Shadow of your life, the story of a werewolf [Pausiert]

Kurzgeschichte 2

Hey!:)

Ich weiß, dass es wahrscheinlich enttäuschend ist, aber wieder einmal habe ich kein neues Kapitel vorzustellen, sondern eine weitere Kurzgeschichte. Diese hier ist für den Wettbewerb der lieben floating0flower9921 :

Asche der Trauer

»Nach außen hin wirke ich glücklich.
Doch was in meinem Innern vorgeht, das weiß niemand.«

Die Seele vieler spiegelt sich in diesen Worten wieder.

Doch bei ihr war es anders. Ihre Umgebung nahm sie als emotionlos war. Emotionslos oder Traurig. Es kam darauf an, was die Menschen in ihrer Maske sahen, die sie tagtäglich trug. Die Maske, die sie vor Jahren aufgebaut hatte, um sich vor der Außenwelt zu schützen. Sie wollte nicht verletzt werden, wollte sich unbewusst das Leid ersparen, dass sie ohne diesen Schild überfallen hätte.

Was sie in dieser Zeit noch nicht wusste, war die Tatsache, dass die Maske genau dieses Leid bewirkt hatte.

In dem Versuch, sich vor den Schmerzen zu schützen, setzte sie sich ungeheuren Qualen aus. Denn tief in ihrem Innern hatten sich die ganzen Gefühle aufgestaut. Sie waren über all die Jahre zu einem brodelnden Vulkan herangewachsen, den sie immer verborgen hatte, indem sie noch mehr Masken aufbaute. Jahrelang hatte sie diese Wand aus Verstecken aufrecht erhalten, sie hatte sie aufgebaut, so wie andere ihre Muskeln im Fitnessstudio trainierten. Diese Kontrolle über sich selbst war ihr persönliches Workout, der Beweis dafür, dass sie Disziplin zeigen und immer rational denken konnte.

Was sie nicht wusste war, dass sie durch dieses Trainieren ihr eigenes Urteil unterschrieb. Ihr Urteil zum Scheitern.

Denn man kann einen Vulkan nicht für immer unter Verschluss halten. Irgendwann droht der Deckel, der ihn zurückgehalten hat, aufzubrechen. Er wird weggesprengt wie ein Sektkorken aus einer Flasche springt. Und so sprudelten auch die Gefühle. Sie traten an die Oberfläche, wenn sie es nicht wollte und steuerten ihr Handeln. Über die Jahre hatte sie sich ihren Vulkan aufgebaut, ohne zu wissen, dass sie eines Tages die Kontrolle über ihn verlieren würde. Weder die Ausbrüche noch die Intensität lagen in ihren Händen, die Kontrolle und Beherrschung, die sie mühsam erarbeitet hatte, zerbrach in tausende Stücke und verbrannte in dem heißen Strom aus Gedanken, gesteuert von den Gefühlen, die nach langer Zeit wieder an die Oberfläche traten.

Wenn ihr persönlicher Vulkan ausbrach, gingen die Gefühle mit ihr durch, wie ein durchgedrehtes Pferd, das sich verzweifelt und verängstigt aufbäumt. Sie zitterte am ganzen Körper, doch nicht etwa vor Kälte, sondern, weil sie das Gefühl hatte, dass die ganze Kraft aus ihrem Körper gewichen war und eine Leere zurück ließ, die sich schwer über sie legte.

Diese kalte Leere zog sich in ihrem Brustkorb zusammen und sie bekam kaum mehr Luft. Ein leiser Schluchzer entwich aus ihrem Mund, sobald sie ihn nicht mehr halten konnte, genauso wie die Tränen, die Ewigkeiten warm über ihre Wangen kullerten, aus einem unermüdbaren Vorrat, der niemals zu enden schien. Doch er würde versiegen, ihr Vulkan, dass wusste sie. So wie er die vielen Male, die sie schon gar nicht mehr zählen konnte, auch plötzlich aufgehört hatte, wie ein Wahnsinniger Hebel in ihrem Gehirn zu betätigen, die zu ihrem Zusammenbrechen führten.

Wenn die Tränen dann erst einmal versiegt waren, kamen die Kopfschmerzen, die wie eine letzte Rauchwolke beinahe den Schmerz der Hilflosigkeit überschatteten. Und die Müdigkeit, die sich wie abkühlende Magma über sie legte und einbettete in ein Grab aus Gefühlen, die sie damals verschüttet hatte.

Obwohl sie immer gewusst hatte, dass diese Zeit endlich war, dass jeder Ausbruch zu einem Schluss kommen würde, kam der Tag, an dem sie sich schwor, nie wieder ein solches Erlebnis zu spüren zu bekommen. Es war der Tag, an dem sie beschloss, ihren Vulkan ein für alle Mal zu vernichten, bis auf den Grund zu zerstören, damit er nie wieder die Chance hatte, auszubrechen. Es war der Tag an dem sie sich das Leben nahm, in der Hoffnung endlich Frieden zu finden.

~608 Wörter

Was haltet ihr davon?:)