Vkook Special 4

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Jungkook POV
„Solange man nichts fühlt, nicht in der Lage ist Gefühle zu empfinden, ist das kein Problem."

Sofort sahen wir alle zu mir. Ich hielt mir geschockt die Hand vor den Mund. Ich hatte das nicht sagen wollen. Ich hätte das nicht sagen sollen.

Ich sah, wie Tae sich von mir entfernte und zu Jimin gesellte. Jetzt war ich es, der einen Fehler gemacht hatte.

Heute schien weder Jins noch mein Tag zu sein. Eher Nacht. Aber ich hätte niemals damit gerechnet, dass Jin sich erwischen ließ. Er hatte bisher so gut wie nie einen Fehler gemacht.Wenn er einen gemacht hatte, hatte er aber immer gewusst, wie er diesen ausbügeln musste. Als wir einmal erwischt wurden, hatte er die Zeugen ohne zu zögern umgelegt. Umso mehr wunderte es mich, dass er es jetzt nicht gemacht hatte. Ob es an dem engen Kontakt lag, den wir immer mit den Anderen gehabt hatten? Ob sich bei Jin etwas getan hatte, was er selbst bisher noch nicht mal wirklich bemerkt hatte? Es war jedenfalls offensichtlich, dass Jin entgegen seines normalen Verhaltens gehandelt hatte.

Ich biss mir auf die Zunge. Die Blicke aller, bis auf der von Jin, lagen immer noch auf mir. Wieso hatte ich mich nur so verplappern müssen? Jetzt war ja klar, dass ich wusste was abging. Bisher schienen sie zumindest gedacht zu haben, dass ich nichts von Jins Taten wusste.

„Was weißt du Jungkook?," fragte Yoongi mich.
„Wieso hat er diesen Mann umgebracht?," kam es von Jackson.
„Hast du auch schon jemanden getötet?," kam es vonTae.

Ich sah ihn mit großen Augen an und schließlich auf den Boden. „Tae, ich ..."
„Verdammt! Nein Jungkook! Nein! Ich will nichts davon hören ok."
Ich wollte einen Schritt auf ihn zugehen, doch er wich zurück und flüchtete in Yoongis Arme. Dieser zog Tae noch ein bisschen näher an sich und strich ihm mit der Hand über den Rücken. Mir tat es in der Seele weh ihn so zu sehen. Was hatte ich nur angerichtet? Den Mann, den ich liebte so zu verletzten.

Ich sah wie Taes Schultern zuckten und ihm Tränen über die Wangen liefen. Ich wollte ihn nicht so sehen. Ich wollte ihm alles erklären. Ich wollte ihm sagen, dass er mir wichtiger war als mein eigenes Leben. Ich wollte ihn nicht so traurig sehen. So enttäuscht ... von mir.

Ich wollte zu ihm. Doch wurde ich von Jimin und Jackson aufgehalten. Sie hatten mich an den Armen gepackt und ließen mich nicht weiter. Ich merkte, wie sich nun auch bei mir die Tränen in den Augen sammelten.

„Wie wäre es, wenn du uns erstmal erklärst, was hier für ein Spiel gespielt wird," sagte Yoongi. Er schien nicht gerade glücklich über diese Wendung zu sein. Wie sollte es auch einer von uns sein?

„Das sehe ich genauso," sagte nun auch Namjoon. Er hatte sich bisher größtenteils raus gehalten. Man sah aber noch die Spuren seiner Tränen.

„Also ...," weiter kam ich auch nicht.

„Jungkook," sagte Jin und sah mich dabei direkt an. Ich musste erstmal schlucken, als ich seinen Blick sah. „Lass den Scheiß oder du bereust es."

Ich sah, wie alle Jin mit großen Augen ansahen. Selbst Tae hatte für einen Moment aufgehört zu weinen.

Jackson schnaubte entrüstet. „Ach und was wenn er uns alles sagt? Willst du deinen kleinen Bruder dann auch noch umlegen?"
Ich schluckte und sah auf den Boden.
„Also, was wolltest du jetzt sagen?," fragte mich Yoongi. Doch ich schüttelte bloß den Kopf.

„Jungkook, sag es uns einfach. Danach wird es dir bestimmt besser gehen," meinte Jimin.

„Und uns auch," murmelte Namjoon leise, aber so, dass wir ihn noch hören konnten. Trotzdem schüttelte ich bloß erneut den Kopf. Ich würde ihnen nichts mehr sagen. Nicht nach Jins Worten. Wir beide wussten, was passierte, wenn wir etwas sagten oder Fehler machte. Jin mehr als ich.

Ich erinnerte mich daran, wie Jin öfters mal mit ziemlich offensichtlichen Verletzungen nach Hause gekommen war. Ich wusste natürlich genau wo er diese her hatte, immerhin hatte ich sie selbst schon an meinem Körper getragen. Jin nur öfter als ich. Ich fragte mich, wie ich damals so herzlos sein konnte und sie einfach ignorierte. Nicht mal nachgefragte hatte, ob er Hilfe beim Versorgen der Wunden brauchte. Aber was sollte ich damals auch schon groß machen? In diesem Alter hatte ich begonnen nur noch an mich zu denken und daran nicht schon wieder wie er nach Hause zu kommen.

Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als Tae an Jackson, Jimin und mir vorbei stürmte, aus dem Wohnzimmer heraus. Ich hörte wie eine Tür ins Schloss viel und seinen schmerzerfüllten Schrei danach. Kurz danach hörte ich noch einen Schrei. Erstickter diesmal. Vermutlich schrie er in sein Kissen.
Doch nun konnte ich mich auch nicht mehr halten. Tae so zu sehen, tat mir mehr weh, als die Blicke aller Anderen zusammen zu sehen. Ich merkte wie mir die ersten Tränen über die Wangen lief. Ich schluchzte auf, weil ich es selbst nicht so richtig glauben konnte. Es war schon eine Ewigkeit her, dass ich das letzte Mal geweint hatte. Ich konnte mich nicht mal wirklich daran erinnern.

Ich merkte kaum, wie die Jungs einen Stuhl neben Jins stellte und mich auf diesen drückten. Zu sehr war ich in meinen Gedanken versunken.

Ich merkte, wie sie meine Arme auf meinen Rücken befestigten, doch ich wehrte mich nicht, es interessierte mich nicht.

Ich merkte nur wie ich immer mehr schluchzte und mir immer mehr Tränen über die Wangen liefen. Ich weinte wie ein kleiner Junge. Und ich konnte auch nicht mehr damit aufhören. Tae ... ich liebe dich doch.

Monster (BTS, Namjin FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt