Ich rüttelte, so stark ich konnte, an dem Türgriff, doch nichts passierte. Ich ließ mich auf den Boden sinken und suchte nach dem Schüssel, während mich eine böse Ahnung beschlich. Ich hatte den Schlüssel draußen in der Tür stecken lassen.
Wie konnte ich nur so dämlich sein? Auch mein Handy befand sich noch in meinem Auto, wobei ich bezweifelte, dass ich hier überhaupt Empfang gehabt hätte. Verzweifelt schlug ich mit beiden zu Fäusten geballten Händen gegen die Tür. Wieso musste das ausgerechnet mir passieren? Ich würde hier sterben, dachte ich panisch. Ganz allein in dieser dunklen, kalten Kirche... Meine Hände begannen zu zittern.
Das durfte doch alles nicht wahr sein. Herrgott noch mal! Schlagartig wurde mir wieder bewusst, dass ich mich ja eigentlich in einer Kirche befand, doch zurücknehmen konnte ich mein Fluchen ja eh nicht mehr. Das Zittern, das bereits meine Hände ergriffen hatte, ging nun auf meinen ganzen Körper über.
Und ich dachte es könnte nicht schlimmer kommen als mit dem Feuer. Tja, falsch gedacht, Allison, ich mich. Warum war ich überhaupt auf die glorreiche Idee gekommen, hierher zufahren? Ach ja, wegen meiner grenzenlosen, naiven Neugierde!
Ich stützte meinen Kopf mit meinen Händen, da er mir mit einem Mal unendlich schwer vorkam, viel zu schwer, um ihn aufrecht zu halten. Einige Zeit blieb ich so zusammengesunken sitzen, doch schließlich begriff ich, dass mir das auch nichts bringen würde. Wenn ich hier nur herumsaß, würde ich auf jeden Fall sterben.
Ich dachte an die Kirchenbesuche mit Mum und Clarrise, . Trotzdem glaubte ich mich daran erinnern zu können, dass die Kirche, in die wir gegangen waren, insgesamt drei Ein- beziehungsweise Ausgänge gehabt hatte. Wieso sollte es in diesem Fall nicht auch so sein? Ich musste sie nur finden. Mit einem Mal hellte sich meine Stimmung wieder soweit auf, dass ich aufstehen konnte, um die Kirche zu untersuchen.
Meine Augen hatten sich schon so lange an die Dunkelheit gewöhnt, dass ich bereits so gut sehen konnte, wie davor im hellen Sonnenschein. Obwohl ich wusste, dass niemand sonst hier war, schlich ich auf Zehenspitzen den langen Gang zwischen den Kirchenbänken entla arauf bedacht, so wenig Geräusche zu machen wie nur möglich.
Ich nahm mir Zeit und betrachtete das Kirchenschiff haargenau. Die Decke wirkte von Innen viel höher und eindrucksvoller, als sie es von außen getan hatte.
Ich war nun fast vorne am Altar angekommen, als ich plötzlich, einen Windhauch zu spüren, glaubte. Verängstigt wirbelte ich herum. „Ist da wer?", fragte ich in die Stille. Und natürlich bekam ich keine Antwort. Wie denn auch, wenn ich mir das wahrscheinlich nur eingebildet hatte?
Trotzdem bewegte ich mich jetzt noch langsamer, noch vorsichtiger, als zuvor, man konnte ja nie wissen...
Die Stufen, die zum Altar führten, waren aus dem gleichen beigen Stein gehauen, wie der Boden und die Treppe vor der Eingangstür. Einen Schritt nach dem anderen erklomm ich sie und befand mich direkt vor dem Altar, sodass ich die seltsamen Gravuren darauf entdecken konnte.
Kreise unterschiedlicher Größe, unerkennbare Formen und Zeichen, di den sonst so leeren Steintisch. Nachdenklich strich ich über die Zeichen, als ich es plötzlich spürte.
Es fühlte sich an wie ein Ruckeln unter meinen Füßen. Panisch blickte ich nach unten und stellte entsetzt fest, dass sich Risse vom Altar aus durch die ganze Kirche zogen, die mit jeder Sekunde breiter wurden.
Ich spürte den Windstoß von vorhin wieder, der dieses Mal viel schwungvoller durch den Raum fegte. Plötzlich begannen auch die Kerzen an den Kronleuchtern wieder zu leuchten.
Ich versuchte den Rissen zu entkommen, doch sie umkreisten mich und bevor ich mich versah, sackte der Boden um den Altar herum in die Tiefe. Das einzige was noch zu hören war, waren meine angsterfüllten Schreie, die langsam in der Dunkelheit verklangen.
DU LIEST GERADE
Shadow of your life, the story of a werewolf [Pausiert]
Werewolf»Ich habe mir Sorgen um dich gemacht, Allison«, flüsterte Alec und ich schaute ihn für einen Moment ausdruckslos an, während sich in mir die ganze aufgestaute Wut und die Enttäuschung sammelte. »Du hast dir also Sorgen gemacht?«, fragte ich nach ein...