Was zu beweisen war

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"Bist du fertig, Ron? Wir müssen los." Ich wartete, bis er seine Kartoffeln heruntergeschluckt hatte und stand dann auf.

"Wo müsst ihr denn hin?", fragte Hermine, die noch gemütlich ihren Nachtisch aß. Ich hatte jedoch kaum etwas zu Mittag gegessen, da mir das Aufeinandertreffen mit Malfoy den Appetit verdorben hatte. Beim Gedanken daran, dass ich voraussichtlich die nächste halbe Stunde in einem Raum mit ihm sein würde, wurde mir übel.

"Ähm, nur ein Treffen der Vertrauensschüler", murmelte ich schnell und wandte den Blick von Hermine ab. Zwar behauptete sie, nicht mehr wütend auf mich zu sein, aber ich bemerkte noch immer, dass sie anders zu mir war, seit ich wider Erwarten Vertrauensschülerin des Hause Gryffindors geworden war und nicht sie.

Ich packte Ron am Arm und zog ihn aus der Großen Halle. "Hey! Ich war noch am Essen!"

"Nein, du warst fertig", sagte ich. "Außerdem sollten wir nicht zu spät kommen."

Als wir in Flitwicks Klassenzimmer ankamen, warteten bereits die Schülersprecher auf uns und erklärten, warum wir hier waren. Sie richteten ein paar Worte der Warnung an uns („Wir wissen es ist verlockend, aber ihr dürft keinem Schüler willkürlich Punkte abziehen, nur weil ihr ihn nicht leiden könnt") und verkündeten dann schließlich: "Nun da es auf die Weihnachtszeit zugeht, habt ihr ein paar Aufgaben, die ihr erledigen müsst. Zunächst muss das Schloss dekoriert werden, die Gänge müssen kontrolliert werden, da wie immer keine Zauberduelle stattfinden dürfen. Ansonsten habt ihr nicht viel zu tun, außer auf die Erstklässler aufzupassen, die ihre Pausen drinnen verbringen sollten. Dafür teilen wir euch immer paarweise ein, außer für die Dekoration des Schlosses, da ihr alle dabei sein müsst."

Padma Patil meldete sich zu Wort: "Wäre es für die Einteilung nicht besser, wenn immer zwei Vertrauensschüler aus unterschiedlichen Häusern ein Paar bilden würden? Der andere sollte dann die Erstklässler oder den Gemeinschaftsraum im Auge behalten."

Die Schülersprecherin nickte und tauschte einen Blick mit ihrem Partner. "Ähm, ja, das ist eine gute Idee. Ist damit jeder einverstanden?"

Ich zuckte mit den Schultern und nickte dann kurz. Eigentlich wollte ich meine Zeit gar nicht mit diesen Aufgaben verschwenden. Wir verbrachten die nächsten zehn Minuten mit der Einteilung, die mich fluchen ließ. Montagsabend musste ich zusammen mit Malfoy die Gänge patrouillieren, sowie Mittwoch und Freitag. Dienstag und Donnerstag passte ich mit Goldstein auf die Erstklässler auf.

"Schlimmer könnte es wirklich nicht sein", murmelte ich zu Ron, als wir das Klassenzimmer verließen. Ron hatte mehr Glück gehabt und musste nur Dienstag- und Mittwochmittag mit Ernie Macmillan durch die Gänge gehen und die restlichen Tage auf die Erstklässler aufpassen mit Padma.

Ich verbrachte den restlichen Sonntag damit, meine Hausaufgaben fertig zu erledigen, war jedoch nicht ganz bei Gedanken. Fred und George beschwerten sich noch immer darüber, dass sie und Harry lebenslanges Spielverbot hatten.

"Eigentlich ist Malfoy der Schuldige", sagte George. "Er sollte Spielverbot haben. Nicht wir. Schließlich ist er derjenige, der Rachel geschlagen hat."

"Nur um das klarzustellen", erwiderte ich, "eigentlich wollte er Harry treffen, nicht mich."

"Nimmst du den Mistkerl etwa noch in Schutz?", fuhr Ron mich an, der schon seit Stunden über seinem Aufsatz für Zaubertränke brütete.

"Natürlich nicht", schnappte ich zurück. "Ich habe nur die Fakten erläutert."

"Trotzdem ist er gewalttätig und sollte vom Quidditchfeld verwiesen werden", sagte Harry und legte seine Feder beiseite.

Ich linkte mich aus dem Gespräch aus und beugte mich tiefer über meine Hausaufgaben für Wahrsagen. So sehr ich mich auch zu konzentrieren versuchte, ich dachte die ganze Zeit an Malfoy. Die anderen hatten Recht. Er sollte Spielverbot bekommen. Wenn ich mit McGonagall redete, könnte ich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Ich würde es Malfoy heimzahlen und Ron überzeugen, dass ich ihn ganz sicher nicht in Schutz nahm.


Bis zum bitteren Ende [Draco Malfoy]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt