Kapitel 39

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„Was?“ schrie der Graf, und ich zuckte zusammen. „Was ist die Magie des Raben?“

Er hatte mich gehört!
Natürlich hab ich dich gehört, dummes Mädchen. Und nun - der Graf krümmte seine Hand und plötzlich wurde mir die Kehle zugedrückt.

Ich schnappte nach Luft und zappelte, als ich daran hochgehoben wurde. Ich erstickte!
Und nun sei ein braves Mädchen und sag mir: WAS HAST DU FÜR EINE MAGIE?!

Mein Luftvorrat wurde immer knapper, und doch antwortete ich nicht. Das wäre mein Tod gewesen, denn dann hätte der Graf von Saint-Germain keine Verwendung mehr für mich gehabt, und mich weggeschmissen wie eine Schokoriegelverpackung.

Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Panisch trat ich um mich, mein Rücken wurde gegen die Wand hinter mir gepresst, meine Kehle traktiert. Ich wollte noch nicht sterben!

Es hatte so viele Situationen gegeben, wo ich hätte sterben können, als der Bär oder der Wolf mich angriff, bei den Volturi, während ich, mit Verletzungen, im Schnee lag, … aber ich wollte nicht SO sterben, nicht vom Grafen getötet werden! Lieber sollten die Volturi mich umbringen, aber nicht er! Ich hatte auch meinen Stolz, und wenn ich schon Sterben musste, dann bitte nicht wegen ihm!

„Also kannst du mich sehen? So richtig … SEHEN?“ fragte eine hohe Stimme, und meine Augen fuhren zu dem weiblichen Dämon. Ich wurde eindeutig zu vergesslich, wahrscheinlich der Sauerstoffmangel (hust).

Warum traf ich eigentlich immer wieder auf diese Wesen? Ich mochte sie ja, aber ich hätte nicht gedacht, mehr als zwei zu treffen. Und zu allem Überfluss auch immer in lebensbedrohlichen Situationen.

Doch dieses Mal konnte mir keiner helfen. Der Graf war kein Vampir, der Dämon konnte ihn nicht berühren, selbst wenn er mir helfen wollte. Es war aussichtslos.

„Hallo? Also, du kannst mich sehen?“

Kaum merklich nickte ich, meine Augen tränten, meine Lungen gierten nach Luft.
Wenn der Dämon ihn doch nur ausschalten könnte ...

„Ausschalten? Dämon?“ die Stimme des Grafen klang … erschrocken. Erschrocken!!! Er hatte zwar meine Gedanken gehört und meine Magie gesehen, aber nicht alles! Ich hatte eine Idee …
Ja, dachte ich angestrengt, damit er es auch ja hörte, Meine Magie ist es, Dämonen aus der Hölle zu befehligen, und ich haben soeben einen gerufen … Ein Zeichen von mir und Sie sind tot!

Das hatte Wirkung. Wahrscheinlich hätte ich sogar gekichert, wäre die Situation nicht so ernst gewesen, als mein Widersacher losließ, und sich in seinen Augen Misstrauen und Angst widerspiegelte.

Hektisch sah er sich um. Auf einmal hielt er inne, und starrte mich mit seinem Todesblick an. „Du lügst! Du hast gelogen!“

„Ne .. nein, habe ich nicht! Sie könnens ja überprüfen!“ stammelte ich.

Ich spürte, wie in meinem Geist gebohrt wurde, rücksichtslos, gewalttätig. Doch ich gab nicht nach. Ich ließ nur Erinnerungen zu, in denen Xemerius oder der andere Dämon Vampire bekämpften. Ich hatte wieder Kraft, wieder Hoffnung.

„Wahnsinn, das is soooo toll, dass du mich sehen kannst! Ich hab noch nie jemanden getroffen, der das konnte, ich bin immer alleine … aber jetzt hab ich ja dich!“ sprudelte die Wasserspeierin hervor und ein Schwall (nach Rosen duftendes?!) Wasser ergoss sich über der Grafen.

Der sprang sofort und wie vom Donner gerührt auf, und blickte panisch von mir zu seinen nassen Klamotten.

„Leider nicht mehr lange.“ säuselte ich der Dämonin entgegen, „Denn der da will mich umbringen. Kannst du ihn erledigen, bitte?“ Das letzte sagte ich nur, um vor dem Grafen den Schein zu wahren, doch die Dämonin reagierte sofort.

„Dich umbringen? Nein, nein, nein! Das werde ich verhindern! Du kannst mich sehen und mit mir reden! Klar erledige ich den!“ Und damit steuerte sie auf das leere Fass in der Mitte des Raumes zu, rauschte hindurch und spie in Richtung des Grafen Wasser in den Innenraum.

Es klappte! Das Fass begann zu rollen, und der Graf, der immer noch geschockt war, bemerkte es erst, als es zu spät war: Es riss ihn von den Füßen und mit einem dumpfen 'Ponk!' knallte sein Kopf auf den Boden. Er rührte sich nicht.

„Na, der is aber nich besonders hart im Nehmen, oder?“

„Ähhm, nein ...“ ich kicherte, ob vor Irrsinn oder Erleichterung konnte ich nicht sagen. Wahrscheinlich beides!

„Also … ichbinXeniaundwerbistdu?“

Ich hatte Mühe, sie zu verstehen, als ich mich aufrappelte. Xenia also … das klang ähnlich wie Xemerius … Xemerius!

„Freut mich dich kennenzulernen. Ich heiße Gwendolyn. Sag mal, Xenia, ich habe noch einen Dämonenfreund, sein Name ist Xemerius … könntest du ihn vielleicht suchen und ihm sagen, wo ich bin?“
Bitte, bitte, bitte ...

„Klar! Aber du darfst nich weglaufen!“ Sie war so süß … wie Xemerius (Das sollte er niemals hören!).

„Ich laufe nicht weg, versprochen … Xemerius ist im Moment in Alaska, in ähh ...“ Mist! Wie hieß die Stadt, oder besser das Dorf, noch gleich?

„Ich finde ihn schon! Ich kann andere Dämonen spüren! Also, bis dann!“ Xenia zischte durch die Decke des Kellers, und verschwand.

Ich stieg langsam die Treppe nach oben, um zu erkunden, wo genau ich war.

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Kommis sind immer noch erwünscht ;)

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