POV Max
Ich wachte auf, als die Tür von meinem Abteil aufging und ein Junge in meinem Alter reinkam. Er lächelte mich an und setzte sich mir gegenüber. Er beachtete mich nicht weiter und sah aus dem Fenster. Ich beobachtete ihn verstohlen aus dem Augenwinkel und bewunderte insgeheim seine blauen Augen.
Er hatte wohl meinen Blick bemerkt und drehte sich nun zu mir. Er schmunzelte.
"Hi, ich bin Ian" stellte er sich dann vor und streckte mir seine Hand hin.
"Max" sagte ich nur, nahm seine Hand, ließ sie aber gleich wieder los. Ian hob fragend seine rechte Augenbraue und grinste leicht. Ich lehnte mich wieder zurück und sah aus dem Fenster. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Ian grinsend den Kopf schüttelte aber dann Kopfhörer aus seinem Rucksack holte und sie sich aufsetzte.
Für meinem Geschmack sah er meinem Ex Leon viel zu ähnlich. Er hatte genau die gleichen blauen Augen und auch schwarze Haare, nur etwas kürzer.
Als ich Leon damals kennengelernt hatte, hatten wir uns sofort ineinander verliebt. Er hatte mir damals geschworen, er liebte nur mich und würde mich niemals verlassen können. Wir waren 4 Monate glücklich zusammen gewesen, bis Leon meinte, mich mit meiner besten Freundin Tamara betrügen zu müssen. Sie kamen zusammen, sind weggezogen und beide haben nie mit mir darüber geredet.
So habe ich zwei unfassbar wichtige und zu der Zeit fast die einzigen Menschen in meinem Leben verloren. Gesprochen habe ich darüber mit noch niemandem, obwohl meine Freunde und meine Familie mich so oft danach fragten. Seitdem schließe ich vorsichtig Freundschaften und nähere mich ungern Menschen. Und wenn ich auch noch einer Person begegnete, die Leon sehr ähnlich sah, wurde ich noch kritischer.
Ja, vielleicht war das etwas kindisch, aber die Trennung war kaum ein halbes Jahr her. Ehrlich gesagt war ich auch noch nicht ganz drüber hinweg.
Ich sah auf mein Handy. 7:25 Uhr. Na toll, da musste ich ja noch knapp eine halbe Stunde mit diesem Leon-ähnlichen Ian in einem Abteil hocken. Bei meinem Glück passiert noch irgendwas und der Zug hat Verspätung.
"Es gab einen Unfall auf den Gleisen, sodass wir erst in ungefähr 30 Minuten weiterfahren können. Vielen Dank für ihr Verständnis und ihre Geduld." kam tatsächlich einige Minuten später eine Durchsage.
"Ts, Geduld" meinte ich nur und sah genervt zu Ian. Er betrachtete mich eine Weile kritisch und nahm dann seine Kopfhörer ab. "Was ist los? Hab ich irgendwas falsch gemacht?" fragte er. Es störte ihn anscheinend, dass ich ihn nicht sehr mochte. Er war doch nur ein fremder Mensch, der mit mir in einem Abteil saß.
Ich betrachtete ihn nur mit zusammengezogenen Augenbrauen und wurde auf einmal nachdenklich. Vielleicht war es ja mal ganz gut, mit jemandem darüber zu reden. Ich seufzte und setzte mich gerade hin. "Tut mir Leid, aber du siehst jemandem aus meiner Vergangenheit sehr ähnlich." fing ich an und sah ihm in die Augen.
Ich sah darin nur Freundlichkeit und ein bisschen Interesse. Vielleicht war er ja ganz in Ordnung...Ich zögerte. "Erzähl einfach." Dieser einfache Satz aus Ians Mund und sein aufmunternder Blick brachte mich dann doch dazu, ihm von Leon zu erzählen.
Er hörte mir zu, ohne mich zu unterbrechen und nickte ab und zu verständnisvoll. "Leon und Tamara waren dir unfassbar wichtig, nicht wahr?" flüsterte Ian. Ich nickte nur und eine Träne kullerte meine Wange runter. Ich wischte sie schnell weg. Weinen wollte ich jetzt nicht unbedingt. Meine Gefühle konnte ich sonst immer gut verdrängen, doch ich war nicht gewöhnt, über sowas zu reden.
Ian wusste anscheinend nicht genau was er tun sollte und starrte nur auf seine Hände. Eine weitere Träne kullerte meine Wange runter. Ian streckte seinen Arm aus und streichelte mir kurz über die Schulter, nahm seinen Arm aber wieder weg. Er griff in seinen Rucksack und warf mir eine Taschentücherpackung zu. "Danke" krächzte ich und lächelte leicht.
Für ein paar Minuten sagte niemand etwas. Ich sah auf mein Handy. 7:53 Uhr. In ungefähr einer Viertelstunde würde der Zug wieder weiterfahren. Ich öffnete Whatsapp und schrieb Sebastian, dass sich der Zug verspätete er mich um 8:45 abholen konnte.
Dann aß ich mein zweites Brötchen. "Danke für dein Verständnis und dass du mir eben zugehört hast." bedankte ich mich bei ihm. "Ist doch selbstverständlich" sagte Ian nur.
Soo, das war das 2. Kapitel^^
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blind love 『 mauz 』
Fanfiction[WIRD ÜBERARBEITET] 彡★ Luca gab wieder ein ironisches Lachen von sich. "Du verstehst es einfach nicht." murmelte er und sah mir wieder in die Augen. Darin lag so viel Schmerz, den ich nicht deuten konnte. "Dann erklär es mir doch einfach." flüsterte...
