Tag 6 und 7

1.3K 34 1
                                    




Tag 6 (Ezra)

Für Ezra brachte das Zusammensein mit der Crew und seine Aufnahme auf der Ghost viele Veränderungen mit sich. Nicht nur die gemeinsamen Mahlzeiten (an die er sich langsam gewöhnte) und das alltägliche Zusammensein mit der Crew gehörten dazu, nein es gab auf einmal etwas in Ezras Leben, was er seit sieben Jahre nicht beachtet hatte: Regeln.

Nicht in den Lüftungsschächten rumzuklettern, wenn sie im Hyperraum waren oder sich an den Arbeiten im Schiff zu beteiligen waren welche davon. Auch auf die Anderen zu achten und bei Missionen aufeinander achtzugeben waren unausgesprochene Vorsätze (letzterer schien Zeb bei seiner ersten Mission vergessen zu haben). Doch es gab auch Regeln die vorsahen, dass man jemanden Bescheid geben sollte, wenn man das Schiff verließ - sollte das Imperium angreifen oder sonst ein Notfall eintreten. Auch sollte man immer seinen Komlink dabei haben, wenn man ausging. Und natürlich gab es da noch Ausgangszeiten...

Es war nicht so, dass Ezra sie absichtlich ignorierte und nicht einhielt. Es war vielmehr, dass er zu sehr an seine alte Lebensweise gewöhnt war und die Tatsache, dass er bei Anbruch der Nacht auf dem Schiff zu sein hatte...schlichtweg vergaß. Eigentlich wollte er nur zu seinem Turm und ein paar Sachen holen, doch dann entschied er sich dazu noch ein wenig durch die Stadt zu schlendern. Während er durch die Gassen und Straßen streifte (und darauf achtete keinem Eimerkopf über den Weg zu laufen), vergaß er die Zeit und war ziemlich überrascht, als die Nacht plötzlich hereinbrach. Normalerweise hätte er schnell aus der Stadt rausgefunden, doch das Imperium machte ihn einen Strich durch die Rechnung. Aus unerfindlichen Gründen hatten sie eine Art Blockade an dem Ende der Stadt errichtet, wo Ezra sich befand und auch sonst waren wesentlich mehr Eimerköpfe auf den Straßen, als üblich. Deshalb dauerte es seine Zeit bis er sicher und unbemerkt aus der Stadt und auf die Felder gelangte. Da er nun auf der anderen Seite war und im Dunkeln durch die Felder streifte, hatte er Schwierigkeiten den derzeitigen Lagerplatz der Ghost zu finden. Seinen Turm hätte er jederzeit wiedergefunden, doch der Weltraumfrachter war eine andere Sache...Da er weder seinen Komlink, noch eine Taschenlampe dabei hatte, musste er allein seinen Weg zurück zum Schiff finden. Ezra wusste nicht wie viel Zeit vergangen war, als er endlich die Ghost erreichte. Er ahnte nur, dass es bereits spät nach Mitternacht war. Als er das Schiff betrat war alles still und er nahm an, dass seine neuen Crewmitglieder sich schon längst schlafen gelegt hatten. Auf Zehenspitzen schlich Ezra durch das Schiff und erreichte schließlich sein und Zebs Zimmer. Erleichtert, dass wohl niemand seine späten Ausflug mitbekommen hatte und er einer Standpauke entgangen war, wollte er ihre Kabine betreten.

"Puh, gerade so geschafft", murmelte er leise und machte einen Schritt auf die Tür zu.

"Versuchs noch mal", räusperte sich eine vertraute Stimme leise und Ezra zuckte zusammen. Erschrocken drehte er sich um und erblickte Kanan, der ihm eine Hand auf den Rücken legte und ihn ohne ein Wort Richtung Gemeinschaftsraum bugsierte. Er drückte seinen Padawan in das Polster der Bank, dann setzte er sich ihm gegenüber. Ezra sank ein Stück in sich zusammen, als er Kanans Blick sah. Sein neuer Meister sah alles andere als erfreut aus. Doch es befand sich etwas in seinen Augen, dass Ezra nicht ganz deuten konnte...Konnte es Erleichterung...oder gar Besorgnis sein?

"Würdest du mit bitte erklären, weshalb du erst jetzt zurückkommst?! Und das auch noch bei der imperialen Verstärkung?!"

Kanan erhob seine Stimme nicht, aber das Zischen von ihm war Ezra genug. Er hätte es lieber gehabt Kanan schreien zu hören, anstatt den enttäuschten Unterton in seiner Stimme zu hören..

"Kanan, ich..."

"Hast du eigentlich eine bloße Vorstellung davon, wie es uns ergangen ist? Wir haben dich schon in den Händen des Imperiums gesehen oder von Sturmtruppen verletzt...Hera war ganz krank vor Sorge, als wir dich nicht erreichen konnten. Ich habe nur mit Mühe sie dazu bekommen sich schlafen zu legen, weil wir nichts tun konnten. Wir hätten dich nicht finden können bei dieser Blockade. Warum zur Macht hast du deinen Komlink nicht dabei, wenn du das Schiff verlässt?!"

Carry on my wayward sonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt