Chapter 3

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In dem Moment in dem ich ein zweites Mal abbeißen wollte, umfassten zwei große Hände sanft meine Hüften und ich wurde um 180 Grad gedreht, jedoch so, dass ich nicht den Körper zu Gesicht bekam, dem diese Hände gehörten. "Wer bin ich?", raunte mir eine tiefe Stimme ins Ohr, bei deren Klang ich beinahe gestöhnt hätte vor Lust. Ich konnte mir die Hand gerade noch vor den Mund halten um zu verhindern, dass die anderen das mitbekamen. Das hätte ich mir dann nämlich den ganzen Tag anhören müssen. Stattdessen entfuhr mir ein gequiektes „Thomas", weil er begann mich zu kitzeln.

Lachend ließ er seine Arme so locker, dass ich meinen Kopf zu ihm drehen konnte. Ein Lächeln schlich sich auf mein Gesicht. Er sah wie jeden Tag mega gut aus mit seinen Haaren, die etwas länger waren als die der restlichen Jungs und etwas heller als meine eigenen dunkelbraunen Haaren. Aber was mein Herz immer noch jedes Mal höher schlagen ließ war der Blick aus seinen schokobraunen Augen, die noch einmal schöner waren als der Rest seines Körpers, was fast unmöglich war.

Dieser Blick ging mir durch und durch, Thomas schien das zu merken, denn sein Blick wanderte von meinen Augen zu meinen Lippen, er senkte seinen Kopf zu hinunter und unsere Lippen berührten sich und ich stützte mich mit meinen Händen an seiner Brust ab. Ich vergaß alles um mich herum, während wir unsere Zungen miteinander spielen ließen, es gab nur noch uns und unseren Kuss bis ich hinter mir ein Räuspern hörte. Ich wand mich aus Thomas Armen, der einen empörten Laut von sich gab, wahrscheinlich hatte er genau wie ich noch nicht genug, doch wir mussten zum Unterricht.

„Ich hätte dann alles", erklärte Sophie, die sich anscheinend immer noch nicht daran gewöhnt hatte, dass ihre zwei besten Freunde zusammen waren. Wann immer wir uns küssten oder herumalberten, schaute sie entweder weg und verdrehte mindestens einmal die Augen. Für mich war es auch ziemlich überraschend gewesen, denn Thomas und ich waren schon zusammen mit Sophie in den Kindergarten gegangen, wir waren seitdem befreundet doch Ende letzten Jahres hat sich diese Freundschaft zu mehr entwickelt.

„Habt ihr schon eure Stundenpläne abgeholt?" „Ne, deshalb sollten wir uns ja beeilen. Aber ihr habt ja nichts Besseres zu tun, als euch gegenseitig zu begrabschen!", antwortete Sophie auf Thomas Frage, wobei sie trotz ihrer Worte lächelte. Ich wusste, dass sie schon seit der siebten Klasse von der großen Liebe träumte, ich war ihr lediglich einige Zeit voraus. „Gut ich auch nicht!"

Mit diesen Worten packte er meine Hand, wodurch mich ein wohliges Kribbeln durchfuhr, während sich mein dämliches Thomas-Dauergrinsen wieder auf mein Gesicht schlich. Zu dritt liefen wir durch den langen Korridor mit den vielen Spindreihen, vorbei an den Klassenzimmern vor denen sich schon viele Schüler gesammelt hatten, die auf den Unterricht warteten. Nachdem wir uns die große Treppe zwischen den anderen Schülern hindurch hinuntergequetscht hatten, standen wir vor dem Sekretariat.

Wir mussten wie jedes Jahr alle unseren Vor- und Zunahmen angeben und uns wurden unsere individuell geschriebenen Stundenpläne ausgehändigt. Die Fächer, die wir dafür belegen wollten, hatten wir schon vor den Ferien auswählen müssen. Sophie und ich hatten absichtlich möglichst viele Fächer gleich belegt, so war es nicht verwunderlich, dass wir Kunst, Mathe, Literatur und europäische Geschichte zusammen hatten. Trotzdem fielen wir uns kreischend in die Arme. Außer den Fächern mit Sophie hatte ich auch noch Chemie, Englisch, Biologie und Astrophysik, wobei ich letzteres zusammen mit Thomas hatte. Das bedeutete, dass ich mich weder auf den Lehrer noch auf den Unterricht konzentrieren konnte.

Durch die Lautsprecher, die überall in den hochgelegenen Ecken des Schulgebäudes montiert waren, drang die laute Stimme von Mrs. Wilson, der Direktorin: „Liebe Schüler und Schülerinnen, herzlich Willkommen zurück an unserer geliebten Schule." (Das ich nicht lache!) „Ich freue mich auf ein weiteres erlebnisreiches und erfolgreiches Schuljahr mit euch. Begeben sie sich jetzt bitte alle in ihre Klassenzimmer und warten sie dort auf ihre neuen Lehrer. Viel Erfolg!" Um uns herum applaudierten einige der anderen Schüler, also klatschte ich gezwungenermaßen mit.


Shadow of your life, the story of a werewolf [Pausiert]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt