Kapitel 39.

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Gemeinsam mit Victor, bei dem ich mich untergehakt hatte, lief ich durch den Hotelpark. Keine Ahnung, was plötzlich mit mir los war, aber ich brauchte jetzt frische Luft und einen starken Arm, der mich stützte.
Wir gingen eine Weile einfach nur durch den Hotelpark, ehe Victor mich von der Seite nachdenklich anblickte und dann den Mund öffnete, um etwas zu fragen.
Ich kam ihm aber zuvor: "Nein, ich überlege mir das mit der Hochzeit nicht nochmal anders. Meine einzige Sorge gerade ist: was mache ich, wenn mir kein Kleid gefällt? Überhaupt keins... die Hochzeit ist schon am Sonntag..."
Victor runzelte die Stirn und erwiderte dann mit einem frechen Grinsen auf den Lippen: "Dann wirst du in Jogginghose heiraten. Ich glaube nicht, dass es Mason stört. Und da es nicht die öffentliche Hochzeit ist, ist es scheißegal, was zu trägst. Meinst du nicht?"
Meine Mundwinkel zuckten, aber wirklich zum Lachen oder Lächeln konnte er mich nicht bringen.
"Hör auf!", schüttelte ich den Kopf und seufzte, "würde ich das machen, würde Anne die Hochzeit verhindern. Es wäre ein Wunder, wenn Robin nicht da ist. Sie ist ja ihre Zofe oder so. Eine Hochzeit mit der Ex. Das wird witzig..."
Victor entzog mir seinen Arm und legte ihn mit über die Schultern. Dann gab er mir einen Kuss auf die Wange und stoppte uns.
"Du bist wunderschön. Du bist stark. Du bist intelligent. Du bist meine beste Freundin. Du kannst alles schaffen wenn du es versuchst. Eine Ex-Freundin sollte kein Problem für dich darstellen," sagte er und ein kleines Lächeln schlich sich auf mein Gesicht, "auch wenn es so eine hinterhältige Ex ist wie Robin. Du bist stärker. Du bist intelligent genug, nicht auf ihr Spiel reinzufallen. Du hast genug Manieren, höflich zu bleiben, egal was passiert. Und glaub mir eins: Mason liebt dich so sehr, dass er nie zulassen würde, dass sich jemand zwischen euch stellt."
Und genau aus diesem Grund liebte ich Victor wie einen großen Bruder. Er wusste immer, was er sagen musste, um mich aufzumuntern. Er war immer für mich da und versuchte immer, mich zu beschützen.
"Danke!", flüsterte ich mit Tränen in den Augen und schlang die Arme um ihn. Ich schloss die Augen und versuchte, mich an seiner Brust zu beruhigen. Ich wusste, wieso ich ihn gebeten hatte, mitzukommen.
Nachdem ich mich beruhigt hatte, gingen wir weiter. Besser gesagt mach-ten wir uns auf den Rückweg.
"Sag mal," begann Victor da etwas stockend, "Liz... sie ist Masons Schwester richtig? Und wie ist sie so? Ähm... erzähl mal bitte ein wenig..."
Grinsend stieß ich ihn an und zwinkerte ihm verschwörerisch zu: „Find doch lieber selbst was heraus."
Missmutig verzog er das Gesicht, doch zuckte dann mit den Schultern und grinste nur leicht, doch ich wusste, dass er ein Auge auf Liz geworfen hatte.
"Ich hab noch ne Frage, Vic," meinte ich und blieb stehen, ehe wir den Eingang erreichten, "willst du mein Trauzeuge sein? Bei dieser Hochzeit? Bei der nächsten weiß ich noch nicht, ob es da Vorschriften gibt."
Gerührt lächelte er mich an und gab mir einen Kuss auf die Wange. Dann legte er einen Arm um meine Schultern und gemeinsam gingen wir hinein. Auf dem Weg nach oben antwortete er mir, wie erwartet, mit "Ja".

Zurück im Zimmer zog ich den roten Pulli, meine Schuhe und meine Jeans aus und setzte mich wieder vor den Spiegel. Jo begann sofort, mir die Haare zu machen, und Sarah lächelte mich warm an.
"Ich hab noch zwei Kleider," sagte sie und deutete auf die Kleiderhüllen, "ich weiß, du hast nur noch eins, was du bestellt hast, aber ich hab eins mitgebracht, bei dem ich dachte, es könnte dir gefallen. Willst du das vielleicht zuerst sehen?"
Stumm und leicht lächelnd nickte ich und sie öffnete die Kleiderhülle. Während Jo und ihre Helferin mir die Haare relativ locker hochbanden und mit einer Spange befestigten, nahm die Schneiderin das Kleid heraus. Es bestand aus schneeweißem Stoff und hatte als einzige Verzierung einen Gürtel mit mehreren Glitzersteinchen, passend zur Spange in meinen Haaren.
Nachdem meine Haare und meine Schminke fertig waren, ließ ich mir ins Kleid helfen. Es schmiegte sich perfekt an meinen Körper und war dennoch nicht wie eine zweite Haut.

 Es schmiegte sich perfekt an meinen Körper und war dennoch nicht wie eine zweite Haut

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Ich trat vor den Spiegel und lächelte. Das war mein Kleid. Das war es. Es war zwar schlicht, aber das reichte mir. Was brauchte ich tausende Verzierungen und Spitze und Tüll und all so etwas, wenn ich mit schlichter Eleganz glänzen konnte? Und Mason liebte mich so oder so. Er fand mich so oder so wunderschön.
"Das ist es," sagte Victor lächelnd und verschränkte die Arme vor der Brust.
Liz und Mona lächelten gerührt und waren den Tränen schon sehr nah. Das war dann wohl das Zeichen dafür, dass sie auch fanden, dass das mein Kleid war.
"Ja," sagte ich und wandte mich Sarah zu, "das Kleid ist zauberhaft! So wunderschön und magisch... Danke, dass du es für mich rausgesucht hast!"
Sie lächelte mich an und erwiderte meine Umarmung, als ich sie glücklich umarmte. Das Kleid war wie für mich gemacht. Es hatte die perfekte Größe und Länge und saß wie angegossen. Es war echt erstaunlich, aber ich würde mich nicht beschweren.
"Die Frisur und das Make-up gefallen mir auch sehr gut," bedankte ich mich bei Jo und ihrer Helferin und drehte mich noch einmal vor de Spiegel, um mich noch einmal zu betrachten. Dieses Kleid war wirklich mein Kleid. Glücklicher könnte ich nicht sein...

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