Tag 2 und 3

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Was Kanan nicht wusste war, dass Ezra ebenfalls an seine ersten Tage am Bord der Ghost dachte. Er schlief zwar, aber träumte von seinen Erinnerungen...

Tag 2 (Ezra)

Es ist bereits Abend geworden und die Crew hatte sich zu ihrem gemeinsamen Abendessen eingefunden - Hera hatte gekocht. Während sich Kanan mit Zeb unterhielt und Sabine etwas auf ihrem Datapad las, saß Ezra neben ihnen und beobachtete seine neuen Crewmitglieder. Das war das erste Mal, dass die Crew zusammen aß seit er an Bord gekommen war und das erste Mal seit Langem, dass er mal wieder an einem Essen mit Mehreren teilnahm - er wusste gar nicht wie er sich verhalten sollte oder wie er sich fühlte. Seine Gedanken wurden unterbrochen, als Hera aus der Küche kam und ihr Abendessen auf den Tisch stellte. Ezra konnte sich nicht erinnern, jemals so etwas Köstliches gerochen zu haben und der bloße Anblick daran ließ sein Magen einen Salto machen. Hera reichte jedem eine Schale und setzte sich dann selbst zu Kanan. Sie wünschte allen einen Guten Appetit und sie begannen zu essen. Doch anders als Ezra es erwartet hatte - oder vielmehr kannte, nahmen sie ihre Mahlzeit nicht im Stillen ein, sondern unterhielten sich dabei. Es faszinierte Ezra. Auf der Straße hatte er nie so ein freundliches, vertrautes, familiäres Miteinander gesehen, geschweige denn erlebt. Wenn man etwas zu essen hatte, dann verspeiste man es am Besten schnell und sofort - das war eine der Regeln, die Ezra auf die harte Tour hatte lernen müssen. Nur in den seltensten Fällen hatte er mal Nahrung gehortet...

"Ezra."

Und hier saßen diese Leute, unterhielten sich und aßen zusammen, als ob es das Normalste in der Galaxis wäre. Vermutlich war es das auch, aber nicht für ihn.

"Ezra?"

Wie es wohl gewesen wäre, wenn seine Eltern noch leben würden? Würde er dann viele Dinge, dann ebenfalls für selbstverständlich nehmen? Hätte er jemals hungern müssen?

"Ezra!"

Erschrocken sah der Padawan auf und blickte in die fragenden Gesichter seiner Crew. Er bemerkte, dass sie aufgehört hatten sich unterhalten. Warum? Hatten sie ihn etwas gefragt? Er beschloss sich vorsichtshalber zu entschuldigen, er wollte nicht schon am zweiten Tag Ärger bereiten.

"Tut mir Leid, ich habe nicht zugehört. Habt ihr was gefragt?"

Er sah wie Kanan und Hera einen Blick wechselten, Sabine langsam den Kopf schüttelte und Zeb seine Augenbrauen hochzog.

"Äh nein. Wir haben uns nur gewundert, weshalb du so nachdenklich in die Gegend starrst und keinen Ton von dir gibst", erwiderte Sabine verwirrt.

"Oh.." Ezra schwieg einen Moment und wandte sich dann mit einem aufgesetzten Lächeln an Hera, um vom Thema abzulenken.

"Übrigens das Essen ist echt lecker, Hera. Wirklich."

Sabine und Zeb pusteten los und lachten laut auf. Hera und Kanan sahen sich mit einer Mischung aus Belustigung und Besorgnis an.

"Äh du hast es bisher gar nicht angerührt..?"

Ezra fluchte im Stillen und spürte wie seine Wangen rot wurden. Na toll, dass hatte gerade noch gefehlt. Sich vor allen zum Volldeppen zu machen, perfekt!

"Beschäftigt dich etwas? Du sahst so nachdenklich aus", sagte Kanan und Ezra konnte nicht anders, als seinen neuen Meister erstaunt anzustarren. Hatte sich jemand gerade tatsächlich nach seinem Wohlbefinden erkundigt? Hera und Kanan sahen ihn abwartend an und Ezra sah etwas in ihren Augen, was er schon eine lange Zeit nicht mehr gesehen hatte....Besorgnis. Da ihm keine geeignete Ausrede einfiel und er ohnehin nicht mehr Aufmerksamkeit auf sich lenken wollte (falls das überhaupt möglich war), wollte er es einfach mit der Wahrheit versuchen.

Carry on my wayward sonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt