SIEBENUNDSECHZIG

427 22 6
                                    

Ich wachte wieder einmal auf. Doch diesmal war mir nicht kalt. Nein. Ich hatte keinerlei  Beschwerden, denn jetzt war Taddl bei mir. Wir haben noch gestern ein wenig geredet, bis ich anscheinend eingeschlafen bin, da es nach so langer Zeit, mal wieder gemütlich in seinen Armen war. Ich hatte nur Angst vor dem Tag, an dem wir umgebracht werden. Dass dieser Tag kommt, daran haben wir keine Zweifel mehr. Ich bewegte mich ein bisschen in seinen Armen, um mich ein wenig mehr an ihn zu kuscheln, doch er zischte auf. Sofort entfernte ich mich von ihm.

"Es tut mir leid. Hast du starke Schmerzen?", fragte ich besorgt, als er sich gescheit hinsetzte.

"Es geht.", meinte er daraufhin und zog mich zu sich. Vorsichtig ließ ich mich wieder in seine Arme nieder, als die Stimme wieder auftauchte.

"Ihr seid echt süß zusammen. Vielleichg wärt ihr getrennter ja noch süßer.", meinte die tiefe Stimme und ich sah zu Taddl auf, auch wenn ich ihn nicht sehen konnte. Trotz dessen, konnte ich auch erkennen,  dass er mich ansah. "Vielleicht aber stirbt ihr heute auch gemeinsam. Wer weiß?" Und schon verstummten die Anlagen wieder, sodass mir die Tränen in die Augen schossen. Ich will nicht sterben. Nein. Schon seit meiner Kindheit habe ich Angst vor dem Tod. Immerhin weiß keiner, wie man es erlebt.

"Ich will nicht sterben.", flüsterte ich leise und verweint Taddl zu und hoffe,  dass sein Vater es nicht hören konnte.

"Das wirst du nicht. Ich verspreche es dir.", meinte er daraufhin und drückte mich ein wenig fester zu sich, sodass ich mich an seiner Brust ausheulen konnte.

Auch, wenn wir uns nicht lange kannten. Wir kannten uns gut.

Auch, wenn wir uns nicht lange lieben, wir lieben uns sehr.

Kann das noch menschlich sein, uns einfach einzusperren? Keiner glaubt es, weder Taddl, noch ich. Menschlichkeit bedeutet für uns beide was anderes. Und doch glauben wir, dass wir auch nicht menschlich sind. Kann das wahr sein? Ist die Realität wirklich das Hier und Jetzt?

Ich kannte dich schon so gut wie seit deiner Geburt,  doch du kanntest mich nicht. Bis zum jetzigen Zeitpunkt bereue ich es sehr. Ein wenig zu sehr.

brotherly love. || Tardy FF ||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt