Dieses Kapitel ist einer bestimmten Person gewidmet: pinkerregenschirm; Danke für deine ehrliche Meinung, mit der du mir sehr weiter geholfen hast!❤
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Als die ersten Schläge ausgeteilt wurden, zuckte ich unwillkürlich zusammen. Mein Möchtegernretter hielt sich gut, er wich den Fäusten und Messern geschickt aus und auch die Pistolen, die einige der gegnerischen Männer gezückt hatten, schlug er gekonnt aus dem Weg, bevor ihn ein Schuss treffen konnte. Wo hatte er bloß gelernt, so zu kämpfen?
Und zwar mit einer solchen Geschwindigkeit, dass weder ich noch die Angreifer hinterherzukommen schienen. Wie gebannt starrte ich auf das Szenario vor mir, inzwischen war ich sogar aus der Deckung hinausgetreten, weil ich so verblüfft über die Tatsache gewesen war, dass mittlerweile drei der fünf der Gegner auf dem Boden lagen und sich nicht mehr rührten. Ob sie wohl... Waren sie tot? Mir wurde eiskalt und ich versuchte meinen Retter, der sich in ein rücksichtsloses Monster verwandelt zu haben schien, ausfindig zu machen.
Er duckte sich in dem Moment unter einem Schlagstock hindurch und trat dem Mann gleich darauf in den Rücken, sodass dieser mit schmerzverzerrtem Gesicht zu Boden ging. Der andere wollte sich von hinten auf ihn stürzen, ich sah schon den grimmig entschlossenen Ausdruck auf seinem Gesicht und hätte meinem Befreier am liebsten zugerufen, dass er aufpassen solle.
Doch als hätte er einen sechsten Sinn dafür, drehte er sich blitzschnell um die eigene Achse und verdrehte dem Anderen die Hand so, dass die Waffe nicht mehr auf ihn gerichtet war, sondern auf den Bauch des Gegners. Der Schuss, der eigentlich ihm gegolten hatte, riss aus nächster Nähe ein Loch in den Körper des Angreifers, das sogar ich aus einigen Metern Entfernung gut erkennen konnte. Angewidert wandte ich mich von dem taumelnden Mann ab, dessen Blut sich langsam in einer Lache auf dem Boden sammelte. Warum war das nur nötig gewesen? Warum hatten fünf Menschen dermaßen bei dem Kampf leiden müssen?
Mitten in meiner Drehung nahm ich eine Person war, doch es war zu spät, um mich noch zu wehren. Mein Schrei, der sich in meiner Kehle gebildet hatte, wurde von einer Hand erstickt, die sich auf meinen Mund legte. Wer zur Hölle...
„Hallo Hübscher", hörte ich eine Stimme, die ganz nah an meinem Ohr zu sein schien. Ruckartig drehte sich mein Retter bei dem Klang der Stimme in unsere Richtung. Sein Gesicht war vom Kampf blutverschmiert, doch ich wusste, dass es sich dabei nicht um sein eigenes Blut handelte. In dem Moment, als er mich entdeckte, verengten sich seine Augen zu wütenden Schlitzen. Ich sah, dass er gerade auf uns zu sprinten wollte, um mich aus den Klauen der Person hinter mir, die ich allein an ihrer Stimme erkannt hatte, zu befreien. Doch in diesem Moment spürte ich, wie sich etwas kaltes an meinen Hals legte. „Du", zischte er hasserfüllt zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
„Ja ich, du hast mich erkannt, A", stellte die Stimme an meinem Ohr mit belustigt klingender Stimme fest. „Du Miststück, nimm sofort das Messer runter, oder" Das war also ein Messer, dass ich an meinem Hals spürte. Evelyn drückte die Klinge tiefer in meine Haut und ich spürte einen züngelnden Schmerz, der von meiner Kehle ausging. Au verdammt! „Oder was?", ertönte ihre Stimme.
„Willst du es riskieren, dass ich sie umbringe?" Ich schaute ihn aus großen, verschreckten Augen an. Würde er das wirklich tun? „Sie ist mir egal. Du weißt, um was es mir geht..." Hatte er gerade gesagt, dass ihm mein Leben egal war? Das ich ihm egal war? Ja, warum auch nicht. Er kannte mich schließlich gar nicht, Und ich hatte schon gesehen, zu was für einem Monster er im Kampf werden konnte. Wieso sollte er, dann nicht auch jetzt so herzlos sein?
„Und außerdem", meinte er mit einem boshaften Lächeln auf den Lippen, „Würdest du sie niemals umbringen, weil sie für dich viel zu wertvoll ist."
Evelyn setzte gerade an, auf diese Behauptung etwas zu erwidern, doch in dem Moment spürte ich, wie mein Körper zu zittern begann. Es fing leicht an, doch bald vibrierte mein ganzer Körper so stark, dass Evelyn langsam den Druck von dem Messer an meinem Hals nahm und mich schließlich ganz los ließ, als ein grauenvolles Knacken ertönte.
Ich verspürte auf einmal einen Schmerz, der anders war, als alles was ich je zuvor in meinem Leben gespürt hatte. Als ich meinen eigenen leidvollen Schrei vernahm, war ich mir sicher, dass sich so Höllenqualen anfühlen mussten. Es fühlte sich an als würde in einem Moment jemand an beiden meiner Hände und Füße gleichzeitig ziehen und mich zerreißen wollen, im nächsten wurde ich zusammengedrückt wie in einer Müllpresse.
Ich spürte wie die Panik in mir empor stieg und ich konnte rein gar nichts dagegen unternehmen. Unbewusst nahm ich wahr, wie Evelyn mich fassungslos, aber gleichzeitig auch fasziniert anstarrte. Warum half mir denn niemand? Was war bloß los mit mir? Meine Schreie durchschnitten die sonstige Stille der Flure und hallten als Echo wieder von den Wänden ab, was ihre Wirkung um ein Vielfaches verstärkte. Der Schmerz rollte in Wellen über mich hinweg und ich war der festen Überzeugung dem nicht mehr standhalten zu können, als eine ganze Reihe von knirschenden Geräuschen zu hören waren. Ich fühlte mich, als wäre ein Auto bei vollem Bewusstsein über meinen Körper gefahren und hätte mir dabei sämtliche Knochen gebrochen.
Mit einem Mal ließ mein Leid nach und meine Schreie waren anscheinend auch verstummt. Doch so genau nahm ich diese Tatsache nicht war, denn die Panik war geblieben. Sie zerrte an meinem Verstand wie ein Parasit und mein Kopf schaltete vollkommen ab. Ich glaubte, hinter mir noch die Rufe meines Retters zu hören, doch ich achtete nicht darauf, wollte nur noch den ganzen Alptraum hinter mir lassen und rannte, ohne noch ein weiteres Mal darüber nachzudenken, in Richtung Ausgang, hinter dem mich eine hell erleuchtete Nacht erwartete...
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Shadow of your life, the story of a werewolf [Pausiert]
Werewolf»Ich habe mir Sorgen um dich gemacht, Allison«, flüsterte Alec und ich schaute ihn für einen Moment ausdruckslos an, während sich in mir die ganze aufgestaute Wut und die Enttäuschung sammelte. »Du hast dir also Sorgen gemacht?«, fragte ich nach ein...