Kapitel 63: Die Lichtjäger

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Sie liefen eine Weile schweigend durch die Dunkelheit. Doch dann plötzlich sah Fennexis Fackeln in der Ferne aufblitzen. Sie blieb abrupt stehen. "Was ist los?" fragte Rutena. Fennexis starrte die Fackeln an. "Ich bin mir nicht sicher. Diese Lichter da...." Sie deutete darauf. "...Ich weiß nicht... Ich glaube, dass sind andere Pokémon." Feelinara sah sich um. "Hm... Meinst du, es sind die Lichtjäger?" fragte sie. "Die Lichtjäger?" Zoroark wurde sofort hellhörig. "Ja... Sie ergründen Lichtquellen und löschen sie aus..." murmelte Fennexis. "Glaubst du, sie haben uns bemerkt?" fragte Rutena. "Ich hoffe nicht, dass sie nach uns suchen. Sonst haben wir ein gewaltiges Problem." meinte Fennexis. Feelinara kniff die Augen zusammen. "Ich weiß nicht... Zoroark, kannst du dich nicht in etwas verwandeln und sie belauschen?" Zoroarks Ohren stellten sich auf. "Rein theoretisch schon." sagte er. Er schloss die Augen. "Bleibt hier." Er stellte sich Panzaeron aus dem Flugprüferteam vor. Schon wurde er von blassem Licht umgeben und stand als Stahlvogel vor seinen Kameraden. "Ich gehe nachsehen. Bleibt auf jedenfall hier." sagte er eindringlich. "Klar. Ich warte auf dich!" rief Rutena. Zoroark nickte. "Sehr gut. Bis gleich!" Und damit schwang er sich in den Himmel.

Zoroarks Sicht:

Ich schoss durch die Luft wie ein Pfeil. Wind heulte um mich herum auf. Ich mochte es, so zu fliegen. Aber ich musste aufpassen, dass mich diese Fackelträger nicht bemerkten. Ich näherte mich den fremden Pokémon. Dann landete ich in der Deckung eines Busches. Die Gruppe bewegte sich in die Richtung, aus der ich kam. "Ich bin mir ganz sicher." sagte eine Stimme gerade. "Ich kann wieder Licht in dieser Welt spüren. Und das schon seid Stunden. Es scheint so, als hätten die seelenfressenden Türme noch gar nicht gewirkt!" Ich sog scharf die Luft ein. "Woher kommt es?" fragte eine andere Stimme. "Es kam von Fennexis' Palast." antwortete dieselbe Stimme. "Du meinst, die Hexe hat etwas damit zu tun?", "Ich bin mir sogar sehr sicher. Aber sie kann es unmöglich allein gewesen sein. Wir müssen sie töten, sonst wird der hohe Herr uns strafen!" Hoher Herr? Wer mochte das sein? Das machte mich neugierig. "Aber ich bin sicher, dass sie ein Fee- Pokémon dabei haben müssen, sonst würden sie den seelenfressenden Türmen nicht so gezielt ausweichen können.", "Du bist ganz schön clever, Zwirrfinst." sagte eine andere Stimme. "Danke, Gengar. Los, wir sollten uns beeilen. Wir müssen sie vernichten.", "Ganz deiner Meinung." sagte Gengar. In meinen Ohren begann es, zu rauschen. Sie waren hinter uns her. Ich musste schnell zurück. Aber ich war sicher, dass ich nicht als Panzaeron zurück kommen könnte. Ich musste mich in einen Schatten verwandeln, sonst würden sie mich sehen. Schnell löste ich mein Trugbild auf und tarnte mich als Schatten. Dann schoss ich über den Boden zu meinen Partnern. Als ich aus dem Boden auftauchte, sahen mich alle erwartungsvoll an. "Und?" fragte Fennexis. "Sie sind hinter uns her. Und sie wissen um Feelinara. Zumindest wissen sie, dass wir eine Fee dabei haben." Fennexis' Blick verfinsterte sich. "Dann müssen wir schnell sein. Bis zum Nachtwald ist es nicht mehr weit. Feelinara..." Wieder trafen sich misstrauische Blicke. Feelinara sah Fennexis an. "Ja?", "Ich... weiß den Weg dahin. Ich glaube, wir müssen kooperieren." Feelinara nickte nur. "Na gut.", "Hör zu..." Fennexis hockte sich zu ihr. "Es tut mir Leid, was ich dir angetan habe... Aber wir stehen auf derselben Seite. Hör zu, ich meine es ernst...", "Schon gut, ich will nicht darüber reden." Feelinara sah weg. "Lauf vor." Fennexis nickte. Sie lief vor. "Schnell. Mir nach." Schnell huschten die vier weiter.
Bald erreichten sie einen Wald. Die Bäume waren hoch und dunkel. "Hier sollten sie uns vielleicht nicht mehr finden.", "Sehen wir da drin überhaupt etwas?" fragte Feelinara. Rutena und Fennexis wechselten einen Blick. Gleichzeitig holten sie ihre Fackeln heraus und entzündeten sie. Die Flammen warfen helles Licht in den Wald. "Bereit?" fragte Fennexis. Alle nickten. Schnell betraten sie den Wald. Die Kronen der Bäume bedeckten fast vollständig den Himmel. Die Stämme waren breit und mit Efeu überwuchert. Welke Blätter bedeckten den Boden. "Ich mag den Ort schon jetzt nicht." stellte Rutena klar. "Komm, lauft." sagte Fennexis. "Wir wissen nicht, ob die Lichtjäger doch hierherkommen. Wir wollen es lieber gar nicht erst herausfordern.", "Nein, das ist das letzte, was wir gebrauchen können." sagte Rutena. Schnellen Schrittes liefen sie in den Wald hinein. Je weiter sie vordrangen, desto düsterer schien es zu werden. "Wo finden wir die Höhle?" fragte Feelinara. "Wie gesagt, keine Ahnung." gab Fennexis zurück. "Vielleicht gibt es Hinweise." Schweigend liefen sie zwischen den Bäumen durch. Rutenas Füße versanken in nassem Moos. Zoroark schnupperte in der Luft. Diese roch nach Regen und Wald. "Wo würde ich nach einer Höhle suchen..." murmelte er. "Wo...", "Im Zentrum." schlug Rutena vor. "Ja, im Zentrum. Und wie stellt man fest, wo das Zentrum ist?" fragte Feelinara. "Gute Frage, nächste Frage." murmelte Rutena. "Zoroark, kannst du uns vielleicht behilflich sein?", "Ich habe keine Ahnung, ob ich von oben eine Höhle sehen kann. Wenn sie unterirdisch ist, dann vielleicht eher nicht.", "Ein Versuch ist es wert." ermutigte ihn Fennexis. "Los.", "Nein, vergesst es." donnerte eine Stimme. Alle vier zuckten zusammen. Ein Schatten löste sich aus dem Schatten der Bäume. Es war ein Geist- Pokémon mit rundlicher Statur. "Ich bin Zwirrfinst. Und ihr werdet sofort geläutert." Zoroark wich zurück. "Zwirrfinst... Du bist einer der Lichtjäger. Aber wie bist du so schnell hergekommen?", "Als Geist kann man überall hin." sagte er. "Und ihr, Verräter und Hüter des Lichtes, werdet das Licht sofort verlassen!", "Nein!" sagte Rutena trotzig. "Das Licht ist ein Teil von uns! Wir werden es nicht verlassen.", "Es ist zu spät..." flüsterte Feelinara. "Wir sind umzingelt..." Mit geweiteten Augen sah Rutena sich um. Tatsache. Dutzende von Pokémon hatten sie eingekesselt. "Und was jetzt? Hat irgendjemand einen Plan?" fragte Zoroark. "Fehlanzeige." knurrte Feelinara. "Du, Rutena?" Rutena schüttelte den Kopf. "Wenn wir im Licht bleiben wollen, müssen wir aber kämpfen.", "Kämpfen?" Fennexis trat einen Schritt zurück, als die Geister weiter vorrückten. Alle anderen taten es ihr gleich und schon standen sie Rücken an Rücken. "Gegen so viele?", "Was bleibt uns anderes übrig?" fragte Zoroark. "Ich ergebe mich zumindest nicht kampflos.", "Guter Einwand." Fennexis nickte. "Dann wird es wohl Zeit, mal ordentlich aufzudrehen und miteinander zu kämpfen." Sie zog ihre Karten aus der Tasche. "Und egal, womit, hm?", "Ganz recht." sagte Zoroark. "Bereit?" Alle nickten. "Dann auf in den Kampf!"

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