Grenzen verschieben

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Am Abend dieses Tages saß ich zusammen mit Hermine, Ron und Harry in der Bibliothek, um einen Zauber zu finden, der es meinem Bruder ermöglichte, unter Wasser zu überleben. Leider konnte ich mit Gedanken nicht bei der Sache bleiben.

"Ich kann einfach nicht fassen, dass ich in Zaubertränke ein Troll bekommen habe! Ich!"
"Weißt du, Rachel, ich habe gerade wirklich dringendere Probleme – ich könnte nämlich bald sterben!", fuhr Harry mich an.
Ich warf ihm einen genervten Blick zu. "Trelawney sagt dir drei Mal die Woche deinen Tod voraus und ist bis jetzt irgendwas passiert? Nein. Außerdem helfen dir doch schon Hermine und Ron."
"Ich hatte aber auch auf deine Hilfe gehofft", erwiderte mein Bruder, was mich zum Lächeln brachte.

Jedoch sah ich aus dem Augenwinkel heraus blondes Haar aufblitzen und sofort hatte mich eine übermächtige Wut gepackt. Ich stand auf und lief Malfoy zwischen den Regalen hinterher, bis ich ihn schließlich beim Letzten vor der Verbotenen Abteilung eingeholt hatte.
"Hey! Malfoy!", zischte ich und packte ihn an der Schulter, aber er wandte sich schon von selbst zu mir herum. "Was sollte das in Zaubertränke? Kannst du mir das vielleicht mal erklären?"

"Was gibt es da zu erklären?", meinte er trocken und wich nicht zurück, als ich einen Schritt auf ihn zutrat und ihn bedrohlich mit meinen Augen anfunkelte. Viel eher schien ihn das zu amüsieren.
"Wegen dir habe ich nun ein T in Zaubertränke! Du hast meinen Aufsatz über Gripsschärfungstrank abgeschrieben!"
Unschuldig zuckte Malfoy mit den Schultern. "Wie hätte ich das tun sollen? Ich kann nicht in den Gryffindor-Gemeinschaftsraum und ich kann auch nicht in die Mädchenschlafsäle."
"Du hast dir bestimmt was überlegt! Der Aufrufe-Zauber, oder?", fauchte ich und dachte schon, dass ich mich gleich nicht mehr beherrschen konnte.

"Etwas viel Simpleres, Rachel –"
"Du hast kein Recht mich so zu nennen!", unterbrach ich ihn wütend und ging dann wieder zurück zu Harry, Ron und Hermine. Ich musste erkennen, dass Fred und George hinzugestoßen waren und atmete tief durch.
"Hey", sagte ich. "Was wollt ihr denn hier?"
"McGonagall will euch drei sprechen. Ron, Hermine und Rachel", antwortete Fred. George zuckte mit den Schultern. "Keine Ahnung, warum."

Harry ließ uns – seine Unterstützung – nur ungern gehen, aber er konnte nichts dagegen tun. Jedoch erwartete Hermine, Ron und mich nicht nur Professor McGonagall sondern auch Professor Dumbledore.
"Guten Abend", sagte ich höflicherweise und trat einen Schritt vor, nachdem die Zwillinge die Tür geschlossen hatten.
"Ein wunderschöner Abend, nicht wahr?", meinte Dumbledore und deutete mit der Hand auf die drei Stühle, die vor ihm und McGonagall standen.
Zögernd folgte ich Hermines Beispiel und setzte mich.
"Nun denn", begann meine Hauslehrerin angespannt.

"Bevor Sie etwas sagen, Professor", warf ich ein. "Egal um was es geht, ich war's nicht! Ich habe in letzter Zeit nichts angestellt!"
"Das glaube ich Ihnen gerne, Potter", sagte McGonagall etwas barsch, während Ron neben mir gluckste und Dumbledore belustigt lächelte.
"Nun denn", wiederholte Professor McGonagall. "Ihr drei seid hier, weil ihr ein Teil der zweiten Aufgabe des Trimagischen Turniers seid, die, wie ihr sicher wisst, morgen stattfindet."
Wir nickten eifrig.
"Inwiefern sind wir ein Teil von der Aufgabe?", fragte ich erneut, gerade als die Lehrerin erneut ihren Mund aufmachte. "Verzeihung."

Professor Dumbledore erhob das Wort. "Die zweite Aufgabe besteht für den Champion darin in den Schwarzen See zu tauchen und etwas zu finden, das ihm gestohlen wurde – ihr. Etwas sehr Wertvolles, in diesem Falle." Er zwinkerte und Hermine lächelte flatternd. "Mister Weasley; Ihr seid dieses Wertvolle für Harry Potter. Miss Granger; Viktor Krum wird nach Euch suchen. Und Miss Potter; Ihr seid dies, wonach Cedric Diggory sich schmerzlich sehnt."
Der Schulleiter hielt inne, um seinen Worten Wirkung zu verleihen.
"Moment." Ich stand auf und blickte sehr verwirrt drein. "Ich – Ich kann nicht dieser Schatz für Cedric sein!"
"Entschieden ist Entschieden, Potter", sagte McGonagall. Dumbledore indes hob beschwichtigend die Hände.
"Wir haben die Geiseln sorgfältig ausgesucht und Ihr seid die beste Wahl für Mister Diggory."
"Nein! Cedric wird mich nicht retten wollen, nachdem –" Abrupt brach ich ab. "Wieso denn ich?"

Bis zum bitteren Ende [Draco Malfoy]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt