Kapitel 39

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Jin POV
Ich zog mir mein Oberteil über den Kopf und sah mich seufzend in dem Zimmer um. Es war inzwischen einen Monat her, dass ich aus dem Koma erwacht war. Seitdem hatte ich jeden Tag in diesem Zimmer verbringen müssen. Ich konnte es echt nicht mehr sehen und freute mich darauf endlich hier weg zu können.

Der einzige Lichtblick waren die Besuche, die ich jeden Tag bekam. Meistens waren es Jungkook, Hoseok oder Namjoon, die vorbei kamen. Allerdings war Hoseok seit zwei Wochen nicht mehr da gewesen. Er musste zwischendurch weiter arbeiten. Er meinte aber, dass er morgen wieder kommen würde. Ich freute mich darauf ihn wieder zu sehen. Er war immerhin mein Bruder und schon nach so kurzer Zeit, fühlte es sich auch so an, als wäre er es, selbst, wenn wir uns zu Beginn noch ziemlich fremd waren.

Bei Jungkook ging es mir genauso. Natürlich hatte ich schon vorher angefangen ihn als richtigen Bruder zu sehen. Nur hatten wir uns vorher nie wirklich etwas daraus gemacht. Wenn man es so sah, kannten wir uns ja kaum. Genau das hatten wir versucht bei seinen Besuchen nachzuholen. Das wir dem jeweils anderem wichtig waren, stand außer Frage. Doch jetzt hatte ich mehr als jemals zuvor das Gefühl, dass wir Brüder waren. Inzwischen hatte ich eine Familie. Zwei Brüder, die sich super miteinander zu verstehen schienen und einen Dad, der zwar auf einem anderen Kontinent lebte, aber mir versichert hatte, dass er immer für mich da sein würde, wenn ich ihn brauchen sollte.

Wir drei freuten uns schon darauf, dass Jungkook ihn hoffentlich auch bald kennen lernen würde. Dad hatte sowieso vorher schon öfter gesagt, dass er Jungkook gerne mal treffen wollte.

Und dann war da noch Namjoon ...

Namjoon, Namjoon, Namjoon.

Er war so gut wie jeden Tag hier, auch wenn ich ihm gesagt hatte, dass das nicht nötig wäre. Und immer, wenn er hierher kam, hatte ich das Gefühl, dass er gleichzeitig meine gute Laune mitbrachte, die ich so alleine hier, immer vermisst hatte.

Ich hatte ihn noch viel besser kennen gelernt, als ich jemals zu glauben gewagt hätte. Und meine Gefühle gleich mit. Ich hatte mich immer den ganzen Vormittag auf den Moment gefreut, an dem Namjoon durch die Tür meines Zimmers herein kam, mit diesem unglaublich süßem Lächeln auf den Lippen. Darauf, dass er mir von seinem Tag erzählte und mich dabei nicht einen einzigen Augenblick aus den Augen ließ. Darauf, dass er die meiste Zeit bei mir immer meine Hand hielt und es nicht mal richtig zu merken schien.

Und die Hoffnung darauf, dass er mich irgendwann noch einmal küssen würde ...

Ich schüttelte seufzend meinen Kopf und stopfte meine letzten Sachen in die kleine Reisetasche. Nur noch eine Unterschrift bei der Krankenschwester und ich könnte endlich gehen.

Ich schulterte die Tasche und machte mich auf den Weg nach unten. Bei der freundlichen Dame unten unterschrieb ich meine Entlassungspapiere und ging.

Vor dem Krankenhaus wartete allerdings eine Überraschung auf mich.

„Glaubst du, ich hätte vergessen, dass du heute entlassen wirst?," grinste er mich an. Beim Anblick seiner Grübchen, konnte ich mir selbst ein kleines, freudiges Lächeln nicht verkneifen. Er hatte es nicht vergessen. Für einen Moment hatte ich schon ein wenig Angst gehabt.

Er kam auf mich zu und schlang seine Arme um mich. Mein Atem stockte für einen Moment, bevor ich auch meine Arme um ihn legte. Meine Hände ruhten an seinen kräftigen Rücken und meine Stirn legte ich auf seiner Schulter ab. Eine seiner Hände für nach oben. Dort strich er mir ein wenig durch die Haare, bevor sie an meinem Hinterkopf verharrte.

Mein Atem ging inzwischen schneller und mein Herz klopfte wie wild. Ungewollt krallten sich meine Hände ein wenig in seinem Oberteil fest.

Schließlich löste sich Namjoon von mir, war aber nur wenige Zentimeter von meinem Gesicht entfernt. Er lächelte mich wieder an, bevor er sich vorbeugte. Doch anstatt mich, wie erhofft, zu küssen, spürte ich seine Lippen an meiner Stirn. Als sich diese wieder von ihr lösten, öffnete ich meine Augen und blickte in seine.

„Ich freue mich, dass du endlich wieder zu uns kommst."
Damit nahm er mir meine Tasche ab und ging voraus. Nach einigen Meter blieb er stehen und drehte sich zu mir um, da ich immer noch wie erstarrt da stand.

„Kommst du?"
Schnell nickte ich und hoffte, dass man mir meine Enttäuschung nicht allzu sehr ansah. Ich lief das kurze Stück zu ihm, ehe wir nebeneinander her gingen. Im Gegensatz zu normalerweise, war die Stille, die sich zwischen uns ausbreitete, dieses Mal ziemlich unangenehm. Ich wollte irgendwas sagen, doch ich wusste nicht was. So ging das den ganzen Weg über, bis wir bei der neuen WG angekommen waren. Die Anderen hatten mir erzählt, dass sie inzwischen umgezogen waren. Nachdem Jungkook dazu gekommen war, war es schon etwas enger geworden. Aber Yoongi und Jackson waren so gut wie immer da und übernachteten auch oft bei ihnen, weshalb sie sich eine größere Wohnung gesucht hatten. Jimin und Yoongi und Jungkook und Tae teilten sich zwar immer noch ein Zimmer, doch jetzt war in den Zimmern auch mehr als genug Platz für zwei Personen.

Eigentlich wollten sie sich bei dem übrig gebliebenem Zimmer noch etwas überlegen, doch jetzt dürfte ich es beziehen. Wobei ich gesagt hatte, dass es nur vorübergehend wäre. Ich war nur froh, dass ich bei meiner kurzen Zeit beim FBI trotzdem wenigstens etwas Geld verdient hatte, so könnte ich jetzt wenigstens etwas zur Miete beisteuern, solange ich da war.

Doch anstatt, wie erwartet, die Tür zu öffnen, sah Namjoon mich die ganze Zeit über durchdringend an.
„Ist etwas?"
Er schüttelte den Kopf, bevor er mich angrinste. Er kramte in seiner Hosentasche herum, bevor er ein Schlüsselbund hervor. Er reichte mir diesen und ich sah ihn bloß fragend an.
„Wenn du hier wohnst, brauchst du doch auch deine eigenen Schlüssel."
Ich sah von dem Schlüssel in meiner Hand auf und lächelte ihn an. „Danke."

„Gerne. Wie gesagt: Ich freue mich, dass du wieder da bist."

„Ich mich auch."

Monster (BTS, Namjin FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt