Kapitel 6.

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Ich griff nach der Zeitung, die Victor heute morgen auf der Kücheninsel liegengelassen hatte und schlug sie auf. Das Erste, was ich sah, war das riesige Bild von mir und Mason, mit dem Titel:

Die neue Flamme des britischen Prinzen?

Vor Entsetzen spuckte ich meinen Kaffee, den ich gerade am Trinken war, wieder aus und wischte mir den Mund mit einem Küchentuch ab. Dann schaute ich erneut auf die Zeitung und schlug die Seite auf, auf der der Artikel stand:

Prinz Mason von England scheint sich in Atlanta, Georgia, sehr wohl zu fühlen. Was eigentlich nur ein kurzer Auslandsaufenthalt für sein Auslandssemester werden sollte, scheint sich jetzt zu mehr zu entwickeln, seit er die junge Frau getroffen hat, mit der er sich häufig trifft. Ob England bald eine neue Prinzessin haben wird? Und wer die geheimnisvolle, junge Frau ist, werden die Reporter noch herausfinden.

Das durfte doch nicht wahr sein! Ich lief zum Küchenfenster und blickte nach draußen. Da das Foto von gestern Abend war, als Mason sich von mir vor der Tür verabschiedet hatte, müssten dort unten jetzt tausende Reporter stehen. Und... Jap! Da standen einige...

Ich ging wieder in die Küche und setzte mich auf den Barhocker. Wie hatte Mason mir das verschweigen können? Er war ein Prinz! Und nicht nur irgendein Prinz! Er war der Prinz von England! Leise knurrend schnappte ich mir Victors IPad und googelte. Sicher würde mir ein Bericht auf die Sprünge helfen. Und mir sagen, wie Bild ich doch gewesen war!

Mason George Edward Beaufort, britischer Prinz, Sohn von König Edward James Beaufort und Prinzessin Anne Kimberly Maria Beaufort, geboren....

Genervt scrollte ich weiter. Wo war diese verdammte Thronfolge? Ah, da! Mason war nur zweiter in der Thronfolge, was mich irgendwie beruhigte. Mein Freund war immerhin nicht der nächste König von England. "Nur" der übernächste, außer sein großer Bruder James bekam eheliche Kinder. Doch da er noch nicht verheiratet war, schien Mason erst einmal auf dem zweiten Platz zu bleiben.

Mein Handy klingelte. Ich warf einen Blick auf den Display und seufzte. Mona. Die würde sicherlich wissen wollen, was das alles zu sagen hatte. Doch auf ein "klärendes" Gespräch hatte ich jetzt keine Lust. Daher drückte ich sie einfach weg und griff nach der Fernbedienung, zögerte dann aber, den Fernseher einzuschalten. Sicherlich würden auch tausende Berichte über Mason und mich laufen... Nee, lieber nicht...

Seufzend legte ich die Fernbedienung wieder weg und nahm mir meinen Frühstückssmoothie, den ich mir abends normalerweise immer vorbereitete, aus dem Kühlschrank. Dann setzte ich mich oben in meinem Zimmer aufs Bett und wählte Masons Nummer. Da musste mir jetzt jemand einiges erklären!

"Habt ihr einen Hintereingang?", meldete er sich nach dem ersten Klingeln, was mich völlig aus dem Konzept brachte. "Was?!", fragte ich verdattert und runzelte die Stirn. War er hier in der Nähe? Vielleicht. Oder er wollte es einfach sicherheitshalber wissen.

"Hintereingang?", wiederholte er etwas barsch. "Ja," entgegnete ich, "die Tiefgarage. Wieso?" "Kannst du die aus der Wohnung öffnen?" Was wollte er denn in meiner Tiefgarage, um Himmelswillen?! "'türlich," schnaubte ich, "soll ich, damit die Reporter hier rein können, oder was?!"

"Nein," seufzte er, "tut mir Leid. Ich würde gerne vorbei kommen, wenn ich darf. Wenn du mich noch sehen willst." Ich schwieg und trat ans Fenster. Auf der gegenüber liegenden Straßenseite stand ein schwarzer Ranger Rover mit verdunkelten Scheiben. Gar nicht unauffällig oder so... Aber die Reporter schienen sich nur für meine Haustür zu interessieren.

"In zwei Minuten wird das Tor offen sein," erwiderte ich, "du musst aber um das Haus herumfahren. Und fahr zu Parkplatz 20. Der gehört Victor, der aber kein Auto hat. Das wird ihn also nicht stören, wenn dein Wagen dort steht. Und dann den Aufzug, aber das solltest du ja dann wissen."

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