N˚54

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Das frisch verliebte Pärchen ist draußen, obwohl es sehr kalt ist. Schnee ist gefallen und deshalb knirscht es bei jedem langsamen Schritt von ihnen immer. Während sie die Stille der Nacht draußen zu zweit genießen, sind die anderen am Schlafen. Yoongi auf dem Sofa der alten Dame und die Großmutter in ihrem Bett mit den Kleinen. Eigentlich sollten Taehyung und Areum auch im Bett sein. ( Taehyung besitzt ein eigenes Zimmer bei seiner Großmutter, da er eine Zeit bei ihr gewohnt hat, als er noch kleiner war und seine Eltern immer arbeiten mussten.) Areum kann aber nicht schlafen, obwohl ihre Augen eine Pause brauchen, ihr Körper Wärme und sie selbst eigentlich ausreichend Schlaf. Das Mädchen kann den Moment mit ihrem Vater nämlich nicht aus dem Kopf kriegen.

Es quält sie so sehr und es fühlt sich so wie eine Tortur an. Eine Tortur, die auch große Narben in ihrem besonderen Herzen hinterlassen. Ihr Herz, welches bei jedem Schlag eigentlich zersplittern würde, wenn da nicht ihr Bruder oder Taehyung wär.

Taehyung nimmt ihre kleine Hand und hält diese fest. Er sieht runter zu ihren Händen und spricht mit einem Lächeln: „Irgendwann wird dein vierter Finger nicht mehr so leer sein und vielleicht wirst du nicht mehr meine Hand halten und ich nicht deine, sondern die Hand von unserem Kind."

„Wie kitschig du bist", lacht Areum leicht und schaut nun ebenso runter, während sie sich seine Worte vorstellt, „Du hast die Zukunft schon geplant, hast du?

„Kann man so sagen", grinst der Braunhaarige und nickt kurz, „Aber es sind nur Wünsche; dich zu heiraten, Kinder mit dir großziehen und für immer mit dir zusammen zu bleiben. Es sind Wünsche und kein Pläne."

Die Schwarzhaarige hört ihrem Freund zu und lächelt. Wie sie es liebt solche Gespräche mit ihm zu führen, da sie diese nicht oft haben.

„Wir sind zu jung, um an für immer zu denken, Taehyung", erklärt sie, „Erwarte diese Dinge nicht. Wünsche werden immer, wirklich immer zu Erwartungen und ich habe Angst, dass du vom Schicksal enttäuscht wirst."

„Sei doch nicht immer so pessimistisch", stöhnt Taehyung frustriert und stupst sie an, „Du denkst immer, dass mit der Zeit alles kaputt geht. Das muss doch nicht immer sein! Es geht nun mal hoch und wieder runter. Das Leben besteht doch nur aus Bergen! Mal geht es lange hoch und kurz runter oder kurz hoch aber lange runter. Du denkst nur an das runter gehen und an die Tiefen, aber nie an das Hochgehen und die schöne Aussicht."

„Ich bin Realist, mein Liebster."

„Sind positive Dinge etwa nicht realistisch?", fragt Taehyung, „Sind wir für dich nur ein schöner Traum oder die wahre Realität? Ich lasse dich gerne träumen, doch ich will nicht, dass du das Leben verträumst. Träume sind auch Albträume."

„Also für mich bist du ein Traum, ja", beantwortet sie ehrlich, „Es gibt natürlich Albträume, aber du bist kein Albtraum. Du bist ein schöner Traum und unsere Beziehung ist für mich auch wie ein schöner Traum. Oh Gott, du bist für mich nur ein Traum. Du bist nämlich meine Definition von Perfekt und es gibt sowas wie Perfekt nicht – und unsere Beziehung fühlt sich auch so perfekt an."

„Anscheinend gibt es perfekt", sagt er leise.

Beide bleiben stehen und Areum betrachtet ihren Freund. Sie fasst ihn an seinen Wangen und spürt wieder diese Wärme in dieser Kälte.

„Anscheinend.. Aber wie kann jemand so perfekt sein, Taehyung? Wie kannst du nur so perfekt sein und alles perfekt machen?", fragt sie fast weinend, „Ich will aus diesem Traum nicht erwachen. Am liebsten will ich, dass es für immer bleibt; unsere Beziehung und auch dass du für immer bei mir bleibst."

Areum bemerkt, dass sie sich selbst widerspricht, doch es interessiert sie nicht. Ihr Interesse liegt auf Taehyung und er beobachtet sie. Er schaut ihr in die Augen und sieht ihre entstanden Tränen.

„Ich hasse dich, Taehyung, da ich dich so sehr liebe, sodass ich alles für dich aufgeben würde." Ihre Tränen fallen, doch sie spricht weiter: „Ich liebe dich so sehr, sodass, wenn ich dich verliere, nicht mehr weiter wüsste. Ich bin abhängig von dir und spüre neben der Liebe große Angst. Angst vor dem Verlust. Ich liebe dich und habe Angst aufzuwachen."

Taehyung ist sprachlos und dazu auch noch hilflos, da er nicht weiß, was er machen solle. Er will sein Mädchen nicht weinen sehen, sondern lächeln.

„Warum weinst du? Hör auf zu weinen, Reum", sagt er sanft und hält sie fest, „Du wirst mich nicht verlieren und wenn dann verspreche ich dir, dass ich sehr lange mit dem Schicksal diskutieren werde, sodass ich wieder bei dir sein werde."

Areum muss leicht lachen, da sie nicht fassen kann, was ihr Freund so eben gesagt hat. Taehyungs Herz wird warm, da er ihr Lachen gehört hat.

„Du weißt nicht, wie sehr ich dich liebe, Areum", sagt er und drückt sie etwas fester, „Du weißt wirklich nicht, was ich alles für dich machen würde."

Taehyung würde niemals Areum verlassen, doch anscheinend verlässt sie ihn bald, woran sie in diesem Moment gar nicht nachgedacht haben.




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Wollt ihr, dass sie studieren geht oder bei Tae bleibt?
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War mal Zeit für 'fluff', weil ich das selber gebraucht habe, da ich traurig bin und nicht trauriges Zeug schreiben will.

aftertaste [k.th]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt