Täuschung VI.

238 17 6
                                    

Sabine wusste nicht was sie tun sollte. Absolut nicht. In ihrem Kopf herrschte das reinste Durcheinander. Sie hatte die halbe Nacht damit verbracht sich den Kopf zu zerbrechen, was Ezra betraf. Oder mehr um den neuen Ezra und seinen...Verrat. Wobei war es das überhaupt? Vielleicht gab es ja auch für alles eine ganz simple, einfache Erklärung und sie würden alle darüber lachen, wenn sich alles aufgeklärt hatte. Es war bestimmt nur ein dummes, albernes Missverständnis.

Nur war Sabines Problem, dass es sich überhaupt nicht danach anfühlte. Sie hatte regelrecht Bauchschmerzen, wenn sie nur an den bloßen Verdacht dachte, dass Ezra ein... Nein, nein er konnte kein Verräter sein. Nicht Ezra, nicht ihr Ezra. Er war ein Jedi, er war ein Rebell, er war der absolut großartigste, mutigste und selbstloseste Junge, der ihr je begegnet war. Zudem war er der Sohn von Kanan und Hera, er würde sich niemals gegen seine eigenen Eltern stellen. Gegen seine Familie.

Und doch...wieso hatte er diese Aufzeichnungen gemacht? Was hatte es damit auf sich? Was sollte das? Welchen Grund hatte Ezra so etwas zu tun?

„Das ergibt doch alles gar keinen Sinn...", murmelte Sabine und fuhr sich über ihr Haar. Sie befand sich noch in ihren Schlafklamotten. Ihre bunten Haare standen in alle Richtungen zerzaust ab und leichte Schatten befanden sich unter ihren Augen. Die unruhige Nacht sah man ihr nur zu deutlich an. Sie seufzte und rieb sich über die Augen. Was sollte sie tun? Erst mit Ezra reden? Oder lieber direkt mit Hera und Kanan? Wenn es wirklich wahr war, dann...

„Ezra kann kein Verräter sein. Das...eine einzige Mission verändert ihn doch nicht. Niemals."

Die Mandalorianerin kam so nicht weiter. Sie beschloss sich erstmal einen Kaf zu holen und dann weiter nachzudenken. Obwohl sie sich sicher war, dass sie so auch nicht weiterkommen würde. Sie musste etwas tun, irgendetwas. Nur stellte sich die Frage was...

Sabine verließ in Gedanken ihre Kabine und ging zum Gemeinschaftsraum, der an der Küche angrenzte. Doch dort wurde sie bereits mit der Anwesenheit von Kanan und Hera überrascht, welche auch nicht besonders fit aussahen. Auch unter ihren Augen befanden sich dunkle Schatten und beide wirkten ziemlich durch den Wind – was man ihnen in diesen Tagen auch nicht verübeln konnte.

„Morgen."

Hera sah auf und lächelte etwas.

„Guten Morgen, Liebes."

Kanan seufzte nur.

„Morgen, Sabine."

Die Mandalorianerin holte sich eine Tasse aus der Küche und schenkte sich dann etwas von dem Kaf ein, der bereits auf dem Tisch in einer Kanne stand. Eigentlich hatte Sabine vorgehabt sofort in ihre Kabine zurückzugehen, aber irgendwie wollte sie das nicht mehr. Stattdessen zögerte sie einen Moment und nahm gegenüber der beiden Eltern Platz, nippte nachdenklich an ihrem Kaf. Hera betrachtete die junge Frau genauer, ihre Stirn legte sich etwas in Falten.

„Du siehst müde aus."

„Habe nicht so gut geschlafen", murmelte Sabine und blickte auf.

„Ehrlich gesagt seht ihr auch nicht besser aus."

Kanan seufzte.

„Liegt wohl daran, dass wir auch nicht wirklich ein Auge zutun konnten."

Sabine musste nicht ansprechen, weswegen dies der Fall war. Denn das lag auf der Hand. Sie hielt ihre Tasse in ihren Händen und biss sich auf die Unterlippe.

„Wo ist er gerade?"

„In seiner Kabine ist er nicht, falls du das meinst. Vermutlich ist er schon auf oder immer noch draußen..."

Carry on my wayward sonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt