Verstoßen?

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67 Tage, 8 Stunden, 39 Minuten und 32 Sekunden.

Nun 67 Tage, 8 Stunden, 39 Minuten und 34 Sekunden seit Malachor.

Seit sich alles verändert hatte und nichts mehr so war, wie es hätte sein sollen. 

Etwas mehr als zwei Monate war es bereits her, seit ihre Leben eine kolossale Wendung genommen hatten. Seit Ahsoka tot und Kanan blind war.

Seit Ezra dabei war sich selbst zu verlieren in seiner Trauer, seiner Wut, seiner Verzweiflung und in seiner Schuld.

Es brauchte kaum eine Woche nach der verhängnisvollen Mission bis Kanan wieder aus der Krankenstation der Basis entlassen wurde. Bis er anfangen musste sich an die neuen Umstände zu gewöhnen und sich mit seiner Blindheit zurecht zu finden. 

Und nebenbei versuchen zu seinem Sohn durchzukommen, der seit Malachor in sich gekehrt war. Doch das scheiterte mehrmals, da Ezra offenbar nicht wirklich ein Gespräch für nötig hielt im Gegensatz zu seinem Vater. Anstatt wieder ihre gewohnte Routine aufzunehmen gliederte Ezra sich mehr und mehr in die Rebellion ein, übernahm Missionen und wuchs immer weiter heran. Sein Training zeigte bald beträchtliche Fortschritte, die auch Sabine und Zeb sehr beeindruckten. Aus dem kleinen Jungen entwickelte sich nun ein junger Mann, der mit jedem Tag stärker und erwachsener wurde. Hera sah deutlich wie ihr Kind heranwuchs und es tat ihr in der Seele weh, dass Kanan das nicht sehen konnte. Nicht mehr.

Auch schmerzte es die junge Mutter sehr, wenn sie sah wie distanziert Vater und Sohn nun zueinander waren, wo sie zuvor noch unzertrennlich gewesen waren. Aber...aber das gehörte wie vieles wohl der Vergangenheit an. Mehrmals hatte sie versucht die beiden wieder zum Reden zu bringen oder vielmehr, dass Ezra es mal mehr als zwei Sekunden in Kanans Gegenwart aushalten konnte und er seinem Vater mal zuhörte.

Vergebens.

So vergingen sechs Monate. Sechs sehr lange Monate, wo Ezra immer mehr lernte und sich immer mehr bei Missionen bewährte. Wo seine Fortschritte nur noch beeindruckend waren.

Allerdings lag dies nicht an seinem Vater oder der Lehren der Jedi.

Nein.

Hätten sie es früher gewusst, dann hätten sie das früher unterbinden können. Sehr viel früher.

Aus Scham, Trauer, Schuld und Wut hatte Ezra den Fehler gemacht und sich dem Sith - Holocron zugewandt. Ein Artefakt der dunklen Seite, welches er seit Malachor benutzte.

Und eben das führte zu der gegenwärtigen Situation. Na ja mehr oder weniger...

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Damit hatte Ezra nicht gerechnet. Überhaupt nicht. Nun zugegeben er hatte gewusst oder mehr geahnt, dass sein Vater irgendwann sein Geheimnis herausfinden würde. Nun oder mehr was er versucht hatte vor allen zu verbergen. Ezra wusste, dass er sehr wütend sein würde. Nun gut das wäre vielleicht noch etwas untertrieben formuliert gewesen. Aber er hatte gar nicht vor es ihm jemals zu sagen, er wollte es niemanden sagen. Sie würden es nicht verstehen, nein dass wusste er ganz sicher. Niemand würde ihn verstehen. Sie gaben ihm doch sowieso alle die Schuld an dem, was passiert war. Sein Vater beschuldigte ihn für seine Blindheit, dass stand völlig außer Frage. Also war von seiner Seite aus auch kein Gespräch notwendig. Nein, das ganz bestimmt nicht. Er musste nicht noch hören, was er schon längst wusste. 

Niemand würde ihn verstehen, niemand würde erkennen, wieso er das Holocron benutzte. Wieso er es benutzen musste!

Doch es zu wissen war etwas anderes als zu erkennen. Als die Gewissheit zu haben.

Und diese hatte Ezra ohne jeden Zweifel in diesem Moment.

Der Grund?

Er war unvorsichtig geworden und hatte das Holocron benutzt, als sein Vater an Bord gewesen war.

Carry on my wayward sonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt