Kapitel 45

1.8K 174 44
                                    

Namjoon POV
Ich betrat das große Gebäude vor mir und sofort stieg mir der Geruch von Desinfektionsmittel in die Nase. Es war komisch, doch durch die ganzen Besuche hier im Jahr zuvor hatte ich mich schon an den Geruch gewöhnt. Zu meinen Lieblingsgerüchen würde ich ihn aber noch lange nicht zählen. Zu viele schlechte Erinnerungen hingen an ihm.

Aber das war im Moment auch nicht wichtig.

An der kleinen Rezeption, an der eine ältere, aber freundlich wirkende Dame saß, blieb ich stehen.
„Entschuldigung?"
Die Dame blickte auf und sah mich fragend, aber mit einem Lächeln im Gesicht, an.
„Ich bin auf der Suche nach Kim Seokjin."
Die Dame nickte und gab etwas in den Computer vor ihr ein.
„Kim Seokjin. Er ist gerade auf der Intensivstation."

Ich nicke und bedankte mich schnell, bevor ich meinen Weg vorsetzte. Ich folgte den Schildern, die mir den Weg zur Intensivstation wiesen. Die Gänge schienen endlos zu sein und waren immer wieder durch gläserne Türen getrennt. Meine schnellen Schritte knartschten auf dem billigen Linoleum Boden.

Als ich ihm richtigen Bereich angekommen war, fragte ich eine Krankenschwester, die mir über den Weg lief, wo genau ich Jin finden könnte. Auch sie erklärte mir lächelnd wo ich jetzt lang gehen müsste, um endlich zu ihm zu gelagen.

Selbst, wenn ich schon auf der richtigen Station war, kam mir der Weg, den ich jetzt noch gehen musste, endlos vor. Schon wieder einige Türen, die die Gänge unterteilten. Rechts, links, nochmal rechts. Dann stand ich vor der richtigen Tür. Zumindest hoffte ich es.

Ich griff nach der Türklinke und öffnete die Tür langsam. Und tatsächlich. Jin war wirklich hier.

„Hamschohn?," kam es von ihm, mit vollem Mund, als er mich in der Tür stehen sah. In den Händen hielt er ein Sandwich, von dem er eben abgebissen haben musste.

Ich lächelte ihn an und schloss die Tür hinter mir. Ich ging zu ihm und erkannte, dass Jin angestrengt am Kauen war und immer wieder, die nur halb durchgekaute Masse, angestrengt herunter schluckte.

Ich sah mich ihm Raum um. Die Wände waren weiß, wie eigentlich alle hier. In einem alt wirkenden Regal standen einige Bücher. In einer küchenartigen Ecke stand eine Mikrowelle auf der Arbeitsplatte, sowie eine Kaffeemaschine und ein Wasserkocher. Über dem Wasserhahn hing ein gelber Lappen. Der kleine Kühlschrank und der Arbeitsplatte war ununterbrochen am summen und die Vorhänge wirkten ausgeblichen. Mal ganz zu schweigen von dem Tisch, an dem Jin gerade saß. Er sah so aus, als wäre er aus dem letzten Jahrhundert. Und diese hatte er nicht unbeschadet überstanden. Ein bisschen was von einem Tisch aus einer Schule hatte er dazu auch noch. Irgendwelche Sachen waren in das Holz geritzt und mit unzähligen, verschiedenen Stiften war auf der Tischplatte herum gekritzelt worden.

„Sag mal, sind alle Aufenthaltsräume für Ärzte so trostlos?," fragte ich Jin, der den Kampf mit seinem Sandwich zu beendet haben schien.

„Ich weiß nicht genau," antwortete er. „An sich bin ich aber auch nicht besonders viel hier. Mein Büro ist da doch um einiges bequemer. Aber was machst du überhaupt hier."
Um auf seine Frage zu antworten, hielt ich die weiße Plastiktüte, die ich bei mir hatte, hoch.

„Ich dachte, dass wäre ein besseres Mittagessen, als so ein olles Sandwich."

Auf Jins Gesicht bildete sich ein Lächeln und er nickte. „Viel besser."
Er stand auf und beförderte sein eigentliches Mittagessen in die Mülltonne und kam auf mich zu.

Als er vor mir stand, sah er zu mir auf und grinste mich an. „Aber vor allem freue ich mich auf den Nachtisch."

Nun musste ich ebenfalls grinsen und verschränkte meine Hände mit seinen und zog ihn so noch ein Stückchen näher an mich heran.

„Ich denke da sind Sie nicht der Einzige Herr Doktor."

Gleichzeitig beugten wir uns nach vorne, sodass unsere Lippen endlich wieder aufeinander treffen konnten.

„Ich freue mich, dass ich endlich mal deinen neuen Arbeitsplatz sehen kann. Du arbeitest schon einen Monat hier und ich konnte ihn mir immer noch nicht anschauen," schmollte ich halbherzig.

Jin löste einer seiner Hände und tätschelte mir die Wange. „Ich habe als Arzt halt viel zu tun Joonie. Außerdem: Soweit ich mich erinnere warst du es der die ganze Zeit, in der ich schon zurück bin, über irgendwelche anderen Sachen gehangen hat, weil er mit der Hausarbeit zu spät dran war."

Schuldbewusst sah ich auf den Boden, konnte mir ein Grinsen aber nicht verkneifen. Bevor einer von uns noch etwas sagen konnte, legte ich meine Arme um seine Taille, natürlich darauf bedacht, dass das Essen nicht zu Schaden kam, und zog Jin an mich heran. Dieser legte seine Arme um meine Schultern und sah mich aus seinen wunderschönen Augen an, bevor ich meine Lippen wieder auf seine legte und ihren unwiderstehlichen Geschmack auf meinen wahrnehmen konnte.

Monster (BTS, Namjin FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt