Kapitel 21

2.1K 190 39
                                    

Jin POV
Ich war wie erstarrt. Genau wie die Anderen. Man konnte ihnen deutlich ansehen, dass sie es nicht glauben konnten. Das war eine Lage in der ich nie vermutet hätte mal zu stecken.

Ich wollte was sagen, ihnen erklären wieso. Doch ihre Blicke hielten mich davon ab. Es stach in meiner Brust als ihre Blicke auf mir fühlte. Verdammt weh. Sie sahen mich an als wäre ich ein Monster.

Ich sah wieder auf den Boden. Es hätte eh keinen Sinn.

„Wir sollten erstmal nach Hause gehen," sagte Yoongi nach einer Weile. Ich sah nicht wie die Andren ihn anschauten, doch ich konnte mir nur allzu gut vorstellen.

Es war wieder ein Zeit lang still, bis ich von beiden Seiten an den Armen auf die Beine gezogen wurde.

„Ich ...," begann ich. Ich wollte das ganze nicht so stehen lassen. Ich wusste nicht wie, aber ich wollte es ihnen erklären. Doch ich wurde von Jimin unterbrochen.
„Lass es einfach Jin."

Ich presste die Lippen aufeinander. Es war ein total komisch, was mein Körper gerade durchlebte. Ungewohnt. Meine Hände waren total schwitzig, obwohl ich am zittern war. Mein Herz schlug wie wild und meine Atmung war total flach. Und ich hatte keine Ahnung wie ich das wieder unter Kontrolle kriegen sollte.

Ich ging einfach widerstandslos mit den Anderen mit. Was sollte ich denn auch sonst tun?

Doch auch, wenn ich den ganzen Weg über den Boden ansah, wurde ich ihre Blicke nicht los. Sie sahen mich an als wäre ich ein Monster. Das Monster war ich eigentlich auch war, oder? Es war schließlich nicht normal Menschen reihenweise umzubringen. Es war ja schon ungewöhnlich, wenn man nur einen Menschen ermordete. Doch ich hatte viele Menschen auf dem Gewissen. Ich hatte sie ohne zu zögern umgelegt. Ohne nach zu fragen weshalb diese Menschen sterben sollten. Ich hatte es einfach getan. Ich war wirklich ein schlechter Mensch.

Ganz besonders der Blick mit dem Namjoon mich angesehen hatte, verfolgte mich. Es war keine Enttäuschung oder Wut. Er war verletzt. Seine Augen glänzten leicht als würde er jeden Moment anfangen zu weinen. Als würde er das alles nicht wahr haben wollen. Genauso wenig wie ich es wahr haben wollte.

Den Ausdruck in seinen Augen kannte ich irgendwo her. Ich erinnerte mich nur nicht so richtig an was oder wen.

Ich schluckte als wir vor dem Apartmentkomplex angekommen waren. Das war alles zu viel für mich. Es war eindeutig viel zu viel. Ich holte einmal tief Luft und konzentrierte mich auf das, was ich gelernt hatte. Während wir nach oben gingen, merkte ich wie meine Augen langsam weniger feucht wurden und ich meine Gesichtszüge und meine Atmung wieder unter Kontrolle bekam. Nachdem ich das geschafft hatte beruhigte sich mein Körper auch wieder. Mein Herz schlug zwar noch immer unnatürlich schnell, doch dagegen konnte ich jetzt nichts machen. Es war ja auch nicht weiter wichtig. Solange ich alles andere wieder unter Kontrolle hatte war alles gut. Nur ein einziges Wort spuckte mir auch weiterhin noch durch den Kopf. Monster. Immer wieder hallte es durch meinen Kopf. Du bist ein Monster. Ein widerwärtiges Monster. Monster.

Ich war so in meinen Gedanken vertieft, dass ich gar nicht richtig mit bekam, dass wir bereits in der Wohnung von Yoongi, Taehyung und Namjoon waren. Und ich bereits an seinen Stuhl gefesselt. Der Schal war durch gepolsterte Handschellen ersetzt worden. Keine Ahnung wo sie die jetzt her hatten.

Ich saß auf einem der Küchenstühle, neben der Couch. Jimin und Yoongi hatten sich ans andere Ende des Sofas verzogen. Jackson und Taehyung standen mitten im Raum herum und Namjoon stand an den Türrahmen gelehnt. Es war ruhig und keiner von ihnen sagte etwas. Genauso wenig wie ich. Jeder schien seinen eigenen Gedanken hinterher zu hängen.

Schließlich sahen alle zu Yoongi, der das Wort ergriff. Alle bis auf mir. „Jin ... Kannst du uns erklären was das sollte. Ich meine ... du müsstest doch wissen, dass das eine Straftat ist."

Ich konnte spüren, dass nun alle Blicke auf mir lagen, doch ich sagte kein Wort und sah nur weiterhin den Boden an. Trotzdem konnte ich ihre Unsicherheit spüren.

Nachdem es wieder eine Weile still war, wand sich Yoongi nun an Taehyung: „Hast du deinen Freund schon angerufen?"
„Ja. Er meinte, dass er sofort vorbei kommen würde."
Nachdem Taehyung das gesagt hatte klingelte es auch schon. Ich wusste gar nicht, dass Taehyung mit jemanden zusammen war. Yoongi hatte Jimin ja auch immer mitgebracht. Wieso Taehyung nicht seinen Freund? Oder hatte sich das erst vor kurzem entwickelt?

Ich hörte wie die Tür geöffnet wurde, doch was ich hörte, schockte mich irgendwie.
„Tae! Was ist denn los? Du hast du besorgt und geschokiert geklungen! Ist dir was passiert? Oder den Anderen?"
Ich konnte echt nicht so ganz glauben, was ich da hörte. Taehyung hatte seinen Freund angerufen, doch im Flur war jetzt eindeutig Jungkook. Jungkook war hier, weil Taehyung ihn angerufen hatte. Taehyung hatte seinen Freund angerufen...
Hieß das ... Aber das war doch nicht möglich, oder? Es schien jedoch offensichtlich zu sein. Taehyung und Jungkook waren zusammen. Dann war es vermutlich also der Grund, dass Jungkook sich in letzter Zeit so anders verhalten hatte.

Ich hörte wie die Beiden ins Wohnzimmer kamen und schaute auf. Jungkook blieb fest gefroren im Türrahmen stehen und sah mich mit großen Augen an. Genauso wie ich ihn ansah.

Wir schienen gerade beide erstaunt über das, was wir gerade erfahren hatten. Über die unglaubliche Situation, in der wir Beide jetzt steckten.

Monster (BTS, Namjin FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt