Chapter 24

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Meine Vorsätze schienen sich in Luft aufzulösen, als ich die schwere Metalltür zur Seite schob und mein Blick auf Alec fiel, der mit dem Rücken zu mir konzentriert an irgendetwas arbeitete. Wie sollte ich mich jemals trauen, ihm zu sagen, dass er sich wie ein Arschloch verhielt? Vielleicht war er einfach von vorne herein eins gewesen, nur hatte ich es nicht gemerkt.

"Du hast echt lang gebraucht", unterbrach Alec meine Gedanken. Er hatte sich zu mir umgedreht und ließ seinen Blick langsam über meinen Körper gleiten. Erst als ich mich laut räusperte, schaute er mir in die Augen.

Die Ausdruckslosigkeit, die sie bei unseren letzten Treffen angenommen hatten, war verschwunden, allerdings hatte sie einem arroganten Blick Platz gemacht, den ich fast noch mehr verabscheute, als die Gleichgültigkeit.

"Was machen wir jetzt, Alec?", fragte ich ihn, wobei meine Stimme einen leicht gereizten Unterton angenommen hatte. "Trainieren was denn sonst.", erwiderte Alec nur, was mich genervt aufseufzen ließ.

"So schlau war ich auch schon. Ich wollte wissen was wir trainieren!" Alecs Art machte mich so aggressiv, dass ich viel zu schnell aus der Haut fuhr. "Jetzt tu nicht so, als ob du schon alles perfekt könntest", höhnte Alec und in mir breitete sich Wut aus, die sich gegen ihn richtete.

Gerade als ich damit anfangen wollte, ihm meine Schimpftirade an den Kopf zu werfen und ihm dabei noch viel mehr zu sagen, als ich es vorhin vorgehabt hatte, begann Alec seelenruhig zu reden, als ob er meinen Wutausbruch nicht bemerkt hätte: "Eigentlich wäre unser erstes und wichtigstes Thema die Verwandlung gewesen, die du so schnell wie möglich beherrschen solltest. Aber da ich gehört habe, dass du davor ziemliche Angst hast, müssen wir uns wohl oder übel mit einem anderen Thema beschäftigen."

Arghh! Wie konnte man nur so gemein zu anderen Personen sein? Ich könnte ihm an die Gurgel springen, so wütend machte er mich mit seinem Auftreten und seinen Worten. Doch er ließ mir wieder keine Zeit dazu, sondern sprach weiter: "Bevor wir zum Kampf kommen, müssen wir erst einmal an deinen Sinnen arbeiten, denn die lassen noch zu wünschen übrig. Ich denke, dass wird uns die nächsten zwei bis drei Stunden beschäftigen, je nach dem wie leistungsstark du bist."

je nach dem wie leistungsstark du bist, äffte ich ihn in meinen Gedanken nach und verdrehte die Augen. Konnte er nicht ein einziges mal so tun, als ob er nicht tausendmal besser war als ich?

Alec setzte sich in Bewegung und stand nach wenigen Schritten vor mir. Wie ein großer, böser Wolf blickte er auf mich herab. Was für ein passender Vergleich. "Ich hab's mir anders überlegt", flüssterte er mir ins Ohr, nachdem er sich heruntergebeugt hatte.

"W-was?", brachte ich nur stotternd heraus. Hatte ich mich schon wieder in meinen Gedanken verloren, oder warum wusste ich nicht worüber er sprach? Alec ging lässig wieder ein paar Schritte nach hinten, drehte sich um und rief: "Wir werden doch kämpfen!"

Ich schaute ihn fassungslos an. Das war doch jetzt nicht sein Ernst? Immerhin hatte ich Alec schon kämpfen sehen, daher wusste ich, dass ein Kampf mit ihm nur böse für mich enden konnte. "Und was ist mit meinen "stumpfen" Sinnen?", fragte ich, wobei ich die Gänsefüßchen in die Luft malte.

"Ja, darum kämpfen wir ja", lachte Alec. Warum lachte er denn jetzt? "Um deine Sinne zu schärfen!" Mit diesen Worten warf er mir einen Holzstab zu und ich fing ihn ungeschickt auf. Sein Grinsen wurde nur noch breiter, als er sah, welche Schwierigkeiten mir das Fangen bereitete. Idiot!

Ich spürte einen Schlag im Rücken und zog scharf die Luft ein, als sich der Schmerz an der Stelle bemerkbar machte.

"Schlecht. Wirklich schlecht. Du musst schneller reagieren!" Alec konnte gut reden! Er konnte schließlich kämpfen, aber ich hatte bis auf einem Selbstverteidigungskurs, zu dem mich Mum gezwungen hatte, keine Erfahrung damit, andere Leute zu schlagen.

Als ich versuchte meinen Holzstab zu schwingen, um Alec damit zu treffen, wich dieser nur einen Schritt zur Seite und das Holz schlug dumpf auf dem Boden auf. Schon jetzt war mir bewusst, dass ich viel Spaß an Alecs Training haben würde.

Nach einer gefühlten Ewigkeit hatte ich gerade einmal einen Treffer gelandet, wobei ich eher glaubte, dass Alec Mitleid mit mir gehabt hatte und deswegen nicht ausgewichen war. Jedes Mal wenn ich zu einem neuen Schlag ausholen wollte, war Alec bereits um mich herum gelaufen und griff mich von der anderen Seite an.

"Wie...", ich schnaufte laut: "wie ist es möglich... dass Werwölfe von den... Menschen besiegt wurden... obwohl sie solche... Fähigkeiten beherrschen?", fragte ich außer Atem.

Er hielt mitten in seiner Bewegung inne und schaute mich verwundert an: "Woher weißt du davon?" Ich zuckte nur gleichgültig die Achseln. "Ich habe... die Bücher gelesen. Die, die mir gestern... heruntergefallen sind." Ob er wohl meine Anspielung bemerkte? Doch seine Mine blieb ausrduckslos, als er nickte. Arschloch.

"Du bist auch ein Werwolf und hast noch lange nicht die Fähigkeiten, die ein ausgebildeter Werwolf hat. Früher hat man diese Art von Training einfach nicht gebraucht, da es für uns keine Gefahren gab", erklärte er nach kurzem Überlegen und schaute mir in die Augen.

"Ich denke, du hast erst einmal genug von dem Training, vielleicht kannst du ja alleine noch ein bisschen üben, deine Leistungen waren heute nicht gerade überragend." Ich drehte mich von ihm weg und verdrehte die Augen.

"Morgen um die gleiche Zeit, verstanden?", verkündete Alec, als ich gerade dabei war aus der Tür zu treten. Als Antwort gab ich nur ein müdes Murmeln von mir und kümmerte mich nicht weiter um Alec, der mit meiner Antwort nicht sehr zufrieden zu sein schien.

"Wie war's?", fragte mich Logan, nachdem ich mit dem Umziehen fertig war und in sein Zimmer geplatzt war. Dass ich mich wie ein schwerer Stein aufs Bett plumpsen ließ und theatralisch seufzte, sagte schon alles. "So schlimm?", lachte Logan, während er mir sanft über den Kopf strich. "Das fragst du noch?" Entsetzt drehte ich mich zu ihm um. "Es war schrecklich und morgen das Ganze dann gleich noch einmal. Ich bin tot, Logan. Ich bin tot!"

Ich verließ Logans Zimmer und trat in den Flur hinaus. Meine Gedanken kreisten um das morgige Training mit Alec. Warum, war ich nur dazu verdammt, mit so einem Mistkerl zu trainieren? Mein Kopf brummte, wahrscheinlich ein Anzeichen dafür, dass ich heute zu wenig getrunken hatte.

"Denk nicht so viel nach, egal, was es ist, du wirst es eh nicht verstehen", hörte ich eine Stimme schräg hinter mir. Ich war so in Gedanken versunken gewesen, dass ich gar niemanden in meiner Nähe bemerkt hatte und zusammengezuckt war, als die tiefe Stimme hinter mir hörte.
Ich drehte mich schwungvoll um und blickte in die haselnussbraunen Augen von Alec. Er lehnte lässig an dem Geländer der großen Treppe und schaute mir ebenfalls in die Augen.

Ich glaubte ein kleines Funkeln in seinen entdecken zu können, doch es war genauso schnell wieder verschwunden, wie es gekommen war und seine Augen wurden wieder leicht trüb. Auch sein leichtes Lachen, dass er in Folge auf mein Zusammenzucken von sich gegeben hatte, verschwand und machte einem düsteren Schatten, der sich über sein Gesicht legte, Platz. Mit diesem Ausdruck wandte er sich von mir ab und sprintete die Treppen nach oben ohne sich noch einmal zu mir umzudrehen.

Als ich am nächsten Morgen im Trainingsraum nach Alec Ausschau hielt, war er nicht da. Ich wartete eine geschlagene Stunde auf ihn, bis ich mich langsam auf den Weg zurück in mein Zimmer machte und dort darüber grübelte, warum Alec nicht erschienen war.

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Ich hoffe, euch gefällt dieses Kapitel, wenn ja, dann lasst mir doch gerne ein Vote und einen Kommentar da, damit ich weiß, ob ich auf dem richtigen Weg bin, oder noch etwas zu verbessern habe😊❤






Shadow of your life, the story of a werewolf [Pausiert]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt