aftertaste [k.th]

N˚10

Areum versucht, den Reißverschluss ihres Kleides zu erreichen, doch ihre Arme sind zu kurz. Sie seufzt und betrachtet sich im Spiegel. Ihr weites, weißes Kleid lässt sie frischer wirken. Sie lächelt sich leicht selbst an und atmet tief durch.

„Es wird nur ein Essen", spricht sie aufmunternd zu sich selbst, „Nur ein Essen."

Im nächsten Moment spaziert Yoongi in ihr Zimmer. Er trägt ein Anzug, welches er irgendwann von Areum geschenkt bekommen hat.

„Du siehst gut aus", komplimentiert er seine Schwester, „Soll ich den Reißverschluss zu machen?"

„Ja,bitte", nickt sie.

Er nähert ihr sich, hält mit seiner Hand vorsichtig ihre Taille fest und zieht den Reißverschluss hoch.

Yoongi bemerkt den emotionslosen Gesichtsausdruck von Areum, die auch einen Tagtraum erlebt. Er fasst sie an ihren Schultern, weshalb sie wieder aus dem Traum erwacht und über den Spigel ihren Bruder immer noch mit einem leeren Blick anschaut.

„Es wird alles gut", lächelt er leicht, „Und wenn irgendetwas passiert, dann bin ich da. Alles wird gut, keine Sorge."

Sie nickt nur langsam.

Beide schauen gleichzeitig auf die Wanduhr, welches in ihrem Zimmer hängt und sehen, dass es Zeit ist, um los ufahren. Es ist viertel vor sechs und sie müssen um sechs dort sein. Yoongi stellt sich neben ihr und bietet ihr sein Arm an. Sie gibt ihm ein leichtes Lächeln und hackt sich bei ihm ein.

Areum hat ein schlechtes Gefühl bei der ganzen Sache. Das letzte mal, als sie zusammen ihre Eltern gesehen haben, ist es eskaliert. Sie hat Angst, dass sie Yoongi etwas antun werden. Der Vater hat nämlich beim letzten Treffen Yoongi geschlagen. Sie hat Angst um Yoong und nicht, dass ihr etwas passiert. Areum ist ein selbstloser Mensch und denkt nicht oft an sich. Sie denkt meist nur an ihren Bruder.

-

Sie sind nach einer langen Fahrt angekommen und Yoongi steigt aus dem Wagen aus. Er geht auf die andere Seite, um die Tür bei Areum zu öffnen. Sie seufzt und nimmt Yoongis Hand, um rauszukommen. Er schließt noch die Tür, bevor sie langsam vom Parkplatz ins Restaurant gehen.

„Sie werden schon nichts tun. Wir essen etwas, reden auch bisschen und danach fahren wir wieder nach Hause. In der kurzen Zeit wird dir nichts passieren", lächelt er seine Schwester an und bietet ihr sein Arm wieder an, damit sie sich einhacken kann.

„Hm, ich hoffe, dass dir nichts passiert", sagt etwas unverständlich, weshalb er es nicht gehört hat.

Im Restaurant wird nach den Namen von den Geschwistern gefragt, Yoongi antwortet für die beiden und sie werden von einem Kellner zu einem Tisch gebracht, wo schon ihre Eltern mit einem Glas Weis dort sitzen und auf ihre Kinder warten.

Als die Eltern sie gesehen haben, schenkt Areum ihnen ein kleines und auch etwas verängstigtes Lächeln. Die Eltern stehen auf und begrüßen Areum und Yoongi.

„Guten Abend, Mutter. Guten Abend, Vater", begrüßt sie ihre Eltern und Yoongi tut genau das Gleiche.

Nachdem sich alle begrüßt haben, setzen sie sich an den Tisch. Yoongi und Areum neben einander und die Eltern genau vor ihnen.

„Möchtet ihr etwas essen?", fragt der Vater und schaut dabei auf die Speisekarte.

Die beiden schauen sich nun auch die Karte an und Areum fällt als erstes die Preise auf. Das Essen ist teuer, sehr teuer. Areum bekommt irgendwie ein schlechtes Gewissen, obwohl sie weiß, wie viel Geld ihre Familie besitzt – es ist viel Geld, sehr viel.

„Nimmt alles was ihr wollt. Wir zahlen heute,..sowie eigentlich auch das Haus, worin ihr wohnt und noch so weiter", spricht die Mutter, doch das Letzte hat sie verständlich gemurmelt.

Areum's schlechtes Gewissen wird immer größer. Obwohl ihre Eltern so streng sind, haben sie dennoch so viel für sie ausgegeben. Wie zum Beispiel das Haus, das Auto und außerdem bekommen sie monatlich immer ausreichend Geld, doch dafür bekommen sie keine Liebe und Geborgenheit, jedoch ist genau das, was sie von ihren Eltern brauchen.

Das, was man nicht erkaufen kann, bekommen sie nicht.