Kapitel 30.

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Liz:

Es war schrecklich, meinen Bruder so zu sehen. Er aß kaum noch, hatte nur Alpträume und weinte mindestens einmal am Tag. Und die Tatsache, dass wir keine Informationen mehr über Rose bekamen, half nicht wirklich.

Die meiste Zeit des Tages saß ich bei ihm im Zimmer und starrte mit ihm aus dem Fenster. Oder tröstete ihn, weil er wieder einmal weinte. Er liebte Roselyn so sehr, dass er richtig litt. Doch etwas anderes hatte ich nicht wirklich erwartet. So schnell, wie er sich mit ihr verlobt hatte. Anders, als Dad und ich erwartet hatten. Aber da Mason mit ihr glücklich zu sein schien, freuten wir uns natürlich für ihn.

Jetzt musste sie bloß gefunden werden. Doch ich war zuversichtlich, dass das schnell gehen würde. Selbst wenn man uns nichts erzählte, ich merkte den Sicherheitsleuten ihre Anspannung an. Sie planten etwas. Sicherlich hatten sie bereits eine Spur, wollten uns aber keine Hoffnungen machen.

Im Moment saß ich auf meinem Bett und überlegte, was ich tun sollte. Mason hatte sich vor einer halben Stunde für einen Mittagsschlaf hingelegt und ich war mir sicher, dass er noch nicht wieder wach war, so wenig, wie er die letzten Tage geschlafen hatte...

Es klopfte.

"Herein!", rief ich und legte mein Handy zur Seite.

Die Tür ging auf und Dad kam herein. Ausnahmsweise trug er keinen Anzug mit weißem Hemd, sondern eine schlichte Jeans und ein schwarzes Shirt. Er Schloss die Tür hinter sich und kam dann zu mir. Er sah erschöpft aus. Dunkle Ringe unter den Augen, verwuschelte Haare, nicht so viel Ausstrahlung wie sonst. Er ließ sich neben mir auf dem Bett nieder, legte einen Arm um mich und lehnte sich gegen das Kopfende. Seufzend kuschelte ich mich an ihn und blickte auf meine Hände.

"Sie haben Anhaltspunkte," sagte er leise und ich spürte seine Anspannung, "sie werden heute versuchen, ob sie auch Glück haben."

Immerhin eine gute Nachricht. Anhaltspunkte waren gut. Und wenn sie heute direkt versuchten, dort hinzukommen, mussten es gute Punkte sein...

Stumm nickte ich und spielte mit einer Haarsträhne herum.

"Das klingt gut," murmelte ich nervös und holte tief Luft, "weiß Mason es? Und wie sieht es mit der Presse aus? Wie lange können wir alles noch verheimlichen?"

Dads schwerer Seufzer war Antwort genug. Mason wusste nichts und die Presse machte wie immer Probleme. Es war ja auch schwierig zu verhindern, dass keine Gerüchte aufkamen. Wir hatten uns im Palast verschanzt, alle Termine abgesagt und niemand hatte uns seit etwa einer Woche mehr gesehen... Und alles hatte mit der Verlobung angefangen...

"Wer tut so etwas nur, Daddy?", murmelte ich und kuschelte mich dichter an ihn, "wer tut bloß so etwas Schreckliches? Rose hat doch niemandem etwas getan... Sie hat es nicht verdient. Und Mason ebenso wenig..."

Rose war nur wegen uns entführt worden. Nur weil wir royal waren. Und das bereitete mir große Schuldgefühle...

"Es gibt nun mal Menschen, die so etwas tun," erwiderte Dad ernst und schüttelte den Kopf, "aber wenn wir den, der für die Entführung verantwortlich ist, in die Finger kriegen, wird er sich wünschen, es nie getan zu haben. Niemand tut meiner Familie so etwas an!"

Es klopfte erneut, doch diesmal wurde nicht auf mein Zeichen gewartet. Einer der Sicherheitsleute trat ein, verneigte sich und faltete die Hände dann hinterm Rücken.

"Wir haben sie."

Mein Herz blieb stehen und erleichtert seufzte ich.

"Ich will zu ihr!", verlangte ich und erhob mich, "wo ist sie?"

"Sie ist nicht im Palast. Sie bringen die Nachtigall erst einmal woanders hin, bis wir den Entführer gefunden haben. Um die Sicherheit aller nicht zu gefährden. Wir wollen nichts riskieren."

Wütend kniff ich die Augen zusammen und wollte sagen, dass Roselyn nirgends anders sicherer war als bei uns, doch Dad unterbrach mich: "Dann haltet vorerst geheim, dass sie gefunden wurde. Mason würde sonst noch mehr durchdrehen."

Sprachlos starrte ich Dad an. Er wollte vor seinem Sohn geheim halten, dass man dessen Verlobte gefunden hatte? Die entführt worden war? Wie konnte er so etwas nur tun?

Royal LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt