Kapitel 47.

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Als ich wieder wach wurde - ich war im Flugzeug irgendwann eingeschlafen - lag ich in einem schlichten Bett mit weißen Bezügen. Das Bett neben mir war allerdings leer, was mich irgendwie enttäuschte. Es war selten, dass ich neben Mason wach wurde. Er war immer vor mir wach und direkt auf den Beinen...
Seufzend setzte ich mich auf und streckte mich. Dann schaute ich mich um. Der Raum, in dem ich lag, war relativ klein, wenn man es mit den Schlafzimmern im Palast verglich. Dennoch war es größer als mein Schlafzimmer in meiner alten Wohnung. Links und rechts neben dem Bett waren weiße Türen, die allerdings beide geschlossen waren. Auf der rechten Seite des Bettes war eine weiße Couch, über der ein schmales Panoramafenster war. Auf linken Seite war eine Art Schminktisch, über dem ebenfalls ein Panoramafenster war.
Dem Bett gegenüber lag die Tür, doch gerade hatte ich nicht wirklich das Bedürfnis, raus zu gehen. Lieber stand ich auf und schaute, was sich hinter den Türen befand. Auf der Seite des Schminktisches befand sich hinter der Tür ein ziemlich großer, begehbarer Kleiderschrank, der gefüllt war mit Kleidung. Neugierig musterte ich alles und stellte fest, dass überall noch die Preisschilder hingen. Das waren nagelneue Sachen!
Hinter der anderen Tür befand sich ein Badezimmer mit großer Wanne, Dusche, Doppelwaschtisch und einem angetrennten Teil für die Toilette. Wo zum Teufel war ich hier denn gelandet?
Am Ende gewann meine Neugier doch und ich lugte aus dem Fenster. Um mich herum befand sich nur Wasser. Klares, türkisblaues Wasser. War ich auf einem Schiff?
Rasch duschte ich mich, putzte die Zähne und zog mir dann ein schlichtes, weißes Strandkleid an, das mir bis zu den Knöcheln reichte, aber auf beiden Seiten einen Beinschlitz hatte. Dann band ich meine Haare hoch, setzte eine Sonnenbrille in meine Haare und verließ das Schlafzimmer.
Auf dem Gang, auf dem ich rauskam, gab es noch drei weitere Türen, doch da die Treppe direkt neben meiner Tür war, huschte ich einfach hinauf. Oben angekommen stand ich in einem riesigen Wohnbereich mit Küche. Mason's Schopf sah ich draußen auf der Terrasse, doch bevor ich raus gehen würde, würde ich mich erst einmal hier umschauen.
Die Küche war riesig! Und mit Personal bestückt. Die beiden Damen, die gerade etwas zu Essen vorbereiteten, hoben die Köpfe, als sie mich hörten und machten rasch einen kleinen Knicks, ehe sie weiterkochten.
Nur die eine Frau blickte mich weiterhin an und fragte: "Guten Morgen, Hoheit. Darf ich ihnen einen Kaffee bringen?"
Lächelnd stimmte ich zu und ging weiter. Neben einem Esstisch, an dem zehn Personen Platz hatten, stand eine riesige Couch mit zwei Sesseln auf jeder Seite und einem riesigen Flachbildschirm. Hinter der Couch befand sich die Tür nach draußen, wo eine weiter Couch war, allerdings mit Esstisch. Dort war locker Platz für zwanzig Leute!
Mason saß auf dieser Couch, vor sich seinen Laptop, und schien zu arbeiten. Ich verzog das Gesicht und trat an die Reling. Tatsächlich waren wir auf einer schicken Yacht, die mitten auf dem Ozean war. Überall war türkisblaues Wasser und in gewisser Entfernung sah ich Inseln und ein paar Delphine. So, wie ich Mason einschätzte, waren wir mitten in der Karibik.
Als ich mich umdrehte und gegen die Reling lehnte, war er immer noch am Arbeiten und schien mich nicht bemerkt zu haben.
"Schalt es aus," sagte ich bestimmt und stützte meine Ellenbogen auf der Reling hinter mir ab, "oder ich mach es. Wir sind in den Flitterwochen und ich werde zur Furie, wenn du hier arbeitest, Schatz! Du sollst dich entspannen."
Erschrocken blickte er auf, machte noch ein paar Klicks und schloss den Laptop. Dann kam er zu mir und legte die Hände an meine Hüften.
Grinsend nährte er sein Gesicht meinem und erwiderte: "Dir auch einen wunderschönen guten Morgen, Darling. Wie hast du geschlafen? Wie fühlst du dich?"
Mein Knurren ließ er einfach verstummen, indem er mich liebevoll küsste und seine Hände über meinen Körper wandern ließ. Schmunzelnd erwiderte ich den Kuss und schlang die Arme um seinen Hals. Dann, als wir uns voneinander lösten, schaute ich mich nochmal um und schlug ihn gegen die Schulter.
"Eine Yacht?!", lachte ich und verdrehte die Augen, "ein einfaches Hotel am Strand hätte mir auch gereicht. Oder ein Abenteuerurlaub in Afrika mit Safari oder was weiß ich. Eine Yacht ist doch... zu viel?!"
"Freut mich, dass es dir gefällt. Und gern geschehen," grinste Mason und zog mich zu der Sitzecke, auf der er eben gesessen hatte, "wir sind mitten in der Karibik. Mona und Victor haben mir verraten, dass du immer davon geträumt hast, hier deine Flitterwochen zu verbringen. Daher dachte ich mir, ich mach dir eine Freude..."
Kopf schüttelnd setzte ich mich, zog die Beine an und lehnte meinen Kopf gegen seine Schulter, als er sich neben mich setzte. Keine vier Sekunden später brachten die beiden Damen aus der Küche frischen Kaffee und eine große Auswahl an Essen fürs Frühstück.
"Danke, Ella, Ashley," bedankte Mason sich, woraufhin die Frauen erneut einen Knicks machten und wieder ins Innere der Yacht gingen.
Während ich an meinem Kaffee nippte, nahm Mason sich ein frisches Croissant und schnitt es auf, um es mit Erdbeermarmelade zu beschmieren.
"Ja, es war immer mein Traum," entgegnete ich und griff selbst nach dem Obstsalat, "aber es hätte nicht sein müssen. Mir wäre es sogar Recht gewesen, wenn wir Flitterwochen im Haus meiner Eltern machen würden. Hauptsache, wir sind zusammen und du arbeitest mal zwei Wochen lang nicht."
Vor Lachen verschluckte er sich an seinem Croissant und blickte mich amüsiert an.
"Du willst also, dass wir zu deinen Eltern reisen? Dass sie hören, was wir so treiben, wenn wir alleine sind? Bist du dir da sicher?"
Sobald mein Mund leer war, streckte ich ihm die Zunge entgegen und erwiderte: "Halt die Klappe! Du weißt, wie das gemeint war!"
Sofort lachte er wieder und knuffte mir in die Seite. Dann trank er etwas Kaffee und deutete aufs Deck über uns.
"Bodyguards sind oben, nur damit du Bescheid weißt. Neben Ella und Ashley, die als Köchinnen und Bedienungen arbeiten, haben wir noch Josh und Tom, unsere Kapitäne, und Zach und Chris, die Mechaniker, an Board. Dazu unsere vier Bodyguards, aber das war's auch schon. Es heißt ansonsten also: Süße Zweisamkeit," teilte er mir mit, "du hast noch nicht auf meine Frage geantwortet, wie es dir geht?"
Süße Zweisamkeit... Jaja, das ich nicht lachte. Mit zehn Leuten an Board waren wir ja auch komplett alleine...
"Mir ist ein wenig übel, aber wenigstens habe ich Heißhunger," zuckte ich mit den Schultern und strich mir eine Haarsträhne aus den Augen, "bitte sag mir nicht, dass du die Ärztin angerufen und gefragt hast, was bei der letzten Untersuchung rauskam..."
"Du würdest die Hälfte ja nicht erzählen...", sagte er, wobei er etwas kleinlaut geworden war, da er wusste, dass mich das wütend machte.
Ohne etwas zu sagen stellte ich meinen Kaffee ab, stand auf und ging wieder hinein. Ich hörte gar nicht hin, als Mason mich rief, sondern ging direkt nach unten zurück in unser Zimmer. Dort trat ich direkt in den Kleiderschrank und schaute mir die Badekleidung an. Es waren einige nette Sachen dabei.
Ich entschied mich für einen weißen Bandeau-Bikini und zog mich um. Dann nahm ich mein Handy und meine Kopfhörer und ging aufs Sonnendeck. Dort nahm ich mir ein Handtuch aus dem Regal, legte es auf das Holz und machte es mir darauf bequem. Etwas Sonne tanken würde helfen, mich zu beruhigen. Immerhin wusste ich, dass Mason bei meiner Ärztin nur nachfragte, wie es mir ging, weil er nach meiner Entführung etwas überfürsorglich war.

Eine halbe Stunde später legte Mason sich neben mich auf ein weiteres Handtuch und verflocht seine Finger mit meinen. Ich schaute zu ihm und lächelte ihn an.
"Was hast du denn so geplant für die nächsten zwei Wochen?", fragte ich und schloss die Augen wieder, "wir werden nicht die ganzen zwei Wochen hier auf der Yacht verbringen, oder?"
"Nein, werden wir nicht," erwiderte er, "morgen entspannen wir noch hier und ab übermorgen machen wir, worauf wir Lust haben. Schnorcheln, mit Delphinen schwimmen, die Inseln erkunden, was immer wir wollen."
Schmunzelnd stellte ich mir vor, wie wir all diese Dinge tun würden. Und noch einige andere Dinge. Doch das würden wir eher ohne Begleitung von Bodyguards tun.
"Wenn du demnächst nicht mehr möchtest, dass mir gesagt wird, was du genau hast, dann ist das okay. Aber dann musst du es mir sagen, okay?", entschuldigte er sich, woraufhin ich ihn wieder anblickte.
"Ich hab überreagiert," seufzte ich und gab ihm einen Kuss, "ich versteh deine Sorge. Aber es gibt nun mal Sachen, wie ich nicht sagen will. In diesem Fall war es ja nichts Schlimmes, aber du musst warten, bis ich es dir sage. Okay?"
Er nickte und intensivierte den Kuss. Kichernd ließ ich zu, dass er mich auf sich zog und strich mit den Fingerspitzen über seine nackten Schultern.
"Lass uns heute einfach nur auf der faulen Haut liegen. Hier, im Bett, auf der Couch, wo auch immer," murmelte ich, als ich mich von ihm löste, "vielleicht mal kurz schwimmen gehen, aber für den Moment bin ich einfach nur müde und will nichts tun."
"Sehr gerne," nickte Mason und schlang die Arme um mich, "so ist's doch gemütlich oder?"
Ich streckte ihm erneut die Zunge entgegen und machte es mir wieder auf meinem eigenen Handtuch bequem. Immerhin wollte ich gleichmäßig braun werden.


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