Täuschung IV.

387 13 7
                                    

Eigentlich hätte man meinen sollen, dass sich mit Ezras Rückkehr wieder alles normalisierte und alles wieder seinen gewohnten Gang in der Crew ging. Nur wurde im Verlaufe des nächsten Tages schon klar, dass Ezras seltsame Worte vom Vortag nicht die einzige Veränderung bleiben würden. In Folge der nächsten Tage war es nur stückchenweise, aber Ezras Verhalten änderte sich und nicht gerade zum Besseren. Es waren verschiedene Kleinigkeiten, die Einzeln gar keine Rolle spielten. Doch im gesamten Kontext taten sie es. Da wäre zum Einen die neue Morgenmissmutigkeit bei dem Padawan, der neuerdings immer mit dem falschen Fuß aufstand, was sich dementsprechend in seiner Laune äußerte. Das Nächste wären seine teils patzigen und trotzigen Antworten, die mehr als einmal zu Wünschen übrig ließen. Dann war da noch Ezras neue Gewohnheit nicht zum Essen zu erscheinen oder generell sehr spät nach Hause zu kommen, wenn er abends bei den Piloten noch war. Besonders Letzteres regte Hera auf, da es eine ungeschriebene Regel war, dass man sich Abends zum Abendessen immer einzufinden hatte, sodass die Crew wenigstens eine Mahlzeit immer zusammen verbrachte. Noch dazu hatte sie nichts dagegen, wenn Ezra mal etwas länger wegblieb, aber diese Toleranz wurde eindeutig überzogen, wenn es sich um den Zeitraum nach Mitternacht handelte.

"Hatten wir nicht gesagt, dass er spätestens bei Sonnenuntergang wieder hier sein soll?", fragte Kanan Hera, als sie zusammen auf der Rampe der Ghost saßen und in der Dunkelheit Atollons auf ihren Jungen warteten. Hera seufzte, aber Kanan hörte die leichte Anspannung in ihrer Stimme.

"Allerdings. Und das ist mindestens schon eine Stunde her..."

"Wir hätten ihn ja anfunken können, aber nein. Er hält es ja nicht für nötig seinen Komlink eingeschaltet zu haben. Himmel, wofür hat er ihn denn?"

Kanan schnaubte.

"Wo wollte er eigentlich hin?"

Hera blinzelte. Sie hatte den ganzen Tag gearbeitet und dementsprechend keine Pause gehabt. Das sie nun zusammen auf der Rampe saßen und es auf Mitternacht zuging machte die ganze Sache nicht besser. Und sie müde.

"Keine Ahnung. Ich habe ihn den ganzen Tag nicht zur Gesicht bekommen. Aber vielleicht ist es irgendwie gut, dass er mehr mit Anderen zusammen ist. Du weißt wie schwer er es hier auf der Basis mit welchen seines Alters hatte."

Kanan nickte. Das war ihm allerdings bekannt, wenn er an dieses Ereignis in der Höhle dachte..

"Das gibt ihm aber noch längst nicht das Recht so lange weg zu bleiben. Wir haben gesagt Sonnenuntergang und wo ist er? Nicht hier. Das ist wieder typisch Ezra."

Hera runzelte die Stirn.

"Das ist das dritte Mal diese Woche. Auch wenn er kein Kind mehr ist, sondern ein Teenager, der seine eigenen Erfahrungen machen muss....er weiß, dass er wenigstens zum Essen zu erscheinen hat und er vor Mitternacht immer auf dem Schiff sein sollte."

Kanan schnaubte.

"So etwas hat er noch nie gemacht. Geschweige denn ist es mir neu, dass er so viel mit den Piloten seines Alters verkehrt."

"Ist dagegen etwas einzuwenden?", hakte seine Frau nach. Kanan schüttelte den Kopf.

"Ich meine es nicht auf die Piloten bezogen, Hera. Mehr darauf, dass er so oft mit den anderen Rebellen jetzt unterwegs ist. Normalerweise haben ihn diese Streifzüge nie wirklich interessiert."

"Na ja vielleicht tun sie es jetzt. Ich habe ja nichts dagegen, im Gegenteil. Aber in unserem Zuhause gibt es Regeln und ich erwarte, dass er diese auch einhält."

Sie gähnte.

"Habt ihr morgen früh nicht Training?"

Kanan seufzte.

Carry on my wayward sonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt