Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg

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Die Osterferien brachten zwar besseres Wetter, jedoch hatten wir keine Chance es zu genießen, da wir die meiste Zeit in der Bibliothek verbrachten, um den Stoff für die ZAG-Prüfungen zu wiederholen. Ron, Harry und ich waren überrascht, als Hermine uns verärgert mitteilte, dass diese bereits in sechs Wochen anstanden. An einem Abend blieb ich allein in der Bibliothek zurück, da ich noch einmal einen kniffligen Verwandlungszauber wiederholen wollte, während Harry, Hermine und Ron schon zurück in den Gemeinschaftsraum gingen. Wehmütig betrachtete ich das Buch Partielles Verschwinden, das aufgeschlagen vor mir lag.

„Das fünfte Jahr ist ganz schön hart, was?", erklang es hinter mir. Fred und George setzten sich mit zufriedener Miene neben mich und grinsten mir zu.

„Mein Kopf brummt vom ganzen Lernen", sagte ich und beobachtete sie zähneknirschend. „Was habt ihr ausgeheckt?"

„Phase zwei ist bereits in Planung", gab George zu. „Fred und ich –"

„Lasst mich raten", unterbrach ich sie mit einem bösen Blick. „Ihr habt wirklich vor, Hogwarts zu verlassen und mich hier allein zurückzulassen?"

„Rachel, nach diesem Schuljahr wären wir sowieso nicht mehr hier", sagte Fred, sah mich aber entschuldigend an.

„Außerdem willst du doch auch, dass wir Umbridge ein schönes Abschiedsgeschenk bereiten, oder?", fragte George. Er zwinkerte mir zu, als ich ihn fragend ansah.

„Oh, wir werden dir die Überraschung nicht vermiesen."

Ich verdrehte die Augen. „Wie ihr meint. Ich muss jedenfalls weiterlernen, sonst schaffe ich es niemals durch die Prüfungen."

„So ein Unsinn", sagte Fred und warf einen Blick auf das Buch, das vor mir lag. „George und ich waren schon immer der Meinung, dass unsere berufliche Zukunft außerhalb der akademischen Reichweite liegt."

„Das gilt aber nicht für mich", erwiderte ich und zog das Buch zu mir heran. „Ich habe keine Vorstellung, was ich nach der Schule machen will."

„Als letzten Ausweg kannst du auch bei uns arbeiten." Fred wuschelte mir durch die Haare und ich starrte ihn wütend an. „Wie meinst du das?"

Sie wechselten einen vielsagenden Blick, dann sagte George: „Wir haben einen leerstehenden Laden in der Winkelgasse gekauft."

„Ihr wollt wirklich euren eigenen Laden eröffnen?", hakte ich erstaunt nach.

„Weasleys Zauberhafte Zauberscherze", sagten sie gleichzeitig und brachten mich zum Lächeln.

„Tja, wenn es wirklich so weit kommt, dann arbeite ich eben bei euch."

Es herrschte kurz Schweigen, dann seufzte ich und sagte: „Ich werde euch vermissen, das wisst ihr, oder?"

„Wir werden dich auch vermissen", erwiderte Fred. „Aber wir sehen uns in den Ferien, im Fuchsbau."

Ich nickte und begann schließlich wieder das partielle Verschwinden zu wiederholen.

Die Ferien neigten sich dem Ende und im Gemeinschaftsraum tauchten stapelweise Broschüren und Merkblätter auf, die verschiedene Berufe in der magischen Welt vorstellten. Passenderweise erschien am Schwarzen Brett ein Aushang, in dem es hieß:

BERUFSBERATUNG

Alle Fünftklässler sind verpflichtet, während der ersten Woche des Sommertrimesters an einer kurzen Unterredung mit ihrem jeweiligen Hauslehrer teilzunehmen, bei der ihr künftiger beruflicher Werdegang erörtert wird. Die einzelnen Termine sind unten aufgeführt.

Bis zum bitteren Ende [Draco Malfoy]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt