Täuschung VII.

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Mit einem unguten Gefühl in der Magengrube beobachtete Ahsoka wie die Ghost – Crew dabei war aufzubrechen, um Besorgungen für das Squadron zu erledigen. Zu sehen waren nur Kanan und Zeb, die sich zu unterhielten schienen. Hera war vermutlich schon im Cockpit mit Chopper und Sabine in ihrer Kabine wie die meiste Zeit in den letzten Tagen. Und Ezra...war vermutlich auch bereits im Schiff. Für einen Moment kam ihr der Gedanke, dass es vielleicht gar nicht so schlecht wäre, wenn der Padawan seine Familie nicht begleiten würde. Dann konnte sie sich Ezra mal genauer ansehen und mit ihm versuchen zu reden – was bei den meisten der Familie gnadenlos gescheitert war.

Als bekannt wurde, dass Ezra Sabine betrogen hatte und diese ihn als Reaktion darauf halb verprügelt und Schluss gemacht hatte...waren sie alle etwas fassungslos gewesen. Das Sabine ihren Kummer und Schmerz mit Gewalt zeigte war bei ihrer Kultur keine Überraschung und nachdem was sich offenbar zwischen ihr und Ezra zugetragen hatte, schien es ihr niemand zu verübeln. Nicht einmal Kanan oder Hera, die es selten guthießen, wenn man ihren Sohn verletzte. Aber in diesem Fall...schien es auch für sie anders zu sein. Denn immerhin hatte Ezra etwas getan, was ihm niemand zugetraut hatte. Sabine war seine Galaxis, er liebte sie, er vergötterte sie praktisch...und dann betrog er sie einfach mit einem beliebigen Mädchen? Für Ahsoka war das schwer vorstellbar und diese Sache passte überhaupt nicht zu dem Ezra, den sie kannte. Den sie alle kannten.

Ezra war ein guter, ein herzensguter Junge mit einem reinen Herzen. Mutig, stark, loyal, freundlich, hilfsbereit, voller Liebe und Stärke. Mit einem Hang zur Selbstlosigkeit und ab und an noch zum Unsinn. Ein Padawan, der eigentlich schon längst ein Jedi war und der eines Tages ein wahrhaft großer sein würde. Er war kein gefühlskalter, egoistischer, arroganter Mistkerl so wie es in den letzten Tagen oder mehr seit seiner Rückkehr der Fall gewesen war. Niemals hätte er sich so seinen Eltern gegenüber verhalten, geschweige denn Sabine so etwas angetan.

Irgendetwas war an der ganzen Sache faul. Oberfaul. Niemand konnte sich so stark verändern und Ezra sowieso nicht, da war sich Ahsoka ganz sicher. Zudem war es doch sehr merkwürdig, was Ezras Fähigkeiten anging. Vor allem, dass er plötzlich jedes Training vergessen hatte und wie ein Laie mit seinen Waffen umging. Geschweige denn den Umgang mit seiner Familie, wozu man wirklich nicht viel sagen konnte. Nur das es das Allerletzte war, was Ezra so den Einzelnen gegenüber geäußert hatte.

Nicht nur die Sache mit Sabine war in den letzten zwei, drei Tagen passiert. Auch Hera hatte ihren Sohn zur Rede gestellt. Wieso genau hatte Ahsoka noch nicht erfahren, aber Zeb und Rex zufolge war das Gespräch genauso katastrophal gelaufen wie Kanans vergebliche Versuche mit Ezra zu reden. Diese führten nur zu weiteren, völlig unangebrachten Worten des Padawans, welcher es praktisch zu genießen schien seine Eltern bis ins Mark zu verletzen. Eine weitere Sache, die Ahsoka niemals von Ezra gedacht hätte.

Die Togruta stand auf und beschloss die Gelegenheit zu nutzen, um noch kurz mit Kanan zu reden. Irgendetwas ging hier vor, das Bild von dem was passierte war noch nicht komplett. Irgendetwas übersahen sie alle. Und für diese Einschätzung brauchte sie nicht die Macht.

„Willst du uns doch jetzt begleiten?", riss sie eine zu vertraute Stimme aus ihren Gedanken und Ahsoka blickte zur Seite nur um ihren Captain zu erblicken, der einen Arm um sie getan hatte und sie etwas nachdenklich ansah. Ahsoka schüttelte leicht den Kopf.

„Würde ich gerne, aber ich kann nicht. Und ich denke einfache Besorgungen werdet ihr auch ohne mich hinbekommen, jedenfalls hoffe ich das."

Rex schmunzelte.

„Das sollten wir gerade noch schaffen. Ich denke das übersteigt unsere Fähigkeiten nicht."

„Das hoffe ich doch", neckte sie ihn zurück und ihr Blick schweifte abermals zu Kanan. Dieser blieb auf der Rampe der Ghost stehen und schien nachdenklich in die Gegend zu blicken, Zeb war offenbar schon reingegangen. Rex folgte ihrem Blick und er nickte verständnisvoll.

Carry on my wayward sonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt