Kapitel 43: Zoroarks Folter

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Zoroarks POV:

Ich erwachte. Die Luft um mich herum war erdrückend. Schwer atmend richtete ich mich auf. Mein Kopf tat höllisch weh. Ich sah mich um. Ich befand mich auf trockenem Boden, dessen Sand irgendwie... lila aussah. Neben mir stand ein Baum. Wo war ich denn bitte gelandet? Ich stand auf. Ich wankte ein wenig. "Rutena?" rief ich. Meine Stimme verhallte wie ein Echo, aber es kam keine Antwort. War sie nicht hier? Mühsam bewegte ich mich vorwärts. Meine Füße machten kaum ein Geräusch, als ich lief. Plötzlich jedoch stand ich vor einem Abgrund und schrie auf. Vor meinen Füßen war Nichts! Schwarzes, rauschendes Nichts! Ich sah mich um. Weiter oben und hinten schwebten Landfetzen, wie der, auf dem ich mich befand, einfach lose in der Luft. Irgendwoher kannte ich diesen Ort. Aber woher nur? Ich war doch noch nie hier, oder? Ich taumelte ein paar Schritte zurück. Wie kam ich hier von dieser Insel runter? Sie schien nicht größer als ein paar Quadratmeter zu sein. In dem Moment bewegte sich eine andere Insel auf meine zu. Uaaaah, die würde mit meiner zusammenkrachen! Ich wollte nicht ins bodenlos nichts fallen! Panisch wich ich zurück. Doch kurz bevor die andere Insel mit meiner zusammenknallte, verlangsamte sie ihr Tempo und legte wie ein Schiff an meiner Insel an. Was war das denn? Es kam mir so vor als würde die Insel einen eigenen Willen haben. Zögernd betrat ich die andere Insel. Diese bewegte sich plötzlich rückwärts von meiner Insel fort. Sie schwebte wie ein Fahrstuhl durch die Leere. In der Ferne kam eine größere Landfläche auf mich zu... Aber sie schwebte kopfüber. Oh je, wenn sich meine Insel jetzt auch einmal umdrehen würde, würde ich runterfallen. Und hier gab es nichts, wo ich mich festhalten konnte! Ich schwebte an ein paar lose in der Luft herumschwebenden Inseln vorbei, die wie Eiszapfen an einer Stelle hingen, mit Spitzen am unteren Ende.
Plötzlich spürte ich, wie mein Magen sich umdrehte. Die Insel, auf der ich saß, drehte sich tatsächlich einmal um ihre Achse. Ich schrie und rechnete damit, jederzeit herunterzufallen. Doch seltsamerweise blieb ich kopfüber an der Insel hängen. Was war das denn? War hier die Schwerkraft anders? Langsam legte meine Insel an der großen Landmasse an. Zögernd machte ich einen Schritt vorwärts. So kopfüber, wie ich hier hing, kam mir das ziemlich komisch vor, aber das Laufen war nicht wirklich anders als sonst. Also stapfte ich weiter vorwärts. Es war unheimlich still hier.
Als ich eine weile ziellos geradeaus gestampft war, machte die Ebene vor mir eine Drehung nach oben. Das sah aus wie eine Spirale, so, als wäre jemand gerade dabei, diese Ebene wie einen Lappen auszuwringen. Ich lief vorsichtig weiter und war erleichtert, als ich da ankam, wo die Ebene nicht mehr über Kopf stand. Oder... so ähnlich zumindest, denn das, was ich als nächstes sah, jagte mir eine Heidenangst ein. Aus der Dunkelheit vor mir... glühten mich zwei rote, feinselige Augen an. Ich kannte diese Augen. Streifen glühten auf. "D- Du...!" Jetzt wusste ich, wo ich war. Ich war bereits einmal hier, als ich jung war. Mein Ziehvater hatte mich hierher geschickt. Ich war im Reich des Teufels. Die Augen kamen näher. "B-Bleib weg!" schrie ich. Ich begann, zu zittern. Die Erinnerungen von damals holten mich ein. Schmerz erschütterte meinen Körper. Es war der Schmerz aus der Vergangenheit, den ich hier erlitten hatte. "Du bist hier...!" hörte ich eine tiefe Stimme sagen. Es musste seine Stimme sein. Die von Giratina. Ich sah in die roten Augen. "Wie... wie bin ich hier her gekommen?" fragte ich mit zittriger Stimme. "Es sind deine Erinnerungen, die dich hierher zurückgeschickt haben." sagte Giratina. Jetzt konnte ich seinen vollständigen Körper erkennen. Die goldene Maske. Seinen riesigen, schlangenartigen Körper. Seine durchdringenden, roten Augen. Seine krallenartigen Flügel. Ich wich zurück. "A- Aber... Ich habe die Erinnerungen verbannt! W- wie....?" Weiter kam ich nicht, denn ein gewaltiger Schmerz traf mich im Bauch. Diesmal war er echt. Und zwar gewaltig. Blut spritze aus meinem Mund und ich sah an mir herunter. Eine von Giratinas "Klauen" hatte mich durchbohrt. "Gaaaah...!" Giratinas Gesicht kam näher. "Du bist noch immer zu unaufmerksam, Idiot!" säuselte der Teufel. Seine roten Augen glühten gierig. "Es wundert mich, dass du noch lebst!" Er zog seine Klaue aus meinem Körper. Es tat höllisch weh. Ich wankte zurück und fiel rücklings auf den Boden. Ich konnte nichts sagen, so sehr betäubte mich der Schmerz. Giratina tauchte über mir auf. "Du bist einfach ein nichts." sagte er und seine Stimme ging durch Mark und Bein. "Vielleicht kann der Schmerz dich ja stärker machen?" Meine Augen weiteten sich, als ich erkannte, was Giratina vorhatte. Er wollte mich foltern! Im nächsten Moment bohrte der Drache eine Klaue in meinen rechten Arm. Ich schrie auf. Giratina lachte. "Ja, schrei nur! Schrei, das ist wie Musik in meinen Ohren!" Blutspritzer bildeten plötzlich einen gruselig deutlichen Kontrast zu seiner goldenen Maske. Ich atmete schneller. Viel schneller. Giratina zog seine Kralle aus meinem Arm und holte erneut aus. Und ich konnte mich vor Schmerz nicht bewegen. Das hier... war noch grauenhafter als das, was ich in Erinnerung hatte. Wäre doch nur Rutena hier... Tränen bildeten sich in meinen Augen. Giratinas blutrote Klaue bohrte sich in meinen rechten Oberschenkel. Die Schmerzen fingen an, unerträglich zu werden. Ich jammerte auf. "Ru....te...na..." flüsterte ich den Namen meiner Partnerin. Er war das einzige, woran ich mich festklammern konnte. Ob ich sie wohl jemals wiedersehen würde? Es sah im Moment nicht so aus. Giratina holte schon zum nächsten Stich aus. Diesmal traf er meinen anderen Arm und nagelte mich am Boden fest. Ich schrie noch einmal lauthals, in der Hoffnung, dass mich irgendjemand hören würde. Aber in dieser Welt gab es keine Hoffnung. Ich kämpfte gegen die Ohnmacht an. Wenn ich ohnmächtig wude.... würde Giratina mich sofort töten. Mittlerweile hatte sich eine Blutlache um mich gesammelt. Ich fühlte ich kraftlos. Ich musste viel Blut verloren haben... Und meine Muskeln bewegten sich keinen Zentimeter. Noch hatte Giratina meine Vitalpunkte nicht angegriffen... Er wollte wohl nur verhidern, dass ich fliehen konnte. Mein Körper zitterte vor Schmerz. Mein Atem ging flach. Verdammt....

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