Kapitel 91: Die Wiederkehr der Toten

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"Hört mir zu." Cresselia lächelte. "Ruht euch aus. Ihr müsst zu Kräften kommen. Schlaft hier im Wald den Rest der Nacht. Folgt morgen dem Lauf des Quellflusses nach Westen. Irgendwann werdet ihr dann an die Stelle kommen, an der der Quellfluss in den Azursee mündet, wie auch der Fluss Azurnen das tut. An dieser Stelle werden alte Freunde euch erwarten und nach Blütenburg bringen.", "Verstanden." Rutena nickte. "Nun, Giratina... es ist Zeit, dass du dein Versprechen hältst. Jenes, das du Rutena gegeben hast." sagte Diancie. Giratina sah finster zwischen Cresselia und Diancie hin und her. "Das hast du eingefädelt, nicht wahr, Cresselia?" fragte er. Cresselia lächelte nur warm. Giratina seufzte. "Arceus wird das nicht gutheißen.", "Er wird es verstehen... Ich vertraue darauf." erwiderte sie. Giratina schwieg. Selfe sah zu Zoroark. "Jetzt, da Cresselia dir erzählt hat, was geschehen ist... Willst du deine Erinnerungen zurück haben?" Zoroark erwiderte Selfes Blick. "Lieber nicht." sagte er fest. "Die Seelen der Nacht werden über euch wachen, so wie wir." murmelte Lunala. "Feelinara, du hast deine neue Kraft weise zu verwenden gelernt." Feelinara nickte. "J-ja...", "Dann sollten wir ihnen jetzt ihre Ruhe gönnen!" sagte Diancie beschwingt. "Wir sehen uns wieder!" Damit verschwand sie. Lunala nickte. "Möge der Mond in der Nacht euch den Weg erleuchten." sagte sie und schlug mit ihren Schwingen, bevor sie mit dem dunklen Nachthimmel verschmolz. "Auch ich verabschiede mich." Selfe lächelte und verschwand. Cresselia war als einzige noch anwesend. Auch sie drehte sich um. "Ihr werdet Blütenburg heil erreichen." sagte sie bestimmt. Und dann löste sie sich in Licht auf.
"Cresselia, diese schlaue Schlange." Giratina knurrte. "Als legendäres Pokémon darf ich mein Verprechen nicht brechen." Er seufzte und brüllte laut. Ein Portal öffnete sich und weißes Licht quoll heraus. "Seelen!" rief Rutena und wich instinktiv zurück. Giratina betrachtete sie ruhig. Dann knurrte er und flog in die Luft. Seine Augen leuchteten auf und drei Seelen näherten sich ihm. Giratina kehrte mit ihnen zum Boden zurück, während die anderen wieder ins Portal verschwanden und dieses sich schloss. "Ich ordne die Wiedergeburt an." sagte Giratina kühl. Die Seelen begannen, helles Licht auszustrahlen. Feelinara und Fennexis wichen zurück. Die Seelen formten Gestalten und das Licht verblasste. "Vis.... VISKOGON!" Rutena starrte auf die Drachin, die mit geschlossenen Augen auf dem Boden lag. Neben ihr lag Galoppa, ihr Feuer flackerte schwach. Und neben ihr lag eine ohnmächtige Kleoparda. "Kleoparda!" rief Rutena. "Galoppa auch!" In dem Moment regte sich Viskogon. Sie schlug die moosgrünen Augen auf. "Was... zum...." Sie richtete sich auf. "Viskogon!" Rutena stürmte auf sie zu und umarmte sie Hals über Kopf. "Ru... Rutena." Viskogon sah die Füchsin etwas überrascht an. Dann viel ihr Blick auf Giratina, der seineen Blick sofort abwandte. "Der Teufel..." sagte Viskogon. "Hast du...?" Giratina nickte nur wortlos. "War das... deine Schuld, Rutena?" fragte Viskogon. Rutena nickte. "Die Toten gehören nicht in die Welt der Lebenden." sagte die Drachin. Dann jedoch lächelte sie. "Aber wir haben offensichtlich eine zweite Chance." Rutena ließ Viskogon los. "Entschuldigung. War das zu doll?" Viskogon lachte. "Nein nein, das ist schon okay." Zoroark ging auf Viskogon zu. "Viskogon..." Er lächelte zaghaft. "Es ist schön, dich wieder unter den Lebenden zu haben." Viskogon kicherte. Sie war immer so positiv.... Rutena hätte vor Freude am liebsten geweint. "Oh? Es freut mich auch, wieder am leben zu sein."  Viskogon winkte ab. "Wer... wer sind die?" fragte Feelinara misstrauisch. Jetzt erst bemerkte Viskogon Feelinara und Fennexis. "Oh?", "Das ist eine Freundin von uns, Viskogon." sagte Zoroark. "Viskogon... Irgendwie, ich weiß nicht... Ich habe deine Stimme gehört. In der Schattenwelt." Viskogon sah Zoroark mit ihren schillernden Augen an. "Hast du?" Aber sie verbarg, dass sie lächelte. "Das passiert manchmal. Das der Geist eines Pokémon sich im Herzen eines anderen Pokémon verankert und manchmal so zu ihm sprechen kann." erklärte Giratina. "Das sind Feelinara und Fennexis." sagte Rutena zu Viskogon. "Fennexis ist... meine Mutter." schob sie leise hinterher. Viskogon fixierte Fennexis. "Ach wirklich?" Dann lächelte sie wieder. "Es ist sicher einiges vorgefallen, während ich tot war. Erzählen könnt ihr mir das später..."
In dem Moment regte sich Galoppa. Das Feuerpferd öffnete die Augen und schaffte es, auf wackeligen Pferderhufen aufzustehen. Sie warf ihren Kopf in den Nacken und ihr Horn blitze im Licht des Mondes. Dann drehte sie sich um. "Wo...?" Dann sah sie Viskogon. "Viskogon? Was machst du hier?", "Später." sagte die Drachin. "Willkommen zurück auf der Erde." Galoppa wieherte. "Na so was... Das hätte ich nie gedacht.", "Ich... ich gehe dann mal." sagte Giratina. Er sah noch einmal zu Rutena und Zoroark, dann zu Feelinara und Fennexis. "Ich danke euch noch mals." Dann öffnete sich ein Portal im Wasser des Quellflusses und Giratina verschwand darin. "Der wollte bloß schnell hier weg." kommentierte Zoroark. Galoppa sah sich um. "Schön hier." murmelte sie. Ein leises Maunzen schallte durch die Luft. Rutena drehte sich um. Kleoparda richtete sich ächzend auf. Als sie die anderen Pokémon erblickte, riss sie die Augen weit auf. "Was zur Hölle...?", "Alles gut." sagte Rutena und lief zu ihr. "Ru... Rutena? Zoroark?" Rutena nickte. "Ja.", "Träume... ich?" Kleoparda war verwirrt. "Und.... wer ist das?" fragte Galoppa. "Das ist Kleoparda, sie wurde hingerichtet als sie uns half, aus der Schattengilde zu entkommen!" erzählte Rutena. Viskogon lächelte. "Dann hat sie einen guten Job geleistet." Vorsichtig trat Feelinara auf die Lichtung. "Ihr seid also alle Freunde von Rutena und Zoroark?", "Jep." Viskogon nickte. Feelinara setzte sich auf das kalte Gras. "Es.... es ist so ungewohnt..." murmelte sie. "Was?" fragte nun Galoppa. "So viele... nette Leute." stammelte sie. "Ungewohnt?" Galoppa wieherte. "Warum?", "Wir... kommen aus einer anderen Welt." erklärte Feelinara. "Einer Welt der Finsternis. Der Schattendimension. Dort... nun ja... gab es nur Hass, Zwietracht und Düsternis.", "Sowas gibt es?" Viskogon sah schockiert aus. Kleoparda trat vor. "Ja... Das ist die Welt, die unser Gildenmeister, Darkrai, für sich beanspruchte. Urf... Dort zu sein muss echt die Hölle sein...", "War es auch." sagte Zoroark düster. "Ich bin froh... wieder hier zu sein. Morgen gehen wir nach Blütenburg zurück.", "Steht die Stadt noch?" fragte Galoppa. "Ja, sie wird wiederaufgebaut." bestätigte Zoroark. "Ein Glück." Galoppa lächelte. "Ihr seht aber erschöpft aus... Ihr solltet euch ausruhen. Aber vorher will ich alles wissen, was geschehen ist."

Zoroark und Rutena berichteten, was geschehen war. Auch Feelinara taute langsam auf. Nur Fennexis saß im Schatten, weit von den anderen entfernt, und starrte auf den Boden. Bis eine Stimme sie aufhorchen ließ. "Mama?" Fennexis sah auf. "Oh... Rutena... seid ihr schon fertig?", "Ja.... warum sitzt du Abseits? Komm zu uns." Fennexis nickte. "Es ist nur... Diese Welt ist so anders. Ich fühle mich fremd.", "Das geht Feelinara sicher auch so." sagte Rutena. "Das hier ist jetzt dein Zuhause, Mama.", "Ich weiß..." Fennexis seufzte und umarmte ihre Tochter. "Du bist so gewachsen, während du weg warst, Rutena... Ich erkenne dich fast nicht mehr wieder." Rutena lächelte. "Da musst du Viskogon für danken. Sie hat uns unterstützt. Kommst du?" Fennexis ließ Rutena los. "Ja. Ich komme." Sie stand auf und Rutena nahm sie bei der Hand. Zusammen gingen sie zu den anderen. Kleoparda fühlte sich etwas befremdet, das zeigte ihre Körpersprache. Ihr Blick war wild und aufmerksam, ihr Schweif zuckte immer wieder nervös. "Ihr wollt also auch in Blütenburg einziehen?" fragte Galoppa gerade Feelinara. "Äh... ja. Genau. Das... war Zoroarks und Rutenas Angebot.", "Das ist doch super. Alle Freunde von Rutena und Zoroark sind meine Freunde, Freunde!" Viskogon sagte das mit einer Singsangstimme. "Ihr seid in Blütenburg willkommen!"

Rutenas POV:

Es tat so gut, zu sehen, das Viskogon, Galoppa und Kleoparda wieder am Leben waren. Viskogon hatte sich kein Stück geändert. Selbst im Tod nicht. Sie war positiv und freundlich wie eh und je. Ich hatte meine alte Heimat so vermisst. Und jetzt, wo ich in meiner Welt war, mit allen anderen um mich herum... Ich konnte mir keinen glücklicheren Moment vorstellen. Ich lehnte mich an Fennexis' Schulter. Ich war unglaublich müde... Fennexis legte einen Arm um mich und kraulte sanft mein Ohr. Es dauerte nicht lange, bis ich eingeschlafen war. Nur ein einziger Gedanke ließ mich nicht los: Ich war fast wieder zuhause!

Pokémon Mystery Dungeon- Düstere VergangenheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt