraten sollte? Er sollte doch nicht mal als Nächstes auf den Thron...

Seufzend band ich meine Haare zu einem Pferdeschwanz und wischte mir einmal über die Wangen, um die Tränen wegzuwischen.

Dann verließ ich das Bad und warf meinen Kulturbeutel in meinen Koffer.

Ich wollte nicht kleinbeigeben, aber ich hatte keine Lust mehr auf London. Das gestrige Gespräch hatte mir meine tolle Laune verdorben.

Außerdem könnte ich ja überall Masons ach so toller Ex-Freundin begegnen. Wahrscheinlich saßen sie und die Königin lachend zusammen, lachten die kleine Tänzerin aus, die sich eine Zukunft mit Mason gewünscht hatte, und schmiedeten Pläne, wie Miss Perfect ihn heiraten könnte.

Es klopfte. Zähne knirschend öffnete ich die Tür und blickte James an, der davor stand.

"Guten Morgen," wünschte er mir und hielt mir eine Zeitung hin, "Seite 5. Was sind die Pläne für heute? Oder warte. Lies erst einmal den Artikel."

Dankbar nickte ich und schloss die Tür direkt vor seiner Nase. Dann setzte ich mich mit der Zeitung aufs Bett und schlug sie auf Seite für auf.

Das größte Bild, das zu sehen war, war wie ich mit verheultem Gesicht zum Auto lief. Unter den kleineren Bildern waren auch einige, auf denen ich lächelnd in den Palast lief und noch glücklich zu sein schien. Was ich da ja auch irgendwie noch gewesen war...

Rasch las ich den Artikel und schleuderte die Zeitung zu Boden.

Da niemand genau wusste, wo Mason sich gerade aufhielt, waren viele der Meinung, er habe sich gestern von mir getrennt, als ich seine Familie hatte kennen lernen sollen. Allerdings war das nicht bestätigt worden, blablabla...

Nun nahm ich doch mein Handy und schaute drauf. Fünf verpasste Anrufe von Mason, zehn Nachrichten von ihm.

Als Erstes las ich mir seine Nachrichten durch: Du triffst meine Mutter?! Wie kommt es dazu? Sei tapfer und lass dich nicht unterkriegen. <3

Wie lief es, Sweetheart?

Alles okay? Geh bitte an dein Handy.

Egal, was meine Mutter gesagt hat, es ist nicht wahr, okay? Glaub mir bitte!

Und weitere solche Nachrichten...

Auch auf meiner Mailbox war nicht viel anderes, bis auf die neuste Nachricht: "Ich könnte meine Mutter manchmal umbringen! Sweetheart, glaub ihr nicht. Ich möchte selbst entscheiden, wen ich heirate. Und werde ich auch. Wir besprechen das später in Ruhe, okay?"

Später? In Ruhe? Wollte er noch mal anrufen oder wie wollte er das schaffen?

Es klopfte erneut. Was wollte James denn diesmal?!

Genervt riss ich die Tür auf und starrte Mason an, der fragend eine Augenbraue hob.

Was zum Teufel machte er hier?! Ehe ich die Frage stellen konnte, hatte er mich ins Zimmer zurück geschoben und die Tür geschlossen.

Und mich in den Arm genommen.

Sofort liefen wieder die Tränen und ich verbarg mein Gesicht an seiner Brust. Beruhigend strich er mir über den Rücken und über die Haare und hielt mich einfach nur fest. Mehr brauchte ich in diesem Moment aber auch nicht.

Nach einigen Minuten löste ich mich von ihm und wischte mir über die Wange. Wie gut, dass ich mich heute noch nicht geschminkt hatte. Sonst wäre sein hellblaues Hemd voller Mascara-Spuren...

Schniefend setzte ich mich aufs Sofa, zog die Beine an und schlang die Arme um diese.

Dann blickte ich ihn an und fragte leise: "Was tust du hier?"

"Ich hab mir Sorgen um dich gemacht," erwiderte er und setzte sich auch aufs Sofa, hielt aber etwas Abstand, "deswegen wollte ich hierher fliegen und schauen, ob alles okay ist. Dann habe ich auch noch Oliver auf dem Weg zum Flugzeug angerufen, der mir von eurem Gespräch erzählt hat. Dann wurde mir klar, dass ich dich nicht hätte alleine hierher kommen lassen sollen... Eigentlich hätte ich so etwas von meiner Mutter erwarten müssen... Es tut mir Leid, Sweetheart. Ich werde mit ihr reden, versprochen."

Gerührt schluckte ich meinen Kloß, der sich in meinem hals bildete, herunter und krabbelte zu ihm, um mich auf seinen Schoss zu setzen und ihm die Arme um den Nacken zu legen.

"Danke, Mason," wisperte ich und küsste ihn zärtlich, aber kurz, "ich weiß gar nicht, wie ich mich je bei dir bedanken soll."

Er legte die Hände an meine Hüfte und zog mich noch etwas näher an sich heran.

"Irgendwann wird es sicher eine Möglichkeit geben," sagte er mit funkelnden Augen, ehe er mich küsste, und zwar richtig küsste.

Was das Funkeln seiner Augen bedeutet hatte, wollte ich gar nicht wissen. Jedenfalls jetzt nicht...

Nach einer Weile lösten wir uns wieder voneinander und Mason fischte die Zeitung vom Boden.

"Darf ich?", fragte er und ich schlug die Seite auf.

Er las sich alles durch und schüttelte dann seufzend den Kopf.

"Lass uns rausgehen," schlug er vor, "mit drei Bodyguards wird uns nichts passieren. Und ich kann dir ein wenig London zeigen, wie du es nicht kennst. Orte, die die meisten Touristen und auch viele Einwohner nicht kennen."

Lächelnd erhob ich mich und zog ihn mit mir auf die Beine.

"Okay," hauchte ich und packte meinen Reisepass und andere wichtige Dokumente, die nicht geklaut werden sollten, aus meiner Handtasche.

Dann setzte ich meine Sonnenbrille auf und lächelte ihn an.

Gemeinsam verließen wir die Suite und fuhren mit den Bodyguards nach unten.

Schon aus der Lobby heraus sah ich, dass vor dem Hotel eine riesige Menge von Reportern stand.

Mason legte selbstverständlich einen Arm um mich, setzte ebenfalls seine Sonnenbrille auf und ergriff mit der rechten Hand meine Rechte. Dann verließen wir das Hotel.

Sofort ging das Blitzlichtgewitter los, doch die Bodyguards schirmten uns gut ab, sodass wir ohne Probleme zu der schwarzen Limousine kamen, die draußen auf uns wartete.

Ganz der Gentleman öffnete Mason mir die Tür und half mir, einzusteigen, obwohl ich das auch selbst geschafft hätte.

Dann schloss er die Tür und lief ums Auto herum, wo er dann einstieg.Nach dem Anschnallen ergriff er wieder meine Hand und drückte sie zärtlich. Und ich spürte, wie ich immer mehr auf Wolke Sieben abhob...


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