Kapitel 19: Tod und neue Hoffnung

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Zoroarks Sicht:

Ich wusste, wie schwer es für Rutena sein musste, Kleoparda so zurückzulassen. Die Geräusche des Kampfes hallten durch die Halle. Ich klammerte meine Hand fest um die von Rutena und zog sie weiter durch die Gänge. Sie sträubte sich nicht. Aber ich konnte hören, dass sie weinte. Ich richtete meinen Blick stramm nach vorne. Ein Schrei hallte durch die Halle. Er stammte von Kleoparda. Rutena sah über ihre Schulter und leistete für einen Moment Widerstand, aber ich zog sie mit mir. "Rutena, wir müssen uns beeilen! Kleopardas Opfer darf nicht um sonst gewesen sein!" rief ich und sah kurz zu ihr. Ihre Augen waren matt vor Trauer. "Aber...", "Nein, Rutena! Komm!" Ich warf ihr einen ermutigenden Blick zu. Es viel ihr schwer, doch sie nickte. Bald erreichten wir das Ende des Gangs. Ich preschte rechts um die Ecke und stieß die Tür auf. Es war zappenduster draußen. Silberne Sterne schimmerten am Himmel, der dunkel wie Samt war. Einen Moment hielten wir inne. Dann ließ ich Rutena los.
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Rutena schlich mit dem Rücken an der Wand um das Gildengebäude herum. "Was tust du da?" fragte Zoroark. Rutena entdeckte ein Fester, aus dem Lärm nach draußen gelang. Sie sah hindurch und schrie fast. Despotar hatte Kleoparda niedergestreckt und eines seiner starken Beine presste sie zu Boden. Kleoparda ächzte und versuchte, sich zu wehren, doch Despotar war zu stark. "Gib endlich auf, Verräterin." befahl Despotar barsch. In dem Moment erschien noch jemand neben dem Titan. Schnell versteckte sich Rutena unter dem Fenster. "Hundemon. Bring Caesurio her." sagte Despotar. Der Höllenhund sah Despotar lange an. "Wie du wünschst, Stellvertretender Gildenmeister." In Hundemons Stimme war ein spottender Unterton gelegt. Das Hades- Pokémon drehte sich um und verschwand. Rutena hielt sich die Hand vor den Mund. "Nein... Kleoparda wird exekutiert!" In dem Moment erschien Zoroark hinter ihr. "Rutena..."
Wenig später kam Hundemon mit Caesurio zurück. "Noch eine Verräterin?" fragte Caesurio. Despotar nickte. "Jetzt kannst du dein Versagen ausbügeln, in dem du ihr Leben beendest!" herrschte Despotar ihn an. Caesurio nickte schweigend und hob einen seiner Klingenarme, der aufleuchtete. Rutena schoss in die Höhe und krallte ihre Hände in die Fensterbank. "Kleoparda!" Kleoparda hob schwach den Kopf. "Lauf, du Dummerchen..." Sie setzte ein Lächeln auf. Dann trat Caesurio vor sie. Rutena versuchte verzweifelt, durch das Fenster zu steigen. Despotar sah sie an und Hundemon lachte hämisch. Zoroark packte sie und zog sie zurück. "Nein!" Rutena wehrte sich mit aller macht dagegen, doch Zoroark presste sie gegen sich und hielt sie mit Mühe zurück. Mit entsetzen sah Rutena, wie Caesurio ausholte. "Guillotine!" rief er und schlug zu.
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Zoroarks POV:

In dem Moment hielt ich Rutena die Augen zu. Ich wollte ihr diesen grausamen Anblick ersparen. Caesurios Klinge traf Kleoparda und bohrte sich in ihre Brust. Kleoparda schrie und riss die Augen weit auf. Blut spritzte. Dann erschlaffte sie. "Ich... werdet... untergehen..." Kleoparda sah durch das Fenster. Ein letztes Mal. "Die Sterne... Sie sind ein ewiges Licht... Ein unbezwingbares Licht... Eines, welches immer da ist, und einem Hoffnung gibt... Und wie die Sterne... Wird das Licht immer existieren. Wo Schatten ist, ist auch Licht... Ohne Licht gibt es keinen Schatten... Und somit... würde der Schatten sich selbst vernichten, wenn er das Licht auslöschen will..." Dann sackte die anmutige Katze zusammen. "Ich bereue... diese Entscheidung... nicht..." Kleopardas Augen vielen zu und sie regte sich nicht mehr. Wut suchte mich heim. "Wie könnt ihr einen Kameraden so behandeln?" fauchte ich. "Verräter sind keine Kameraden mehr. Sie haben den Tod verdient und somit stehen sie unseren Plänen nicht im weg. Und wenn du schlau bist, Kleiner, kommt ihr ganz schnell zurück." sagte Despotar. Ich legte meine Ohren an. "Das hättet ihr wohl gerne." knurrte ich. Hundemon sah auf Kleoparda mit gierigen Augen. Despotar sah ihn an. "Tu dir keinen Zwang an. Wir müssten sie sowieso loswerden." Hundemon nickte und grub seine Zähne in Kleopardas Leichnam. Er riss ein Stück Fleisch heraus. Das überstieg meinen Toleranzbereich. Ich drehte mich um und ließ Rutena los. Ich packte sie an der Hand und riss sie mit mir in die Ferne. "Hinterher, Caesurio!" befahl Despotar. Caesurio sprang durch das Fenster und verfolgte uns. Ich musste ihn loswerden. Außerhalb der Gefängniszelle sollten meine Angriffe wieder Wirkung zeigen... Aber ich war zu schwer verletzt, um einen Angriff abzufeuern. Außerdem hatte ich nur eine Hand frei, was auch nicht gerade dazu beitrug, dass ich mich verteidigen konnte. Dann schoss mir ein Gedanke in den Kopf. Ich blieb stehen. "Rutena... Lauf weiter. Ich komme nach, sobald ich kann." Caesurio stellte sich mir gegenüber. "Zoroark, nein! Ich will dich nicht verlieren!", "Das wirst du nicht! Und jetzt lauf!" Rutena sah mich mit von Tränen nassen Augen an. Ich lächelte ihr ermutigend zu. "Ich werde Kleopardas Opfer ehren und nicht sterben, mach dir keine Sorgen. Los jetzt." Rutena sah mich einen Moment lang an, dann nickte sie und rannte weiter. "Oh, wie niedlich. Opferst dich für deine Freundin." sagte Caesurio fies. Ich sah ihn müde an. "Ich werde ihr folgen, Idiot." Dann hob ich meine Arme und ließ eine Nachtflut auf Caesurio los. Die Schattenwelle schoss über den Boden. In ihrem Schutz schloss ich die Augen und konzentrierte mich. Ich war in der Lage, Illusionen zu erschaffen. Also musste ich mir diese Fähigkeit hier und jetzt zunutze machen. Als ich entschlossen die Augen öffnete, erschuf ich Dublikate von mir selbst, die sich neben mir positionierten. Als Caesurio durch die Schattenwelle brach, blieb er verwirrt stehen. "Was ist das jetzt?" Ich lächelte. Dann wurden ich und meine Illusionen von einer Schattenaura umhüllt. Meine Illusionen griffen Caesurio mit Dunkelklaue an. Dieser verteidigte sich mit Aero- Ass. Ich ergriff die Gelegenheit und verwandelte mich in einen Schatten. In dieser Gestalt konnte ich Rutena unauffällig folgen, denn es war zu dunkel, um mich so zu sehen.
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Als Zoroark Rutena erreichte, verwandelte er sich zurück. Als Rutena ihn erblickte, umarmte sie ihn. "Zoroark! Du hast es geschafft!" Zoroark starrte ein bisschen überrascht auf sie herunter. Er wurde leicht rot. "N- Natürlich habe ich es geschafft..." sagte er und biss sich auf die Zunge. Rutena ließ ihn los. "Arceus sei Dank!" Zoroark sah in eine andere Richtung. "Wir sollten uns beeilen. Wir müssen fort von hier.", "Wir sollten nach Blütenburg zurückgehen." sagte Rutena. Zoroark starrte sie daraufhin verständnislos an. "Bist du irre? Das ist doch der erste Ort, den diese Irren ansteuern!" Rutena nickte. "Ja. Ob wir da sind oder nicht." Das stimmte, dachte sich Zoroark. "Also müssen wir da hin, um den Ort zu beschüten und zu warnen!" Zoroarks Blick erweichte. "Du hast recht. Los, schnell. Aber wir wissen nicht, wo wir sind.", "Wir finden schon zurück!" sagte Rutena. Zoroark nickte und zusammen liefen sie los.

Pokémon Mystery Dungeon- Düstere VergangenheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt