Als ich am nächste Morgen wach wurde, bemerkte ich sofort, dass jemand neben mir lag. Und als ich die Augen aufschlug, blickte ich Mason an. Er schlief noch immer aber das störte mich nicht. Nach dem, was am Abend gewesen war, wusste ich nicht, ob ich direkt mit ihm reden wollte oder nicht.
Ich setzte mich auf und wollte das Bett verlassen, doch er umfasste mein Handgelenk und zog mich zurück und in seine Arme.
"Du hast die letzten Nächte alleine geschlafen," stellte Mason verschlafen fest und gab mir einen Kuss auf die Wange, "ist alles okay?"
"Das könnte ich dich fragen," erwiderte ich und wand mich aus seiner Umarmung heraus, um aufzustehen, "was sollte das gestern Abend mit dem Messer?! Und überhaupt! Was heißt hier, ich habe alleine geschlafen?! Ich hab dich die ganze Zeit nicht zu Gesicht bekommen! Da erwarte ich, dass du mich nicht sehen willst, und schlafe lieber in meinem Zimmer!"
Zähneknirschend verschränkte ich die Arme vor der Brust und unterdrückte ein Zittern, das über meinen Rücken lief. Mir war nicht kalt aber ich fühlte mich unwohl.
Jemand räusperte sich und ich blickte zu James, der kurz den Kopf neigte und dann das Zimmer verließ.
„Wovon redest du?", erkundigte sich Mason verwirrt, setzte sich auf und rieb sich den Nacken, „was meinst du? Ich hab nichts über ein Messer gesagt oder damit gemacht. Hier war noch nicht mal ein Messer..."
Ich schluckte. Hatte ich es mir nur eingebildet? Nein, das konnte nicht sein. Es war eine reale Erinnerung und keine Einbildung und auch kein Traum. Oder hatte ich die Stimme vielleicht verwechselt? Das war schon eher eine Erklärung...
„Und ich wollte dich sehen," meinte er kleinlaut, „du bist meine Frau... ich will soviel Zeit wie möglich mit dir verbringen..."
Ich biss mir auf die Unterlippe und erwiderte nach kurzem Schweigen: „Du hast mich bei deinem Vater alleine gelassen, Mason. Anstatt mit mir zu reden bist du davon gelaufen. Also entschuldige bitte wenn ich dir das nicht abkaufe... Und vergiss das mit dem Messer. Ich muss mir das eingebildet haben."
Ich drehte mich um, um ins Bad zu gehen, doch Mason sprang auf, schlang die Arme um mich und wirbelte mich herum. Bevor ich reagieren konnte, lagen seine Lippen auf meinen und ich wurde schwach. Ich wurde schwach und konnte ihm nicht widerstehen. Seufzend legte ich die Hände in seinen Nacken und erwiderte den Kuss. Es war so schwer, ihm böse zu sein, wenn er mich so küsste. Und außerdem war er fast immer unwiderstehlich...
Nach einer Weile lösten wir uns voneinander und Mason grinste schief.
„Ich mag es wenn wir einen Streit auf diese Weise klären," raunte er mir zu und ich spürte, wie sich seine Hände unter mein Top schoben.
„Noch ist gar nichts geklärt, oder?", erwiderte ich und lächelte ihn kokett an.
„Das können wir ändern," grinste er, presste seine Lippen auf meine und ließ sich zusammen mit mir aufs Bett fallen.
Und ich wusste sofort, dass es ein langer Vormittag im Bett werden würde...Am Nachmittag, nachdem ich mit Mona und Victor telefoniert hatte, saß ich im Wintergarten und machte mir wieder mal Notizen für die große Hochzeit. Ich hoffte, dass Liz bald kam, um mir wenigstens ein wenig zu helfen, aber ich war mir sicher, dass es noch etwas dauern würde. Sie hatte sicherlich mindestens die Hälfte von dem zu tun, was Mason tun musste.
Seufzend blätterte ich die Zeitschrift, die ich gerade anschaute, weiter und blickte die Hochzeitskleider an. Es waren schöne dabei, doch ich würde eins von Anne vorgeschrieben bekommen. Und ehrlich gesagt gefiel mir keins so gut wie das, was ich zu der privaten Hochzeit angehabt hatte.
Was die Torte betraf würde ich wahrscheinlich nur den Geschmack und das aussehen entscheiden dürfen. Immerhin wusste ich nicht mal wie viele Gäste kommen würden.
Sonstige Dekoration und Organisation würde ich wohl jemand anderen überlassen müssen...
„Prinzessin," hörte ich jemanden sagen und hob den Kopf.
Der Sicherheitschef stand neben der Bank, auf der ich saß, und deutete auf den Platz neben mir.
„Bitte," lächelte ich und strich mir eine Haarsträhne aus den Augen, „wie kann ich Ihnen helfen, Alexander?"
Er ließ sich neben mir nieder und blickte mich forschend an. Dann räusperte er sich kurz und deutete auf die Zeitschriften.
„Fortschritte?"
Ich hob eine Augenbraue. Er war sicherlich nicht hier, um mit mir über meine Hochzeitsplanung zu reden.
„Ich habe mir gefragt, ob Sie einen Verdacht haben, wer die Entführung geplant haben könnte," erkundigte er sich und blickte mich ernst an, „nur der kleinste Anhaltspunkt reicht mir. Ich weiß, wir haben das schon besprochen, aber ich möchte dennoch nochmal fragen, falls Ihnen noch etwas eingefallen ist. Und ich möchte Ihnen auch sagen, dass wenn Sie sich in der Gegenwart von bestimmten Personen nicht wohlfühlen, ich das bitte wissen möchte. Meistens kann ich dafür sorgen, dass diese Personen woanders arbeiten..."
Oje. Auf ein solches Gespräch hatte ich schon länger gewartet. Was sollte ich sagen? Sollte ich sagen, dass ich Robin im Verdacht hatte? Sollte ich erwähnen, was sie alles zu mir gesagt hatte? Oder sollte ich diplomatisch bleiben? Was würde Mason sagen, wenn er erfahren würde, dass ich seine Ex-Freundin im Verdacht habe? Würde er denken, dass ich eifersüchtig war, weil sie immer noch in seiner Nähe war?
„Sie müssen nicht sofort antworten," beruhigte der Sicherheitschef mich, „denken Sie einfach nochmal darüber nach. Ihnen fällt vielleicht noch etwas ein... Wie gesagt: selbst das kleinste Detail hilft."
Damit erhob er sich, deutete eine Verbeugung an und ließ mich wieder alleine.
Als er weg war, atmete ich tief aus und kaute auf meiner Unterlippe herum. Ich wusste wirklich nicht, ob ich Robin erwähnen sollte. Ob mich das vielleicht noch mehr in Gefahr brachte als ich eh schon war...
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Royal Love
RomanceRoselyn ist Jurastudentin, hat aber auch eine Ausbildung zur Profitänzerin, weshalb sie in der Tanzschule ihres besten Freundes als Tanzlehrerin aushilft. Als dann eines Tages der gut aussehende Mason zu ihr kommt und Privatunterricht möchte, sagt s...