Jin POV
Ich spürte noch den harten Aufschlag auf den Boden. Ich konnte sie nicht richtig erkennen, aber ich glaubte, dass Jungkook, Namjoon, Taehyung und Yoongi zu mir schauten. Sicher war ich mir da aber nicht. Noch bevor ich weiter darüber nachdenken konnte, merkte ich, wie schwer sich mein Körper auf einmal anfühlte. Schließlich wurde alles um mich herum schwarz.Ein lautes Knallen hallte durch den Raum. Ich spürte das Kribbeln des Schmerzes in meiner Wange, doch ich zeigte es nicht. Obwohl der Schlag wirklich unheimlich weh getan hatte.
Ich wandte meinen Blick vom Boden zu dem Mann vor mir, welcher mich verächtlich anschaute.
„Und mein Bruder meinte noch du wärst einer seiner besten Männer. Erbärmlich. Ich hatte da doch schon deutlich mehr erwartet. Aber was soll man da machen? Choi Kibum stand mir schon immer in allem nach. Selbst, wenn es um die Wahl der Frau ging. Da hatte er sich doch tatsächlich in Ahri Joona verliebt. Aber man sieht ja, was aus den Beiden geworden ist. Sind sie überhaupt noch zusammen?"
„Ich weiß es nicht, Onkel."„Naja, ist ja auch nicht wichtig. Aber ich denke, deine Eltern haben dir eigentlich schon klar genug gemacht was passiert, wenn du hier nicht richtig arbeitest. Also mach deine Arbeit besser richtig, bevor ich härtere Geschütze auffahren muss."
Ich nickte. „Natürlich Onkel. Es tut mir Leid, dass ich dir solche Probleme bereite." Tat es nicht. Es war mir völlig egal. Mit meinem Körper hatten sie inzwischen so viel angestellt, dass ich gar nicht wusste welche Foltermethode sie noch nicht ausprobiert hatten. Wobei es da vermutlich noch mehr als genug gab.„Gut. Dann geh mir aus den Augen."
„Du warst bei Hyun Choi Kibum untergeordnet?"
Ich nickte. „Ja, er hat sich sogar als meinen Vater ausgegeben. Und du warst bei seinem Bruder?"
„Genau. Ich habe mich ihnen aber nie angepasst und konnte meine Gefühle nicht so richtig verbergen. Sie haben mich halb tot geprügelt an einer Straßenecke raus geworfen. Ohne Dad wäre ich heute vermutlich wirklich tot."Hoseok sah nach unten auf seinen Schoß und sah für einen Moment ziemlich traurig aus, bevor er seinen Kopf wieder hob und mich angrinste.„Aber ich bin froh, dass es so gekommen ist. Wenn ich so überlege, was du alles noch durchmachen musstest. Da bin ich ganz froh, dass ich so früh weg konnte."
Ich nickte langsam. Damit hatte Hoseok auf jeden Fall recht.
„Hör mal Jin."
Ich sah zu ihm auf und er sah mich besorgt an.
„Ich weiß, dass es schwer ist sich mit seiner Vergangenheit auseinander zu setzen. Aber denk immer daran, was hinterher auf dich wartet. Wir können unser Leben selbst gestalten. Jetzt mal von der Zwangstherapie abgesehen."
Wieder nickte ich langsam, bevor ich Hoseok fragend anschaute.
„Ist es eigentlich immer so, dass diese ganzen Psychologen die ganze Zeit mit einem über deine Gefühle sprechen wollen?"
Doch anstatt mir zu antworten, brach Hoseok nur in lautes Gelächter aus.Hoseok und ich saßen gerade zusammen auf der Couch im Pausenraum des FBI's. Ich konnte es immer noch nicht so ganz fassen, aber sie sagten, dass ich, wenn ich regelmäßig zur Therapie gehen würde, sie bei ihren Ermittlungen unterstützen dürfte. Auch, wenn wir meine sogenannten Eltern in Korea festnehmen würden.
Ich war inzwischen seit über einem Monat so richtig frei. Aber das auch nur, weil ich meinen Onkel umgelegt hatte. Hoseok war irgendwie froh über seinen Tod. Immerhin war er bei diesem Mann groß geworden, welcher schließlich entschlossen hatte, dass Hoseok sterben sollte.Hoseok und ich waren inzwischen aber auch ziemlich gute Freunde geworden. Ich wusste nicht wieso, aber bei uns passte es irgendwie. Vielleicht lag es auch daran, dass wir eine ähnliche Vergangenheit teilte. Jedenfalls wusste ich, dass ich mit Hoseok über alles reden konnte.
So hatte mit ihm auch über meinen Adoptivbruder oder über Namjoon geredet. Er schien immer zu wissen, was ich eigentlich wirklich fühlte, ohne, dass ich es selbst so richtig wusste. Aber das war auch gut so. So konnte mir wenigstens einer sagen, was mit mir los war.
Wenn ich ehrlich war, half es mir mehr mit Hoseok zu reden, als mit dieser Therapeutin.„Hoseok?Jin?"
Wir beiden sahen von unseren Büchern auf und zu Hoseoks Dad. Irgendwie hatte ich inzwischen auch schon fast das Gefühl, dass er auch meiner war. Ich durfte sogar bei ihnen wohnen, solange ich noch in Amerika war.„Ich muss mit euch beiden reden."
Besorgt legte ich mein Buch zur Seite. Er sah so ernst dabei aus. Das war doch schon ziemlich ungewöhnlich für ihn. Auch Hoseok schien besorgt zu sein.Hoseoks Dad setzte sich auf den kleinen Tisch vor dem Sofa des Wohnzimmers.
„Jungs... wie viel wisst ihr beiden eigentlich von eurer Zeit vor eurer Adoption."
„Gar nichts."
„Ich kann mich an nichts erinnern," gab auch ich zu.„Verstehe," murmelte er und sah uns beiden nacheinander an.
„Ich muss euch was sagen."
„Was denn Dad? Sag es uns doch einfach und hör auf es so spannend zu machen," jammerte Hoseok und sah seinen Vater bittend an.
„Nun ja. Ihr habt ja beide einen DNA Test machen müssen, als ihr raus seid, damit wir überprüfen können, ob ihr nicht vielleicht noch irgendwo Familie habt."
„Ja."
„Und?," drängelte Hoseok weiter.„Nunja. Bei euch beiden ist raus gekommen, dass eure Eltern schon tot sind. Aber ... jetzt wo wir auch Jins DNA haben, hat sich herausgestellt, dass er dein älterer Bruder ist Hoseok. Dein leiblicher Bruder."
Ich wollte etwas sagen, doch mir stand einfach nur der Mund offen. Auch Hoseok schien im ersten Moment sprachlos zu sein.
„Wir sind Brüder?," fragte ich nochmal sicherheitshalber nach.
„Ja."
Hoseok wand seinen Blick zu mir und ich sah ihn fragend an. Schließlich begann er zu grinsen.
„Sieht so aus, als müssten wir beide jetzt nur noch unseren kleinen Bruder darüber informieren, dass er sogar zwei große Brüder hat."Ich öffnete meine Augen und alles um sich herum schien sich zu drehen. Wie in Zeitlupe. Ich schaute neben mich und mein geschockter Bruder schaute mich an. Ich nahm seine Hand und ich schloss die Augen wieder. Meine Augen schloss ich wieder. Ich spürte den Aufprall des Autos. Ein leiser Schrei entfiel mir als die Autotür neben mir eingedrückt wurde. Anschließend legte sich wieder schwärze um mich. Ich wusste nicht wieso, aber ich bekam kaum Luft. Meine Eltern bewegten sich nicht mehr und mein Bruder konnte ich durch meine bereits verschleierte Sicht nicht mehr erkennen.
Ich versuchte meinen Tränen zu unterdrücken und drückte stattdessen die Hand meines Bruders. Dieser stand neben mir und weinte ungehemmt. Vor uns das Grab unserer Eltern. Wir waren gerade Mal drei und zwei Jahre alt, aber uns beiden war klar, dass wir unsere Mama und unseren Papa nicht mehr wieder sehen würden. Besonders nicht, wenn sie unter der Erde verbuddelt waren.
„Okay. Kommt ihr zwei. Das reicht dann wohl an Abschied nehmen."
Die komische Frau nahm meine Hand und zog uns von dem Grab weg. Hoseok weinte dadurch nur noch doller. Nur schien das die blöde Kuh nicht zu interessieren. Wir kannten sie doch noch nicht mal. Wieso mussten wir beide also mit ihr mit gehen? Ich wollte nicht. Ich wollte wieder mit Mama, Papa und Hoseok in unser Haus zurück. Da, wo wir in unserem guten Garten spielen konnte und Mama und Papa abends mit uns kuschelten. Ich wollte, dass alles so war, wie es vorher war.
„Nein. Nein! NEIN! Ich will nicht! Lasst mich los. Lasst mich looos," schrie der kleine Junge und klammerte sich an mich. Auch ich hielt ihn so fest wie ich konnte, während wir beide am Weinen waren. Wieso wollten diese Menschen und voneinander trennen? Wir waren Brüder. Mein Bruder war alles was ich noch hatte. Sie konnten ihn mir doch nicht einfach weg nehmen.
Doch alles weinen und schreien brachte nichts. Der blöde Mann war einfach stärker als wir und nahm den strampelnden Hoseok auf den Arm. Ertrug ihn einfach mit sich fort.
Hoseok rief immer und immer wieder meinen Namen. Doch ich konnte ihm nicht helfen, weil ich von den Menschen festgehalten wurde, die behaupteten nun meine neuen Eltern zu sein.
Er war das letzte Mal, dass ich meinen Bruder gesehen hatte. Am liebsten würde ich die Schmerzen, die ich in diesem Moment fühlte, einfach vergessen.
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Monster (BTS, Namjin FF)
FanfictionEr braucht keine Gefühle, die sind was für Schwächlinge. So wurde es ihm von klein auf beigebracht. Jetzt ist er die perfekte Waffe. Nicht in der Lage zu fühlen. Achtung! Bei dieser FF handelt es sich um eine BoyxBoy FF. Don't like it. Don't read it...