Namjoon POV
„Wenn ihr redet, dann werdet ihr die nächsten Leichen sein."
Ich sah mich am Tisch um und bemerkte, dass nicht nur mir den Mund offen stand.
„Willst du uns etwa drohen?," fragte Tae schon fast so bedrohlich, wie Jungkook es eben war und haute dabei noch mit einer Hand auf den Tisch, was Jungkook nun zusammen zucken ließ.
„Nein! Tae, nein! Das ist doch nur das, was meine Eltern gesagt haben, wenn ihr mit irgendjemandem darüber reden solltet!"
„DEINE ELTERN?!"„Was zum Teufel haben eure Eltern damit zu tun?," fragte Yoongi nun wieder direkt. Wie konnte er in so einer Situation nur so einen klaren Kopf behalten? Ich musste das ganze erst verarbeiten, während er schon die nächste Frage parat hatte. Ich schien da nicht der einzige zu sein, der noch nicht weiter war.
Jungkook zitterte ein wenig und schniefte anschließend.
„Sie sind nicht meine leiblichen Eltern. Auch nicht Jins. Wir sind nur zwei von Vielen. Sie stecken uns schon jung in „Teams". Wir wachsen dann als Geschwister auf. Zumindest für die Außenwelt. Als ich klein war, war Jin wirklich wie ein großer Bruder für mich. Doch dann hat unsere Ausbildung angefangen ..."
„Ausbildung?," fragte Jackson skeptisch. Ich glaubte nur Tae und ich waren die Einzigen, die erstmal richtig klar kommen mussten.„Sowas fängt man doch erst an, wenn man erwachsen ist," fügte Jimin nun hinzu.
Jungkook schüttelte den Kopf und wischte sich die Tränen fort. „Das ist etwas ganz anderes."
Zum Ende hin wurde er immer leiser. Er zitterte leicht. Erinnerte er sich an etwas? Es schienen aber keine sonderlich schöne Erinnerungen zu sein, falls es wirklich welche waren.„Das kann man auch nicht mit normalen Ausbildungen vergleichen," jammerte der Kleine schon fast. „Jin und mich haben sie bei sich behalten und selbst ausgebildet. Normalerweise machen das irgendwelche schon fertig ausgebildeten Schüler von ihnen. Sie bilden uns dazu aus, um das zu tun, was ihr bei Jin gesehen habt. Deshalb ..."
„Moment mal," mischte Yoongi sich wieder ein. „Eure Eltern haben euch dazu ausgebildet zu töten?!"
Jungkook schaute auf die Tischplatte und nickte langsam.„Seit wann?," fragte nun auch Jimin mit einem unfassbaren Gesichtsausdruck.
„Wieso?," warf Jackson hinterher. Ich musste bei der neuen Information erstmal schlucken. Aber, wenn das schon seit ihrer Kindheit so ging, hieß das dann, dass Jin und Jungkook das Ganze nicht freiwillig gemacht hatten? Ihre Eltern hatten sie zu Auftragskillern gemacht.
„Sie haben bei Jin schon angefangen als er vier Jahre alt war."
Ich glaubte ich hörte nicht richtig. Sie haben ihn zum Töten ausgebildet, seitdem er gerade mal vier Jahre alt war?!
„Ich bin zu ihnen gekommen, als ich drei war. Ein Jahr später war Jin schon sieben und sie haben ihn gezwungen ... sie haben ihn gezwungen ... dazu ... seinen ersten ... M-Mord zu begehen."
„Mit SIEBEN?!," kam es nun wieder schockiert von uns allen. Nur diesmal ging Jungkook kaum darauf ein. Stattdessen erzählte er einfach weiter.„Sie haben ihm die Wahl gelassen. Entweder ein andere Mann oder ... oder er tötet mich. Ich stand direkt daneben. Das ...das war das erste Mal, dass ich einen Mord gesehen habe."
Es war eine Zeit lang still im Raum. Keiner schien zu recht zu wissen, was er dazu sagen sollte. Wie denn auch? Es war einfach unbegreiflich. Für uns war unsere Kindheit nur eine ganze normale gewesen. Doch bei Jin und Jungkook schien wirklich alles schief gelaufen zu sein. Wie konnte man nur so viel Pech haben. Erst waren ihre Eltern gestorben und dann kommen sie zu solchen Menschen. Wie kann man Kinder nur dazu zwingen andere Menschen umzubringen? Das eigentliche Monster ist nicht Jin oder Jungkook. Es sind ihre Eltern. Wie haben sie das nur so lange ausgehalten? Das muss doch schrecklich gewesen sein.Die Anderen schienen die gleichen Gedanken durch den Kopf zu gehen, denn nach einiger Zeit fragte Jimin: „Wie hab ihr das so lange ausgehalten? Das muss doch schlimm gewesen sein."
„Moment mal," sprach Yoongi plötzlich, als Jungkook schon antworten wollte. „Hat etwas mit dem zu tun, was du gestern erwähnt hast? Das ihr nicht fühlen könnt?"
Ich sah zu Tae rüber und bemerkte sofort die Tränen, die ihm in die Augen gestiegen waren. Er versuchte mit aller Kraft sie zu unterdrücken. Ich konnte mir vorstellen, wie er sich gerade fühlen musste. In mir zog sich alles bei diesem Gedanken zusammen. Jin fühlte nichts. Das hieß, dass ich die Chance darauf hatte, dass Jin sich in mich verlieben würde. Wie musste es dann erst Tae gehen. Sie waren immerhin schon ein Paar. Wie musste es dann sein, zu hören, dass dein Partner dich nie geliebt hatte.
„Ja," sagte Jungkook kleinlaut. Ich bemerkte seinen Blick, den er Tae unauffällig zu warf. Ich war mir inzwischen nicht mehr sicher, was Jungkook wirklich dachte. Machte er sich wirklich Gedanken um Tae? Oder war es nur gespielt? Ich konnte mir aber einfach nicht vorstellen, dass sie so gefühllos waren.„Wieso?," hakte Jimin nun wieder nach. Genau das fragte ich mich auch.
„Das haben sie uns so beigebracht. Sie ... sie haben uns immer wieder gesagt, dass Gefühle nur was für Schwächlinge wären. Dass wir sie nicht brauchen. Und wenn sie uns dann mal angesehen haben, dass wir was fühlen oder geweint haben, dann haben sie ... sie haben ..." Weiter kam er nicht, da er in Tränen ausbrach. Trotzdem konnte sich jeder von uns vorstellen, was er meinte. Man sah ihm an, dass es nichts gewesen war, was man als Kind auf die leichte Schulter hätte nehmen können. Es tat weh ihn so zu sehen. Wenn er so weinte, konnte ich mir vorstellen, weshalb er sich entschieden hatte nichts zu fühlen. Es musste unheimlich weh getan haben. Es musste ihn innerlich kaputt gemacht haben. Es schien jedenfalls eine effektive Möglichkeit zu sein, ihnen die Gefühle auszutreiben. Es war furchtbar. Bei Jungkookie schienen die Wunden wirklich tief zu sitzen. Ob es Jin in irgendeiner Weise genauso ging. Wieso war er dann gegangen. Weshalb war er gegangen? Haben seine Eltern vielleicht etwas damit zu tun? Ich schätzte schon. Ich wollte nicht wissen, wie es ihm gerade ergehen musste. Alleine bei diesem Gedanken zog sich alles in mir zusammen.
Jungkook schien sich etwas zu beruhigen und wischte sich übers Gesicht. „A- Als ich mein S-Studium angefangen, da habe ich erst richtig begriffen, dass mit uns etwas nicht stimmt. Um uns herum waren ja alle so wie wir. Aber in meinen Psychologie Kursen habe ich gemerkt, dass unser Verhalten alles andere als normal ist. Ich wollte es ändern. Ich wollte, dass sich das auch bei Jin ändert ..."
„Hat es sich denn geändert?," fragte Tae schließlich. Es schien ihm schwer zu fallen diese Frage zu stellen. Ich bemerkte es an seinem Gesichtsausdruck. Es schien wie versteinert zu sein, obwohl man in seinen Augen sehen konnte, wie viel sich gerade in seinem Kopf abspielen musste. Er schien hin und her gerissen zwischen seinen Gefühlen.Schnell nickte Jungkook. „I- Ich liebe dich Tae! Ich hätte am Anfang nie gedacht, dass ich dazu in der Lage wäre. Aber du hast mich wieder dazu gebracht zu fühlen, obwohl ich dachte, dass das nie wieder möglich ist. Aber bitte glaub mir ..."
Tae sah nach unten auf den Tisch und holte tief Luft. Ich zuckte zusammen, als er sich plötzlich von Tisch erhob. „Tut mit Leid, aber ich brauche etwas Zeit allein."
Damit verließ er das Wohnzimmer und ließ uns mit unseren eigenen Gedanken zurück.
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Monster (BTS, Namjin FF)
FanficEr braucht keine Gefühle, die sind was für Schwächlinge. So wurde es ihm von klein auf beigebracht. Jetzt ist er die perfekte Waffe. Nicht in der Lage zu fühlen. Achtung! Bei dieser FF handelt es sich um eine BoyxBoy FF. Don't like it. Don't read it...