Warum hatte sie mir das angetan? Warum hatte sie mich nur hier alleine zurückgelassen? Doch viel Zeit zum Überlegen blieb mir nicht. Von hinten spürte ich eine leichte Berührung, die mich sachte am Rücken anstupste. Geladen und schwungvoll drehte ich mich um und erreichte mit dieser Drehung, einem nervös aussehenden Jungen ins Gesicht zu schauen. Na gut. Junge war vielleicht etwas zu tief angesetzt.
Er schien auf den zweiten Blick schon älter, aber sein rundliches Kindergesicht hatte mich anfangs glauben lassen, dass er mehrere Jahre jünger war als ich. Jetzt allerdings schätzte ich ihn auf etwa 22. „Ent-Entschuldigung, aber ich habe die Anweisung erhalten sie einzuweisen." Sehr unsichere 22. In diesem Fall hatte ich mich nicht getäuscht. Seine Augen schienen fast aus den Höhlen zu fallen, so groß waren sie geworden. Ganz im Gegenteil! Er schaute mich an, als würde ich ihn einschüchtern!
Ich versuchte seine Angst zu minimieren und lächelte ihm aufmunternd zu. Er erwiderte es zaghaft, was schon einmal ein Anfang war. Ich streckte ihm die Hand entgegen: „Hey, mein Name ist Allison. Und du bist?" Seine Augen weiteten sich nicht mehr, nach dem Motto: Hat sie gerade wirklich mit mir gesprochen?
Wenn es nicht unhöflich gewesen wäre, hätte ich jetzt lauthals angefangen zu lachen. Warum konnte er nicht aufhören, mich so anzustarren? Nach einer Weile wollte ich meine Hand wieder nach unten nehmen, doch da ergriff er sie und schüttelte sie kräftig. Einen Moment war ich über diese Wucht überrascht, doch dann wurde mein Lächeln breiter. „Leo, mein Name ist Leo." „Freut mich dich kennen zu lernen, Leo!" Auch bei ihm stahl sich ein kleines Lächeln auf sein Gesicht. Das aber gleich wieder von etwas anderem überschattet wurde. Es sah so aus, als würde er sich über etwas Gedanken machen.
„Du weißt vermutlich, warum du hier bist?", fragte er mich mit großen Augen. „Ja, Evelyn hat schon mit mir darüber gesprochen."Ich konnte ihm die Erleichterung ansehen, die ihn bei dieser Nachricht überfiel. Doch warum war er so erleichtert darüber? Wollte er mich nur nicht aufklären müssen, oder steckte noch mehr hinter Sache. Nein, sagte meine innere Stimme, das bildest du dir nur ein, so langsam wirst du ganz schön paranoid, meine Liebe. Da hatte sie vermutlich mal wieder recht.
„Also womit fangen wir an?" Ich hörte selber die zu aufgesetzt klingende Euphorie, die in meiner Stimme mitschwang. Leo sah mich mit einem mitleidigen Blick an und begann dann aber zu erzählen: „Also. Du siehst hier die Maschine", er klopfte auf einen Apparat, in der sich ein rundes Loch befand, „Hier wirst du später hineingeschoben. Keine Angst, es passiert dir rein gar nichts. Es tut auch nicht irgendwie weh. Das Einzige was passiert, ist, dass du gescannt wirst. Diese Scans helfen bei der Lösung eines großen Problems-„
„Was denn für ein Problem?", unterbrach ich ihn neugierig. „Das, ähm... Da habe ich nicht so viel Ahnung, ich denke, es ist besser, wenn du jemand anderem diese Frage stellst." Er fuhr sich nervös durch die Haare. Wie konnte eine so einfache Frage ihn so nervös machen? Eigentlich hatte ich vorgehabt weiter nachzuhaken, doch die Fragen, die ich stellen wollte, waren mir mal wieder entfallen.
„Gut. Dann mal weiter. Alles was du wissen musst, ist, dass dein Muster, dein Körper, zu Lösung dieses Problems beiträgt und du so vielen Menschen Erlösung schenkst." „Das hört sich gut an.", erwiderte ich und der Gedanke, dass ich vielen Menschen helfen konnte, nur in dem ich mich scannen lassen würde, gefiel mir immer besser.
„Dann würde ich dich bitten, dich deiner Sachen zu entledigen." „Bitte was?" Ich schaute ihn entsetzt an. „Könntest du bitte-„ „Ich habe schon verstanden, was du von mir willst, aber ich bin nicht einverstanden!" Er schaute mich betreten an. „Aber... Das ist nötig, um sich scannen zu lassen." „Das ich mich vor dir ausziehe?" „Um Gottes Willen nein!"
Nun errötete auch er. „Ich werde mich natürlich umdrehen und Handtücher haben wir hier selbstverständlich auch." „Auch und was hast du zu den Glaswänden zu sagen, hm?", reagierte ich etwas gereizt. „Auch das ist kein Problem, reg dich bitte nicht so auf!" Er kramte in einer der Schubladen, die sich in dem Schrank neben der Tür befanden. Ich hörte ihn unverständlich murmeln: „Nein...das ist...Auch nicht...Das ist es!", rief er triumphierend und hielt eine kleine Fernbedienung in die Höhe. Er drückte schnell einige Knöpfe und das Glas begann einen milchigen Ton anzunehmen, bis ich den restlichen Raum nicht mehr sehen konnte.
Erleichtert schaute ich ihm in die Augen, was so viel wie 'Dankeschön' und 'Entschuldigung' in einem bedeuten sollte. Er schien meinen Blick deuten zu können und schenkte mir ein kleines Lächeln. Dann drehte er sich erneut zu dem Schrank um und zauberte ein weißes Handtuch hervor, das er mir in die Hand drückte. „Danke", sagte ich aufrichtig und er drehte sich mit einem Kopfnicken um.
Obwohl er mich so nicht sehen konnte, war mir nicht ganz wohl zumute, als ich mir schnell mein Nachthemd über den Kopf streifte und mich meiner Unterwäsche entledigte, schnell wickelte ich das Handtuch um meinen Oberkörper, das so klein war, dass gerade einmal meine Oberschenkel zur Hälfte bedeckt waren. „Fertig", verkündete ich.
Die Kälte kroch mir schon langsam die Beine hinauf und eine Gänsehaut überzog meinen Körper. Wann war es nur so kalt geworden? „Können wir jetzt endlich anfangen", drängte ich ungeduldig. , kam es von Leo, der gerade einige Knöpfe an der Maschine betätigte, woraufhin diese laut brummend ansprang. „So, leg dich schon einmal hier auf die Liege, bitte", dirigierte mich Leo an meinen Platz. Ich gehorchte artig und so bald ich auf der Liege lag, wurde diese summend eingezogen.
Kurz war ich wegen der unerwarteten Bewegung zusammengezuckt. Doch dann hatte mich Leos Stimme von draußen beruhigt: „Es ist alles in Ordnung, Allison. Keine Sorge, du bist in null Komma nichts wieder aus diesem Ungetüm wieder draußen." Und so schloss ich die Augen und konzentrierte mich auf das Brummen der Maschine, anstatt auf die unangenehmen Lichter, die dabei waren meinen Körper zu durchleuchteten.
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So heute mal wieder ein Kapitel, das hoffentlich nicht so verwirrend ist wie die letzten zwei🙈 Ich hoffe, dass euch dieser Teil gefällt, schreibt mir gerne mal in die Kommentare, was ihr davon haltet! Achja zur Info: Sprecht bitte alle Namen so aus bzw. denkt sie euch so, wie sie im Englischen ausgesprochen werden, weil ich das persönlich viel schöner finde, dankeschön❤
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Shadow of your life, the story of a werewolf [Pausiert]
Hombres Lobo»Ich habe mir Sorgen um dich gemacht, Allison«, flüsterte Alec und ich schaute ihn für einen Moment ausdruckslos an, während sich in mir die ganze aufgestaute Wut und die Enttäuschung sammelte. »Du hast dir also Sorgen gemacht?«, fragte ich nach ein...