Kapitel 4

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Das rote Licht um mich herum erlosch und ich stolperte. Leise fluchend setzte ich mich auf die Bettkante und vergrub mein Gesicht in den Armen. Es hat. jemand gesehen, wie ich einen Zeitsprung gemacht habe! Was ist, wenn er das für die Nachwelt festhält? Die Loge wird mich umbringen! So viel stand fest. Und das war mein voller Ernst! Tränen rannen mir über die Wangen und ich kauerte mich schluchzend zusammen. "Hey Zimmerbrunnen!",krächzte Xemerius genervt, "Was ist denn jetzt schon wieder?"

"Es hat jemand gesehen, wie ich gesprungen bin!", schluchzte ich.

"Und ich dachte schon, du heulst zur Abwechslung mal wegen etwas wichtigem.", er kaute gelangweilt auf etwas herum. Ich beschloss ihn NICHT zu fragen auf was.

Ich kreischte los: "Das ist etwas wichtiges! Verdammt! Was mach ich bloß, wenn er es aufschreibt, oder so?"

"Dann halten ihn vermutlich alle für verrückt.", schmatzte Xemerius gelangweilt.

Ich jammerte immer noch leise vor mich hin, beruhigte mich aber langsam.

"Ich brauch jetzt eine Dusche.", beschloss ich und ging ins Bad.

Ich liebte es zu duschen. Mum hatte, als ich noch zu Hause war, nach einer Stunde immer das warme Wasser abgestellt. Ich vermmisste sie so sehr! Aber ich konnte einfach nicht zu Hause bleiben. Falk erinnerte mich zu sehr an Gideon. Ich hoffte für Mum, dass er es ehrlich mit ihr meint und sie glücklich werden. Und Leslie mit Raphael! Wieso vergreifen sich eigentlich alle meiner Freunde oder Familie an de Villiers? Eine Träne rollte mir die Wange runter.

"Oh nein!", jammerte Xemerius hinter mir. Wie vom Blitz getroffen drehte ich mich um. "Raus!", kreischte ich und schubste Xemerius hysterisch aus dem Bad. Der kicherte vor der Tür so laut, dass ich am liebsten rausgerannt wäre und ihm eine geklatscht hätte, aber dafür hatte ich ihn einfach zu gerne (keine Ahning warum). Stattdessen stellte ich mich unter die Dusche.

Das warme Wasser tat mir gut und ich entspannte mich. Bevor ich ins Bett ging schaltete ich noochmal mein Handy an.

Mum hatte bereits mindestens zehn Mal angerufen. Also schrieb ich:

-Hey Mum <3,

Mir geht's gut, echt! Ich hab ne neue Schule gefunden und mach jetzt hier den Abschluss, so leid es mir auch tut. Ich wünsche dir alles gute mit Falk!

Ich hab dich lieb! Grüß Caro und Nick!

Ich rufe später mal an!

Deine Gwendolyn-

Die restlichen Nachrichten stammten von der Loge und Charlotte, die mir wahrscheinlich irgendwelche Fotos von Gideon und ihr schickte und Gideon, der sich vermutlich zum x-ten Mal entschuldigte. Nur Leslie antwortete ich und schilderte ihr noch schnell die Geschehnisse des Tages, dann legte ich mich todmüde ins Bett.

Etwas lautes krähte mir ins Ohr. Ich schreckte aus meinem traumlosen Schlaf.

"Aufwachen, aufwachen!", krächzte Xemerius weiterhin. Genervt stieg ich aus meinem Bett und trottete zu meinem Trolly und kramte eine Jeans, ein weißes Top und eine karierte Bluse hervor. Ich sollte meine Kleider langsam mal in den Schrank tun, denn an dieser Schule brauchte man keine Schulkleidung!

Ich blickte auf den Wecker, der ganz oben in der Reisetasche lag und erstarrte. Ich hatte noch fünf Minuten bis zum Unterricht. In windeseile zog ich mich an und machte mich frisch.

Dann schnappte ich mir meine Schultasche und trampelte aus dem Gebäude. Rennend überquerte ich den Hof. Es regnete in Strömen.  Schnell ging ich durch die Tür und klatschte sie hinter mir zu. Meine Haare waren durchnässt und ich fror am ganzen Leib. Ich nahm mir noch kurz Zeit und knotete meine sie zu einem Dutt hoch, dann rannte ich die Flure entlang. Nachdem ich mich mindestens fünf mal verlaufen hatte und ich einmal das Gebäude wechseln musste, stand ich vor dem richtigen Raum und klopfte zaghaft an.

"Herein!", ertönte eine tiefe Männerstimme. Leise öffnete ich die Tür.

"Grund der Verspätung?"

"Ähm...ich hab mich verirrt.", stammelte ich und wurde rot.

Doch der rundliche Lehrer nickte nur. Ein wenig erinnnerte er mich an M. George.

"Setzt dich dort zu Bella. Ich nickte. Außer Bella saß in der Reihe neben ihr noch eine Kurzhaarige, die frech drein grinste. Ich ging zu den beiden und setzte mich auf den letzten freien Platz in der Reihe, dierekt am Mittelgang.

"Hey!",begrüßte mich Bella freundlich und umamrte mich. Die Kurzehaarige dagegen flüsterte (es war ja immer noch Unterricht) frech: "Uh, ich seh schon, du bist etwas modischer drauf als Bella. Wir müssen UMBEDINGT mal shoppen gehen." Sie sprühte geradezu vor Euphorie. Irgendwie erinnerte sie mich an Leslie.

Bella knuffte sie spielerisch in die Seite und meinte zu mir: "Das ist Alice Cullen. Nimm sie einfach nicht zu Ernst, dann ist sie ganz okay." Alice kicherte. Ich schaute sie mir genauer an. Sie sah blendend aus. Mit ihren kurzen, schwarzen Haaren, ihrer blassen Haut, den goldenen Augen und der einwandfreien Figur. Sie erinnerte mich vom Typ her an Bella. Der Lehrer, der sich freundlicherweise (Sarkasmus lässt grüßen) immer noch nicht vorgestellt hatte schaute uns streng an. Schnell schaute ich aus dem Fenster. Erst da viel mir der Typ auf, der auf der anderen Seite des Ganges stand. Er schaute mich mit gerunzelter Stirn an, so als ob er sich an etwas zu erinnern versucht. Er ähnelte dem Patienten im Krankensaal. Vielleicht war er der Nachkomme von ihm.  Diese goldenen Augen, die blasse Haut, die sportliche Filgur und die goldbraunen Haare, all das machten ihn unverwechselbar und gleichzeitig zu einem SEHR gut aussehenden Mann. Er bemerkte, dass ich ihn musterte und schaute mir mit einem forschenden und andererseits auch gefährlich wirkenden Gesichtsausdruck in die Augen. Irgendwie erinnerte er mich an ein Raubtier auf Beutejagd.

"Wer ist das?", fragte ich Bella und zeigte auf den Typen. "Oh, das ist Edward Cullen, Alices Bruder. Verlieb dich bloß nicht in ihn, der lässt keine an sich ran."

"Erfahrung?"

"Ne, sie ist in Jacob verknallt, aber ne ganze Menge anderer Mädchen hier in der Klasse.", antwortete Alice für Bella.

"Ich bin nicht in Jacob verliebt!", zischte Bella, wurde aber gleichzeitig rot und verriet sich damit.

"Ach der Jacob aus dem La Push - Dingsbums?", fragte ich.

"Ja, woher kennst du ihn?", fragte Bella und fast ein bisschen Eifersucht konnte man aus ihrer Stimme heraushören.

"Ach, ich hatte mich nur im Wald verirrt und er hat mir geholfen. Keine Sorge, er ist nicht mein Typ.", erzählte ich und zwinkerte Bella zu.

In der nächsten Stunde hatten wir Sport. Der Tag meinte es wohl nicht so gut mit mir, denn ich und Sport waren ungefähr wie Feuer und Wasser. Wir hatten ausgerechnet so einen Bundeswehr-Sportlehrer, der einen die ganze Zeit Parcours und Krafttraining machen lässt, was natürlich UNHEIMLICH wichtig fur das weitere Leben ist.

Ich war mittlerweile bei der zehnten Liegestütze und schnaufte wie ein Walross (zugegeben ein seeehr lautes Walross). Zu meinem Ärger liefen Bella und Alice neben mir nicht mal rot an, obwohl sie bereits doppelt so viele Liegestützen, wie ich gemacht hatten.

Ich stemmte mich hoch und runter. Der Schweiß rann mir in Strömen an den Wangen hinunter und ich rang nsch Luft. Plötzlich knackste es und mein Arme knickte um. Ich hielt mir mit einem schmerzverzerrten Gesicht meine Hand und biss die Zähne auf einander. Wieso passierte sowas IMMER mir. Bella schien gemerkt zu haben, dass ich mich verletzt hatte und deutete mitleidig auf eine Tür im hinteren Ende der Sporthalle. Ich verstand und stand auf.

Zaghaft klopfte ich mit der unverletzten Hand gegen die Tür der Krankenstation mit der Aufschrift Carlisle Cullen. Ein blonder, gutaussehender Mann machte auf. Das musste dieser Carlisle Cullen sein. Ich musterte ihn und erstarrte. Es war der Artzt aus meiner Zeitreise, da war ich mir sicher!

Er schaute mich mit einem komischen Gesichtsausdruck an. Plötzlich schien er sich zu entsinnen. "Wir kennen uns doch!", murmelte er.

Ich machte auf dem Absatz kehrt und rannte aus der Sporthalle. Die komischen Blicke von Alice Cullen (Moment mal! Sie heißt so, wie der Artzt!) und Bella ignorierte ich.

War der Blonde auch Zeitreisender? Aber wie konnte er dann in der Vergangenheit arbeiten? Ich musste Leslie anrufen....sofort!

Amor-Auch Herzen können heilenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt