Kapitel 78: Die Sehnsucht nach den Sternen

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Rutenas Wunden schlossen sich. Stöhnend richtete sich die Füchsin auf. "Mist... ich war wenig nütze, in diesem Kampf..." murmelte sie. Fennexis half ihr. "Es ist nicht deine Schuld, Rutena. Absol war stark, irgendeine mystische Kraft hat Feelinara dazu verholfen, Absol zu besiegen." Rutena hustete. "Ngh..." Zoroark kam zu ihr. "Hey, mach dir keine Vorwürfe. Wir müssen weiter.", "Wir sollten warten, bis Feelinara wieder aufwacht." Fennexis schüttelte den Kopf. "Solange sie nicht bei Bewusstsein ist, können wir nirgendwo hingehen." Plötzlich strahlte helles Licht auf. Zoroark, Rutena und Fennexis zuckten zusammen. Licht in der Schattendimension? Wo kam das her? Da Licht strahlte direkt auf Feelinara. Dann löste sich eine Gestalt aus dem Licht. "Cresselia?" fragte Zoroark. Aber schnell erkannte er, dass es nicht Cresselia war. Die Gestalt hatte große, dunkle Schwingen mit goldenen Rändern. Sie wirkte unheimlich und mystisch, als sie vollends aus dem Portal gekommen war. Rosafarbene Augen schillerten auf eine geheimnisvolle Art und Weise. "Nein, ich bin nicht Cresselia..." Die Stimme des Wesens klang weiblich und sie war warm und kalt zugleich, wie ein kalter Wind in einer Sommernacht. "Wer bist du?" Die drei wichen zurück. "Ich... bin das Abbild des Mondes. Ich bin... Lunala.", "Lu...Lunala?" Zoroark wich zurück. Irgendetwas an diesem Wesen jagte ihm einen kalten Schauer über den Rücken. "Ich kenne dich nicht. Wo kommst du her?", "Ich bin aus der Welt der Wirklichkeit hierher gekommen." sagte Lunala. "Aus der euren.", "Was?" Zoroarks Augen wurden groß. "Aber... wie..? Warum?" Er konnte Lunalas Gesichtsausdruck nicht deuten. "Du siehst überrascht aus." Lunala schloss die Augen und kurz schimmerte etwas an ihrer Stirn auf. War es... ein Auge? "Ich habe die Fähigkeit, durch Dimensionen zu reisen, aber meine Kraft ist nicht mächtig genug, um andere Leute mit mir zu nehmen." Lunala schüttelte den Kopf. Dann schlug sie mit den Flügeln und das Geräusch, was dabei entstand, verhallte leise. Sogar die stürmischen Winde der Felsweide hatten sich plötzlich gelegt, wie, als hätten sie dich aus Ehrfurcht vor Lunala zurückgezogen. "Feelinara." sagte Lunala und ihre Stimme klang wieder unheimlich ruhig. Wie aufs Stichwort erwachte Feelinara. Als sie Lunala sah, wich sie zurück. "W-wer...?", "Fürchte dich nicht." Lunalas goldene Flügelenden leuchteten leicht. "Du hast die Kraft des Mondes erhalten. Sie wird dir helfen, um gegen Giratinas getrübten Schatten zu bestehen.", "Die Kraft des Mondes?" Lunala nickte. "Ja. Auch, wenn ihr die Kraft der heiligen Z- Steine, der Magie und der Illusion in euch tragt, sie wird niemals reichen, um Giratina zu bekämpfen. Das einzige, was Giratina retten kann, ist das Licht. Und Licht existiert in einer Welt wie dieser nicht. Die Kraft des Mondes, die ich dir gab... Sie vereint das Licht einer anderen Welt in sich. Die Attacke Mondgewalt... Sie ist eine der mächtigsten Fee- Attacken. Sie entzieht dem Mond sein Licht und bündelt dieses als sein eigen." Feelinaras Mal unter ihrem Auge schimmerte kurz. "Ihr habt den Schatten der realen Welt vernichtet, doch das Schicksal band euch an diese Welt... Das ist kein faires Schicksal. Besiegt Giratina. Bringt es zu sich. Dann werden die Fesseln dieser Welt euch los lassen." sagte Lunala. "Alle Mächte sind mit euch.", "Ich versteh eins nicht, Lunala..." Zoroark sah zu ihr. "Warum bist du hier?" Lunala sah auf ihn herab. Ihre rosafarbenen Augen leuchteten. Kurz wirkte es so, als würde Zoroark in Lunalas Flügeln und ihrer Stirn in den weiten Sternenhimmel blicken, die Sterne, die er schon seit einer gefühlten Ewigkeit nicht mehr gesehen hatte. Jetzt bekam er Sehnsucht. "Mir bleibt nicht viel Zeit, aber ich bin hier, um euch eine letzte Nachricht zu überbringen." Lunalas Augen wurden plötzlich kurz trüb. "Sie stammt von niemandem sonst als der Herrin des Lichtes.", "Von Cresselia?" riet Rutena. "Richtig." Lunala nickte. "'Es gibt einen Weg, eure Freunde zu retten, auch, wenn sie vielleicht nicht mehr unter euch sind. Ihr könnt sie wiedersehen. Ihr könnt ihre Seelen retten.' Das sagte sie.", "Was bedeutet das?" wollte Rutena wissen. Lunala schüttelte mit den Kopf. "Ich weiß es nicht. Aber Cresselia sagte, dass ihr wüsstet, was das heißt, wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist." Dann sah das legendäre Pokémon zu Feelinara. "Benutze deine neue Kraft weise. Sie wird dich vor den Schatten waren." Lunala schlug erneut mit den Flügeln. Das Abbild der Sterne in ihren dunklen Schwingen wurde plötzlich deutlicher. Weiße, silberne Sprenkel im nachtschwarzen Himmel... Und plötzlich leuchtete etwas auf Lunalas Brust. Unter Lunalas weißen Brustknochen glühte ein weißer Kreis auf. Es war.... Zoroark fasste es nicht, wie schön Lunala war. Es war, als wäre der Vollmond ihre Seele und schien aus ihr heraus. "Lunala... du..." Er konnte nichts sagen. "Ich weiß, das du dich nach deinem zuhause sehnst, Zoroark. Du wirst es wiedersehen, wenn ihr Erfolg habt. Ihr habt nun die Kraft, die ihr braucht, um euren letzten Feind zu bannen. Ihr habt nur einen Versuch. Euer Einsatz steht auf Messers Schneide. Geht nur um ein weniges schief und sie war umsonst. Ihr müsst wachsam sein." Dann plötzlich ging helles Licht von Lunalas Schwingen aus. Auf einmal schienen sie in einem hellen blau. Sterne und Kosmischer Nebel schimmerten in Lunalas Schwingen auf, bevor sie verblassten. Lunala schwebte gen Himmel und plötzlich erschien etwas auf ihrer Stirn. Es war ein drittes Auge. Die Lider sahen aus wie zwei rosafarbene Mondsicheln. Und die Pupille mit der Iris schimmerte helllila bis weiß. "Ich muss gehen, ihr Helden. Tut, was ihr tun müsst und verzweifelt niemals." An den Enden von Lunalas goldenem Schwingenschmuck leuchteten Kugeln aus Licht auf, die Strahlen aussendeten, die allesamt auf Lunalas drittes Auge zukreisten. Über ihrem verborgenen Auge bildete sich eine weitere Lichtkugel. Lunala stieß einen Schrei aus, der klar wie das Sternenlicht klang. Dann schoss Lunala einen hellblau-weißen Strahl gen Himmel. Zoroark und die anderen mussten ihre Augen zusammenkneifen, damit sie nicht geblendet wurden. Dort, wo der Strahl in den Himmel schoss, bildete sich ein Portal. Lunala schlug mit den Schwingen und verschwand in dem Loch, welches sich am Himmel aufgetan hatte. Sofort schloss es sich wieder. Einen Moment lang standen die vier einfach da wie vom Donner gerührt. "Ich... ich fasse es nicht..." sagte Zoroark. "Lunala... es...", "Es war ein wunderschönes Wesen." sagte Fennexis. "Eine Göttin des Lichtes in der Finsternis. Das, was wir in ihren Schwingen sahen... Waren das...?", "Das waren Sterne." sagte Rutena. "Ferne Lichter, wie Kristalle am saphirblauen Himmel. Lichter, die wir in einer Welt wie dieser niemals sehen könnten.", "Sie zu sehen..." Feelinaras blaue Augen schimmerten vor Sehnsucht. "Das... das bestärkt mich in dem Entschluss, diese böse Welt zu verlassen." Dann leuchtete kurz eine Aura um sie herum auf. "Lunalas Kraft... Sie fühlt sich warm an."

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