Worte des Abschieds

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Als ich das nächste Mal wach wurde, war ich alleine. Niemand saß auf einem Stuhl neben meinem Bett, und auch Harrys Bett war leer.
Ein Blick aus dem Fenster sagte mir, dass es später Nachmittag sein musste. Mein Magen knurrte, doch ich hatte keinen Appetit. Die Geschehnisse der vergangenen Nacht lasteten mir noch schwer im Bauch.
Die Schmerzen, die von meiner Fluchnarbe ausgingen, hatten sich ein wenig abgeschwächt, doch es war trotzdem noch sehr ungewohnt. Ich wagte einen Blick auf die Narbe und erstarrte. Sie sah sogar noch schlimmer aus, als sie sich anfühlte. Laut seufzte ich und vergrub mein Kopf in dem Kissen.

Nur ein wenig später kam Madam Pomfrey zu mir und gab mir einen Schlafanzug. "Wie lange werde ich noch im Krankenflügel bleiben müssen?", fragte ich sie.
Sie schenkte mir ein besorgtes Lächeln. "Ich fürchte, du musst bis zum Ende des Schuljahres hier bleiben, Mädchen. Schließlich ist eine solche Fluchnarbe kein Spaß."
"Das können Sie laut sagen", murmelte ich, dann zog ich mich um und legte mich wieder in das Bett.

Später am Tag kamen mich Harry, Ron und Hermine besuchen.
"Wie geht es dir?", fragte mich meine beste Freundin und ließ sich auf den Stuhl neben meinem Bett sinken.
Ich zuckte mit den Schultern und richtete mich auf. "Es geht. Meine Narbe tut nicht mehr so weh, dafür sieht sie umso schlimmer aus."
Harry räusperte sich. "Ich habe heute die Eltern von Cedric getroffen."
In meinem Hals bildete sich ein Kloß und erschwerte es mir zu schlucken.
"Ich wollte ihnen den Gewinn geben, doch sie wollten ihn nicht", sagte mein Bruder.
"Wieso nicht?", fragte ich und vermied es ihn anzusehen.
Harry zuckte mit den Schultern. Nun fragte Ron, wann ich entlassen werden würde.
"Am Ende des Schuljahres", antwortete ich mit kratziger Stimme.
"Ich glaube nicht, dass du die Abschlussprüfungen wiederholen musst", meinte Hermine und tätschelte meine Hand.
Ron schmollte ein wenig deswegen, aber sobald ich wieder über Schmerzen klagte und mich unter der Decke vergrub, tat ich ihm leid.
"Harry?", fragte ich. "Was ist eigentlich passiert, als – als ich ... den Fluch abbekam? Hat Voldemort seinen Körper wieder verloren?"
Mein Bruder ließ sich Zeit mit seiner Antwort. "Nein", sagte er schließlich. "Der Fluch ist nicht zurückgeprallt, er war nur geschwächt, so wie Dumbledore es gesagt hat, doch Voldemort hat seinen Körper zurück. Du bist auf die Erde gefallen und warst ohnmächtig. Ich habe dich und Cedric genommen, den Pokal geholt und der hat uns zurück nach Hogwarts gebracht. Ich habe gedacht, du wärst tot."
Ich nickte traurig. "Und dann?"
"Nun ja", sagte Harry langsam. "Es kam raus, dass Moody eigentlich gar nicht Moody war, sondern der Sohn von Mr Crouch."
"Wie hat er es geschafft unentdeckt zu bleiben?", hakte ich nach.
"Er hat Vielsafttrank benutzt", erklärte Harry. "Barty Crouch war aus Askaban entkommen, weil seine Mutter mithilfe von Vielsafttrank seine Gestalt annahm und für ihn starb. Mr Crouch nahm seinen Sohn mit nach Hause, hielt ihn gefangen und machte ihn mit Zaubern gefügig. Als er wieder seine Kräfte zurückerlangte, wollte er seinen Meister, Lord Voldemort, wiederfinden."
"Und wie hat Voldemort erfahren, dass Barty Crouch noch lebt?", fragte ich und schüttelte den Kopf über diese absurde Geschichte.
"Bertha Jorkins", erwiderte Harry, "hat alles von Mr Crouch und seinem Sohn herausgefunden. Jedoch hat Mr Crouch sie mit einem sehr starken Gedächtniszauber belegt, doch Voldemort brach ihn. Er und Wurmschwanz machten sich auf den Weg zu Barty Crouch und unterwarfen seinen Vater dem Imperius-Fluch."
Ich seufzte leise und fasste mir an den schmerzenden Kopf. "Und ... Und wie kamen sie an Mad-Eye Moody ran?"
"Sie überfielen ihn und Crouch nahm seine Gestalt an. Und so schlich er sich in Hogwarts ein, warf meinen Namen in den Feuerkelch und sorgte dafür dass ich sicher bis zur dritten Runde durchkam und den Trimagischen Pokal berührte."
"Wenn Cedric den Pokal nicht berührt hätte ... würde er dann noch leben?", murmelte ich heiser und griff nach dem Glas Wasser, das auf meinem Nachttisch stand. Hermine reichte es mir.
"Ja", antworte Harry, seltsam ruhig.
"Wie hat Moo- Crouch es geschafft mich auf den Friedhof zu hexen?"
"Dumbledore meint, er hätte dich mit einem Fluch belegt, als er den Imperius an uns ausprobierte", meinte mein Bruder.  "Und sobald ich den Pokal berührt hätte, wärst du mit mir appariert."
"Deswegen war dir auch den ganzen Tag schlecht", murmelte Ron. "Du hast gespürt, dass etwas passieren wird."
Bevor wir noch etwas anderes besprechen konnten, ging die Tür zum Krankenflügel auf und Fred und George kamen herein.

Bis zum bitteren Ende [Draco Malfoy]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt