Ich streckte mich ausgiebig, spürte direkt, dass das Bett neben mir leer war, und schlug die Augen auf. Es sah sogar so aus, als hätte niemand dort geschlafen. Mason schien also noch immer sauer auf mich zu sein...
Verschlafen setzte ich mich auf und rieb mir die Augen.
Dann stand ich auf, zog meinen Morgenmantel, den ich am Abend achtlos auf den Boden geworfen hatte, über und ging zu den Fenstern.
Nachdem ich alle Vorhänge aufgezogen hatte, stellte ich fest, dass die Sonne gerade mal aufging.
Wie früh war es denn bitte schön?
Nachdenklich blickte ich nach draußen und kaute auf der Innenseite meiner Wange herum. Liz hatte, als ich kurz mit ihr telefoniert hatte, um nach Masons Laune zu fragen, gestern erwähnt, dass sie und Mason heute zu irgendeinem Krankenhaus fahren würden, um ihre Präsenz zu zeigen. Was sollte ich also machen?
Seufzend ging ich duschen.
Unter dem warmen Wasser entschied ich dann: Ich würde den Reiterhof, auf dem ich als Kind geritten war, besuchen.
Sicherlich würde Mr. Harper mich noch erkennen. Und so könnte ich meine Reitfähigkeiten auffrischen. Hier in England sah man es doch gerne, wenn man reiten konnte.
Rasch föhnte ich mir, nur in ein weißes Handtuch gewickelt, die Haare und band sie unordentlich zu einem Dutt zusammen. War doch egal wie ich beim Reiten aussah...
Dann schminkte ich mich sehr dezent - eben nur das Nötigste - und zog mich an. Hellbraune Reithose, weiße Bluse, den braunen Reitmantel, den ich im Schrank gefunden hatte, und schwarze Reitstiefel. Dann nahm ich mein Handy und verließ dasZimmer.
Kaum hatte ich dieses verlassen und ging den Flur Richtung Aufzug entlang, schon lief James neben mir. Er hielt mir immer die Türen auf, sagte aber kein Wort. Mason war wirklich viel zu besorgt um meine Sicherheit. Aber das war ja auch irgendwie süß.
"Ich brauche heute keine Begleitung, danke," informierte ich James also, winkte mir draußen vor dem Hotel ein Taxi herbei und stieg ein.
Nachdem ich dem Fahrer die Adresse genannt hatte, lehnte ich mich zurück und blickte auf mein Handy. Keine neue Nachricht von Mason. Hatte ich ihn so verletzt?
Nach 45 Minuten Fahrt stieg ich aus dem Taxi, bezahlte und schaute mich um. Der Pakplatz war leer. Anders als früher... Verwundert blickte ich mich um und entdeckte Mr. Harper, der auf mich zu kam.
"Wir haben nur noch Privatpferde," stellte er fest, "wenn Sie Reitunterricht wollen, müssen Sie ans andere Ende dieser Straße fahren. Dort ist ein sehr populärer Stall, der meiner Frau und mir jegliche Möglichkeit nimmt, diesen Stall aufrecht zu erhalten..."
Als er vor mir stand, runzelte er die Stirn.
"Roselyn Adams?",fragte er und kniff die Augen zusammen, "tatsächlich! Du bist ja kaum wieder zu erkennen, Kind! Wie schön, dass du uns mal wieder besuchst. Margot ist gerade beim Einkaufen. Hast sie um fünf Minuten verpasst."
"Hallo, Mr. Harper," lächelte ich und umarmte ihn kurz, "was genau ist denn geschehen? Wo sind alle hin?"
Bedrückt teilte er mirmit, dass am anderen Ende der Straße ein Luxusstall aufgebaut und eröffnet wurden, wohin dann wegen niedrigen Preisen alle Einsteller von hier gegangen waren. Daher fehlte es ihm und seiner Frau jetzt an Geld und sie müssten demnächst nicht nur die Pferde, sondern auch den Stall verkaufen, was sie sehr traurig fanden. Konnte ich aber auch verstehen.
Gemeinsam gingen wir in den Stall und ich begrüßte eins der wenigen Pferde,die ich noch aus meiner Kindheit kannte. Nachdenklich strich ich ihm über die Nüstern und kaute auf meiner Unterlippe herum.
Wie könnte ich dem Stall helfen?
"Kennst du jemanden, der einen Hengst kaufen möchte?", erkundigte Mr. Harper sich und strich über den Hals eines "goldenen" Pferdes mit schwarzer Mähne.
Ich lächelte wissend und nickte. Ja, ja ich kannte jemanden...
Ich saß auf dem Bett und bereitete einen Vertrag für mein Vorhaben vor.
Meine Eltern hatten, als ich sie angerufen hatte, gesagt, dass sie mich auf jeden Fall bei einem solch wohltätigen Zweck unterstützen würden und hatten mir sofort das nötige Geld überwiesen.
Jetzt schrieb ich also den Vertrag, als Skype aufploppte.
Liz.
Was wollte die denn jetzt von mir?
Stirnrunzelnd öffnete ich den Chat:
Liz: Wir wollen heute Abend im Garten grillen? Du kommst doch auch,oder?
Rose: Weiß nicht...
Liz: Mason war stinkwütend als er einen Anruf von deinem Bodyguard bekommen hat. Warst du wieder mal alleine unterwegs?
Rose: Ja, war ich. Wo verrate ich aber nicht. Weiß noch nicht, ob ich zum Grillen komme. Wie ich hungrig bin würde ich sagen....
Liz: Bitte bitte?!Ohne dich ist es langweilig. Die Familie kenn ich ja schon. Bei dir gibt es noch Dinge zu entdecken und kennen zulernen ;)
Rose: Weiß nicht, Liz. Bin gerade am Arbeiten. Vielleicht, wenn ich fertig bin...
Damit beendete ich Skype und wandte mich wieder dem Vertrag zu.
Ich wollteMason erst einmal aus dem Weg gehen, bis dieser sich beruhigt hatte. Und dann mal weiterschauen...
Und immerhin hatte ich wirklich genug mit dem Vertrag zu tun... Wobei ich mich gerade fragte, was er von meinem Vorhaben halten würde...
Aber da er sich auch sehr für wohltätige Organisationen einsetzte, würde ihm meine Idee sicherlich auch gefallen. Auch wenn ich sie nicht vorher mit ihm absprach. Aber da ich es von dem Geld meiner Eltern und meinem Eigenen bezahlte, könnte er es nicht schlimm finden...
Es klopfte und James kam herein.
"Störe ich?"
Auf mein Kopfschütteln hin brachte er mir eine dampfende Tasse Tee und einen Teller Kekse.
Dankbar lächelte ich ihn an und fragte: "Hab ich das verdient, nachdem ich vorhin mehr oder weniger abgehauen bin?"
Er zuckte mit den Schultern und deutete aufs Bett.
"Bitte," erwiderte ich und zog die Beine an, damit er sich setzen konnte.
"Wo warst du denn?", fragte er, "ich werde auch nichts verraten, versprochen. Und du kannst mich auch ein paar Dinge über Prinz Mason fragen, wenn du möchtest. Allerdings weiß ich nicht, obich auf alles antworten kann und darf. Aber es ist ihm lieber, wenn du Dinge von Leuten erfährst, die ihn kennen, als von der Presse und aus dem Internet. Verstehst du das, Roselyn?"
Stumm nickte ich, legte mein IPad zur Seite und schlang die Arme um die Beine.
"Im Moment weiß ich nicht, ob ich noch etwas wissen möchte," erwiderte ich ruhig und schloss die Augen, "es ist so... anstrengend... Dieses Leben kenne ich nicht... Ich weiß noch nicht, ob ich hinein gehöre oder nicht..."
"Dann sprich mit mir darüber."
Ich riss die Augen auf und blickte Mason an, der in der Tür stand. James erhob sich, verneigte sich kurz, nickte mir aufmunternd zu und verließ dann den Raum, während Mason näher kam.
"Will ich wissen, was das gerade war?"
Mit Tränen in den Augen schüttelte ich den Kopf und drehte den Kopf weg, um ihn nicht anschauen zu müssen. Aus irgendeinem Grund schämte ich mich...
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Royal Love
RomanceRoselyn ist Jurastudentin, hat aber auch eine Ausbildung zur Profitänzerin, weshalb sie in der Tanzschule ihres besten Freundes als Tanzlehrerin aushilft. Als dann eines Tages der gut aussehende Mason zu ihr kommt und Privatunterricht möchte, sagt s...