Kapitel 6

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Das einzige Kapitel bisher, in dem mit keinem Wort von Gideon die Rede ist ;D

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Ich rannte auf die Bäume zu. Alles um mich herum fing an sich zu drehen. Ich taumelte. Verzweifelt versuchte ich die Bäume zu erreichen, doch alles verschwamm vor meinen Augen und ich wurde vom Boden gerissen.

Unsanft landete ich in der Vergangenheit. Ich hoffte niemand hatte meinen Zeitsprung gesehen und ich hatte mir den Schatten nur eingebildet. Sonst würde ich jetzt ernsthafte Probleme bekommen.

Ein lautes Brüllen ließ mich aufschreien. Ein riesiger Bär direkt vor mir bäumte auf. Ich taumelte vor Schock rückwärts und fiel hin. Hastig drehte ich mich auf den Bauch und wollte weg robben, doch die Pranke traf mich am Rücken. Die Krallen bohrten sich durch mein T-Shirt in meinen Rücken. Ich kreischte auf. Die Tränen rannen mir in Sturzbächen über meine Wangen. Ich spürte, wie das warme Blut meinen Rücken hinunterlief. Der Bär zog seine Krallen aus meinem Rücken und holte zu einem neuen Schlag aus. Ich biss die Zähne aufeinander und krallte mich an zwei Grasbüscheln fest. Doch der Bär hinter mir brüllte und fauchte wild. Ich schaute nach hinten und sah einen jungen Mann mit schwarzen Haaren vor dem Bär stehen. Mutig blickte er dem Bär entgegen. In der Hand hielt er ein Messer von dem Blut tropfte. Erst da bemerkte ich die Wunde am Bauch des Bären. Er beachtete mich nicht mehr, sondern nur den jungen Mann.

Ich nutzte die Fluchtmöglichkeit und rappelte mich auf. Mein Rücken schmerzte, aber ich beachtete es nicht. Ich rannte so schnell mich meine Beine trugen auf einen Fels zu und versteckte mich hinter ihm.

Schnaufend ließ ich mich auf den Boden fallen. Ich hatte ein schlechtes Gewissen, dass ich den jungen Mann im Stich gelassen hatte, aber ich konnte ihm nicht helfen, sondern würde ihn höchstwahrscheinlich nur behindern.

Ein lauter Schrei ertönte. Diesmal von einem Menschen! Bitte nicht! Bitte nicht! , flehte ich innerlich und lugte an dem Fels vorbei.

Der Mann und der Bär kämpften immer noch, aber der Mann hatte eine tiefe Wunde in der Herzregion. Ich sah dass er schwächelte. Am liebsten würde ich zu ihm rennen und irgendwie helfen, aber ich war wie gelähmt!

Der Bär holte erneut mit seiner Pranke aus und traf den Mann am Kopf. Der Mann wurde weiß wie ein Tuch und taumelte. Er stürzte rückwärts und landete im Gras. Vermutlich war er ohnmächtig oder sogar tot! Schuldgefühle schwappten wie Wellen über mich und ich fühlte mich so schlecht, wie noch nie zuvor in meinem Leben. Was hatte ich nur angerichtet? Mir wurde ganz schlecht von dem Gedanken, dass ein so junger Mann wegen mir sterben musste!

Plötzlich zischte etwas auf den Bär zu. Es packte ihn und schleuderte ihn hoch durch die Luft. Mit einem lauten Knall landete der Bär fünfzehn Meter weiter im Gras.

Ich schaute mir den Werfer an. Es war eine junge Frau mit langem blonden Haar und blasser Haut.

Ungläubig starrte ich auf den Bär, der, vermutlich tot, am Boden lag. Sie hatte ihn wie eine Handtasche durch die Luft geschleudert! Das konnte einfach kein Mensch sein! Das war unmöglich!

*Sind Zeitreisen nicht auch "unmöglich"?* spottete eine Stimme in meinem Kopf.

Die junge Frau beugte sich über den Mann und hob ihn hoch, als wöge er nichts!

Mir wurde schwindlig und alles verschwamm vor meinen Augen. Warum ausgerechnet jetzt?

Schnell kauerte ich mich hinter den Felsen und spürte, wie ich den Boden unter den Füßen verlor ...

Amor-Auch Herzen können heilenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt