18. Kapitel - Ungewollte Nähe

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POV Max

Oh, ich liebte meinen Bruder.
Würde ich jetzt die Wahrheit sagen, würde Luca von Lu ziemlich Ärger bekommen. Und das nur, weil ich nicht aufgepasst habe, ob Luca beim Feiern gestern Abend etwas trinkt.

"Luca hatte anscheinend einen Alptraum gehabt. Und ich hab ich mich, als guter Freund, zu ihm gelegt." versuchte ich zu erklären. In gewisser Weise stimmte es ja sogar.

"Aha" sagte Finn nur grinsend und wand sich wieder seinem Essen zu. Ich warf meinem Bruder noch einen bösen Blick zu und setzte mich dann auch an den Tisch.

"Habt ihr alle schon fertig gepackt?" fragte Luna nach dem Essen und alle beantworteten dies mit einem Nicken.

Nachdem Luca und danach auch noch Finn schnell auf dem Klo waren, luden wir unser Gepäck in das gerade amgekommene Taxi.
Finn setzte sich auf den Beifahrersitz und Lu in die vordere hintere Reihe.
Gerade wollte ich mich neben sie setzen, da schubste Sebastian mich weg und drängte sich mit Clara an der Hand neben Luna.

So waren nur noch die beiden hinteren Plätze frei, wo ich nun wohl oder übel mit Luca sitzen müsste. Ich wusste gar nicht warum mich das so störte. Ich setzte mich neben Luca auf die hintersten Sitze und der Fahrer fuhr los.

Jetzt merkte ich, warum ich mich in Lucas Nähe gerade so unwohl fühlte. Ich musste immer wieder an den Kuss von gestern Nacht denken. Wie sich seine leicht angefeuchteten Lippen auf meine gelegt hatten und wie ich auch noch erwiderte.

Ich schwitze auf einmal total, obwohl ich ein T-Shirt anhatte und es eigentlich eher kalt war. Ich sah rüber zu Luca, der sofort seinen Kopf herumdrehte und mich anlächelte. Nervös drehte mich meinen Kopf wieder weg und sah aus dem Fenster.

Ich hatte auf einmal ein komisches Gefühl, neben Luca zu sitzen und versuchte ein Stück weiter nach außen zu rücken.
"Alles ok?" fragte Luca mich.

"Jaja, alles ok" antwortete ich und versuchte zu lächeln.
"Erzähl das wem anders." erwiderte Luca skeptisch.
"Ich ehm...Ich erzähl' es dir bald." antwortete ich und lächelte. Luca nickte und drehte sich wieder dem Fenster zu.

Worauf hatte ich mich da wieder eingelassen?
Ich hatte Angst, Luca nicht mehr in die Augen sehen zu können, weil ich daran denken musste, wie er mich geküsst hatte. Wie er mich berührt, und dabei angesehen hatte. Er erinnerte sich ja anscheinend nicht daran. Wenn ich es ihm erzählen werde, wird es unsere Freundschaft verändern, wenn nicht sogar zerstören.

Fünf Minuten später kamen wir am Kölner Flughafen an und stiegen aus dem Taxi aus.
"Wann kommt den eigentlich unser Flug?" fragte ich in die Runde.

"In ungefähr einer Stunde, also um 10:00 Uhr." antwortete Luna, während sie konzentriert auf ein Malediven-Prospekt starrte.

"In unserem Ferienhaus gibt es drei 2er Zimmer" erzählte sie uns nachdenklich.

"Also Sebastian und ich sind in einem Zimmer!" meinte Klara und gab Sebastian grinsend einen Kuss.

Ich spürte Lucas Blick auf mir und wie er gerade etwas sagen wollte, als Finn ihm zuvor kam.
"Da Mauz in einem Zimmer schläft, sind ja nur noch Luna und ich übrig." stellte er fest und grinste mich an. Genervt verdrehte ich die Augen. Finn kannte wohl auch schon das Shipping von Luca und mir.

"Dann hätten wir das ja geklärt" murmelte Luna und steckte das Prospekt wieder ein.

Luca wirkte glücklich und ich nahm an, er hatte mich fragen wollen, ob wir in ein Zimmer gehen wollen. Wahrscheinlich hätte ich, so blöd wie ich war, zugestimmt, um keinen Verdacht zu erwecken, da ich ihn ja eigentlich sehr mag. Aber nun werde ich für zwei Wochen mit Luca in einem Zimmer schlafen.

Auf einmal fiel mir ein, dass es wahrscheinlich nur Doppelbetten gab, sodass ich sogar direkt neben Luca liegen werde.
"Ist was, Max?" fragte Luca mich.

Ich hatte wohl wegen den neuesten Ereignissen entmutigt und demotiviert dreingeschaut.

"Nein nein, alles in Ordnung" antwortete ich und schüttelte langsam mit dem Kopf.
"Dann ist ja gut. Los wir müssen zum Check-In!" meinte Luca und lächelte.

blind love 『 mauz 』Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt