Kapitel 23

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Hey Ho. Ich wollte euch, bevor es hier los geht, nur schon mal Bescheid geben, dass, wo so viele dafür waren, der erste One Shot des BTS Shipping Adventskalenders jetzt draußen ist. 😄Viel Spaß beim Lesen 😉
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Jin POV
Ich konnte meinen Blick von Jungkook nicht abwenden. Ihm liefen so viele Tränen über die Wangen. Seine Schultern zitterten beim Schluchzen. Sein Gesicht wirkte so traurig. So enttäuscht, von sich selbst. Er wirkte zu gefühlvoll. Ich konnte es nicht so ganz glauben. Wie hatte er das gemacht? Wie hatte er es schafft zu fühlen? Ich konnte es wirklich nicht glauben. Er war tatsächlich mit Taehyung zusammen. Er hatte sich in ihn verliebt. Und zwar richtig. Es war nichts, was er ihm nur vorgespielt hatte. Ansonsten würde er wegen Taehyungs Ablehnung nicht so tränenreich reagieren. Ich wusste nicht, was ich darüber denken sollte. Etwas anderes als erstaunen kam mir darüber nicht in den Sinn. Da war nichts. Keine Freude, keine Wut, keine Enttäuschung. Da war nichts in mir. Wieso war das so? Wieso besaß Jungkook so viel Stärke, die mir zu fehlen schien?

Es war, als hätte er sich einfach allem entzogen, was uns unser Leben lang beigebracht wurde.

Ich merkte wie meine Atmung flacher wurde und ich zu zittern begann.

„Was sollen wir jetzt machen?," hörte ich Jimin fragen.
„Ich weiß es nicht. Wir könnten genauso gut die Polizei her bestellen. Jin wird es doch vermutlich eh egal sein," erwiderte Yoongi kalt.

Ich zuckte zusammen bei diesen Worten.

Unsere Erziehung. Unsere Kindheit. Unser Leben. Nichts von dem hatten wir uns ausgesucht.

Ich merkte wie mir nun auch unbewusst die Tränen über die Wangen laufen zu begannen. Ich wollte es nicht, doch ich verlor die Kontrolle. Keinen von ihnen nahm ich noch so richtig war. Keinen von ihnen konnte ich noch so richtig hören.

Namjoon POV
Wir diskutierten darüber, wie wir weiter vorgehen sollten. Natürlich könnten wir einfach die Polizei rufen, dass war uns durchaus klar. Nur hatten wir alle ein beklemmendes Gefühl dabei. Wir waren immerhin mit ihnen befreundet. Taehyung und Jungkook waren zusammen. Es war nicht so, als wäre das jetzt gerade so einfach zu entscheiden, selbst wenn wir wussten, dass sie eine Straftat damit begangen hatten.

„Jin?!"
Wir sahen zu den Beiden herüber. Jungkooks Wangen waren von seinen Tränen immer noch feucht. Nur hatte er aufgehört zu weinen, sondern sah mit großen Augen zu seinem Bruder herüber. Auch ich bekam große Augen, als ich Jin so sah. Ihm liefen Tränen über die Wangen und er zitterte wie verrückt. Uns schien er gar nicht mehr wahr zu nehmen.

„JIN?," Jungkook sah wirklich besorgt aus, doch noch immer gab es von Jin keine Reaktion. Er sah starr auf den Boden vor sich.

„Was ist mit ihm?," fragte ich leise. Auch wenn ich enttäuscht, traurig und auch wütend auf ihn war, so machte ich mir trotzdem Sorgen um ihn. Was auch immer da gerade mit ihm passierte, es schien nichts schönes zu sein.

Jin POV
JinHyung?"
Ich sah zu dem Jungen neben mir. Ich lächelte den Schüchternen an.
Kann ich ein Schokoeis haben?"
Ich nickte ihn lächelnd an. „Na klar."
Er strahlte mich an. „Yay!"
Er rannte glücklich vor und ich ihm lachend hinter. Zusammen holten wir uns jeder eine Kugel Eis und schleckten es glücklich auf den Schaukeln des Spielplatzes.
Ich freue mich jetzt bei dir zu sein."
Ich grinste ihn an. „Ich freue mich auch, dass du jetzt da bist Kookie."
„Glaubst du ich kann bei euch bei bleiben?"
„Bestimmt!"

Es klirrte und ich sah mit großen Augen auf den Boden. Mir war die Kaffeetasse meines Vaters herunter gefallen.
„Entschuldigung," sagte ich leise und wollte die Scherben aufheben. Doch bevor ich dazu kam, spürte ich ein unangenehms ziehen in der Wange.
Geschockt sah ich meinen Vater an. In meinen Augen sammelten sich bereits Tränen.
Wenn du jetzt flennst Kleiner, dann kassierst du eine Zweite."
Ich nickte nur und biss mir auf die Unterlippe, um die Tränen vom überlaufen abzuhalten.

Ich wischte mir über die Augen. Ich wollte nicht, dass er sah, dass ich geweint hatte. Doch bevor ich die Tränen vollständig aus meinem Gesicht entfernen konnte, öffnete sich die Tür. Ich sah hoch und stellte fest, dass es mein Vater war, der vor mir stand.
Ich konnte seinen Gesichtsausdruck nicht deuten. Ich spürte wie ich mich anspannte, als er mein Handgelenk nahm und mich hinter sich her zog. Ich hatte Angst, doch versuchte ich es vor ihm zu verbergen. Er setzte sich auf das Sofa im Wohnzimmer. Er hob mich hoch und setzte mich neben sich. Ich wusste nicht was ich machen sollte, weshalb ich einfach auf den Boden sah.
„Also, was ist passiert," fragte der Mann neben mir. Ich schniefte noch einmal, bevor ich ihm gestand, wie mich meine Mitschüler geärgert hatten.
Sowas sollte dir doch egal sein Jin. Solange du sie auf dich herab sehen lässt, werden sie auch auf dich herab sehen. Du weißt doch, was ich dir immer versuchte habe dir beibringen. Deinem Bruder jetzt auch."
„Gefühle sind etwas für Schwächlinge. Ich brauche sie nicht."
Er strich mir durch die Haare und lächelte. „Ganz genau mein Sohn."

Mir liefen beinah die Tränen über den Wangen. Neben mir stand ein völlig verängstigter kleiner Junge. Auf dem Stuhl vor mir saß ein Mann, dessen Augen verbunden waren. Aber auch bei ihm konnte man die Angst spüren. Neben mir standen sie. Meine Eltern. Sie sahen mich erwartungsvoll an.
Unsicher sah ich zu meinen Händen. Sie hatten mir schon seitdem ich vier Jahre alt war, gezeigt, wie man mit ihr umging. Doch zu wissen, was ich jetzt tun sollte, konnte ich nicht ganz glauben.
Worauf wartest du denn noch?," fragte mich Mama. Sie hatte mir schon mal vor fünf Minuten gesagt, dass ich schnell machen sollte, da sie noch einen Termin hatte. Aber was erwarteten sie auch schon von einem siebenjährigem Jungen?
Nicht nur der Mann und der Junge hatten Angst. Ich hatte genauso viel Angst, auch wenn man mir sowas inzwischen kaum noch ansehen konnte. Gefühle waren etwas für Schwächlinge. Das war es, was mein Vater mir schon mein Leben lang sagte.
Entscheide dich Junge," sagte er. „Der Mann oder dein neuer Bruder. Es liegt bei dir."
Ich sah erneut zwischen den Beiden hin und her.
Ich nahm ein genervtes Seufzen hinter mir wahr. Ich sah zu meinem Vater. Er hatte die Waffe auf den Jungen gerichtet.
Jin Hyung!," jammerte dieser und sah mich flehenden an.
„Sieh genau hin Jungkook," sagte mein Vater. Er wusste, wie ich mich entscheiden würde.
Mit zittrigen Händen hob ich die Waffe. Ich legte einen Finger auf den Abzug und zielte.
Jin!," kam es streng von meinem Vater. Ich hörte wie er einen Schritt auf Jungkook zu machte und dieser daraufhin ängstlich wimmerte.

Ich drückte ab. Der Kopf des Mannes sackte ihm auf die Brust. Das Zittern seines Körpers hatte aufgehört. Sein Oberteil färbte sich um die Einschussstelle rot. Blutrot. Ich merkte wie mein Körper anfangen wollte zu zittern, jedoch versuchte ich es zu unterdrücken. Ich ließ meine Arme sinken und drehte mich um. Jungkook sah mich geschockt an. Meine ... unsere Eltern hingegen hatten einen zufriedenen Gesichtsausdruck. Mein Vater trat neben mich und klopfte mir auf die Schulter.
„Das hast du gut gemacht Jin."
Ich sah zu ihnen hoch und zu Jungkook, der versuchte sich hinter mir, vor ihnen zu verstecken. Obwohl er gerade miterlebt hatte, wie ich meinen ersten Mord begangen hatte.

Auf einmal verschwand das Bild vor meinen Augen.

Alles was ich sah war schwarz.

Monster (BTS, Namjin FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt