Die Maske fällt

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"Ich dachte schon du tauschst uns gegen diesen Schönling ein", neckte George mich beim Abendessen, während sein Bruder finster Cedric beobachtete, wie er hinüber zum Hufflepuff-Tisch ging und sich dort neben seine Freunde setzte.

Ich streckte die Hand nach den Bratkartoffeln aus und zog eine Grimasse. "Ach Quatsch."

"Wollen wir mal hoffen", murmelte Fred, der neben mir saß.

"Auf jeden Fall", sagte George grinsend, "haben wir ein paar super Ideen für Scherzartikel, für die wir deine Hilfe brauchen."

Fragend zog ich die Augenbrauen hoch. "Inwiefern braucht ihr meine Hilfe?"

"Für das Zaubertrankbrauen", erklärte Fred knapp.

"Welchen Zaubertrank?", hackte ich misstrauisch nach.

George blickte sich hastig um, als würde er nach Lauschern suchen. Dann flüsterte er leise: "Vielsafttrank."

Schnell schluckte ich meinen Kürbissaft hinunter. "Wie bitte?"

"Wir haben einen Plan für ein Toffee, in dem Vielsafttrank verborgen ist", raunte Fred mir zu und bevor er noch weiter etwas sagen konnte, meinte ich: "Aber ihr wisst schon, dass Vielsafttrank keine Wirkung hat, wenn man kein Haar von der Person besitzt, in die man sich verwandeln will?"

"Jaah, natürlich", erwiderte Fred ungeduldig. "Wir sind ja nicht ganz verblödet."

Ich räusperte mich, doch die zwei übergingen das.

"Das ist die einzige Schwachstelle in den Vielsafttrank-Toffees."

Ich grinste. "Wieso nennt ihr sie nicht gleich Verwandle-dich-in-jede-beliebige-Person-von-der-du-ein-Haar-besitzt-dank-des-Vielsafttranks-den-Rachel-Potter-zubereitet-hat-und-wie-Koboldpisse-schmeckt-Toffees?"

Fred und George prusteten los, auch wenn sie als erstes versuchten mir einen wütenden Blick zuzuwerfen. "Woher willst du wissen, wie Vielsafttrank schmeckt?"

"Ich weiß es, weil ich schon mal in das Vergnügen gekommen bin, Vielsafttrank zu probieren", erwiderte ich lässig und zuckte mit den Schultern. Damit war das Gespräch für mich beendet.

Obwohl die Lehrer uns nur mit einer Unmenge Hausaufgaben in die Ferien entließen, hatten die meisten (mich eingeschlossen) keine Lust in den Vorweihnachtstagen zu arbeiten und ließen es sich lieber in den Gemeinschaftsräumen gutgehen. Da es in den Winterferien in Hogwarts sonst immer recht still war, kam es mir vor, als wären alle Räume überfüllt. Es erweckte natürlich Hermines Mitleid, dass sich die Hauselfen unten in der Küche um diese Zeit besonders ins Zeug legten, doch ich war froh über die wärmenden Eintöpfe, da es immer kälter wurde und es schien, als würden Hogwarts' Ländereien kristallweiß gepudert sein. Ich verbrachte viel Zeit mit Cedric Diggory und versuchte nebenbei mehr Zeit mit Fred und George zu verbringen.

Am Abend war ich im Gemeinschaftsraum, wo ich mich an Rons explosiven Mau-Mau-Karten versuchte, während er und Harry Zauberschach spielten, wobei Hermine ihnen zusah und hin und wieder etwas von wegen "endlich das Rätsel vom goldenen Ei lösen" murmelte. Durch Hermines strafenden Blick dazu genötigt, hörte ich meinem Bruder mit einem Ohr zu, wie er Sirius' Brief leise vorlas, doch für mich waren die Themen, die er ansprach kaum relevant, außer –

"Wer ist der, von dem wir gesprochen haben?", fragte ich und sah Harry über die Mau-Mau-Karten hinweg an. Er beugte sich zu mir vor und flüsterte: "Karkaroff. Er war ein Todesser."

"Hätte man gar nicht gedacht", murmelte ich sarkastisch, nicht wirklich überrascht von dieser Nachricht.

Am Weihnachtsmorgen wurde ich schon sehr früh wach – ungewöhnlich. Da alle anderen noch schliefen, stand ich leise auf und schlich ins Bad. In mir machte sich eine gewisse Vorfreude auf den Ball breit und ließ mich schnell munter werden. Ich wusch mich, putzte mir die Zähne, zog mich an und kämmte meine Haare durch. Als ich zurück in den Schlafsaal ging, bemerkte ich voller Entzücken, dass ein kleiner Berg voller Geschenke am Ende meines Bettes stand.

Bis zum bitteren Ende [Draco Malfoy]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt