52. Kapitel - Luca ist weg

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Länger als sonst, weil ich so lange nichts mehr geuploaded habe ;)

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POV Max

Mit dröhnendem Kopf und einem üblen Gefühl im Magen wachte ich auf. Ich bemerkte sofort, dass ich nicht in meinem Hotelzimmer war, schreckte hoch und sah um mich. Ich seufzte erleichtert auf, als ich Finn friedlich neben mir schlafen sah.

Fetzen der Erinnerung von heute Nacht kamen wieder und ich rannte schnell ins Bad um mich in der Toilette zu übergeben.
Hatte ich gestern echt so viel getrunken? Das hatte ich noch nie getan. Ich hielt nichts viel vom Saufen bis zum Umfallen und hatte es auch noch nie so weit getrieben.
Etwas angewidert betätigte ich die Spülung und spülte dann meinen Mund aus.

Wer betrinkt sich denn schon mit Schnaps?
Enttäuscht über mich selbst schüttelte ich den Kopf und putzte mir die Zähne.

Humpelnd lief ich wieder zurück ans Bett und hielt mir leise stöhnend meine Hüfte. Finn hatte sich echt nicht zurückhalten können. Bei dem Gedanken musste ich grinsen und ließ mich neben Finn, der auf dem Bauch lag, ins Bett fallen.

"Hey Babe. Gut geschlafen?" hörte ich Finns raue Morgenstimme auf einmal gedämpft von einem Kissen.
Ich beugte mich über ihn und gab ihm einen Kuss auf die Nase. Er schlug seine Augen auf und sah mich aus schmalen Augen an.
"'n richtigen Kuss." murmelte er und zog seine Unterlippe vor.

Ich grinste, beugte mich vor und legte meine Lippen auf seine. Finn erwiderte leidenschaftlich, drehte sich mit einem Ruck auf den Rücken, sodass ich auf ihm lag.
Er küsste mich immer weiter, doch ich löste mich von ihm.
"Nein. Nicht weiter. Nicht schon wieder." sagte ich lächelnd und ließ mich auf seine nackte Brust fallen.
Finns Hand streichelte meinen Arm und meinen Rücken und ich schloss genießerisch meine Augen.

"Hat's dir denn gefallen?" flüsterte er verführerisch, was mich zum grinsten brachte.
Ich richtete mich wieder auf und sah ihm lächelnd in die Augen. "Ja. Sehr."
"Mir auch." sagte er und zog meinen Kopf zu seinem herunter. "Das müssen wir unbedingt wiederholen." raunte er gegen meine Lippen und küsste mich leidenschaftlich.
Ich löste mich jedoch nach einem kurzen Kuss wieder von ihm.
"Ja, aber nicht jetzt." meinte ich lachend und schlug ihm sanft ein Kissen ins Gesicht, was ihn zum Lachen brachte.
"Jetzt wird erstmal gefrühstückt." meinte ich und stand vom Bett auf. Finn folgte mir langsam und blieb auf der Bettkante sitzen.

"Ich geh mal rüber und zieh mich um. Wir sehen uns unten." verabschiedete ich mich und gab Finn einen kurzen Kuss. Er sah mich kritisch mit zusammengezogenen Augenbrauen an, doch erwiderte dann leicht mein Lächeln.
Mit gemischten Gefühlen verließ ich Finns Hotelzimmer und klopfte bei Luca an.

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Unruhig rutschte ich auf dem Stuhl hin und her und sah jede paar Sekunden zur Eingangstür.
"Ich rufe ihn gleich an." murmelte ich.
"Ja, das sagtest du bereits." flüsterte Finn neben mir genervt.
Überrascht sah ich ihn an. "Ich mache mir halt Sorgen um ihn." erwiderte ich und zog meine Augenbrauen hoch, was Finn nur zum Seufzen brachte.

"Ja, das sieht ihm nicht ähnlich. Luca ist ein vernünftiger Mensch, er würde nie mitten in der Nacht, ohne etwas zu sagen, einfach verschwinden." meinte auch Sebastian nachdenklich.
Luna rührte nervös in ihrem Kaffee rum.

Ich hatte heute morgen an der Rezeption nach einem Schlüssel fragen müssen, da Luca nicht im Zimmer gewesen war und ich keinen zweiten Schlüssel hatte.
Die Lichter waren immer noch an, der Laptop offen und das Betttuch und die Bettwäsche unordentlich zerknüllt gewesen.
Ich hatte vermutet, er war schon hier unten am Frühstücken, auf der Toilette oder einfach im Foyer oder vielleicht auch bei Sebastian und Luna im Zimmer gewesen. Doch er war nirgendwo aufzufinden.

"Verdammt, sein Handy ist aus." fluchte Sebastian und holte mich somit aus meinen Gedanken.
Ein panisches Gefühl und große Angst um Luca machte sich in mir breit und ich kramte hektisch mein Handy hervor.
"Jetzt beruhigt euch doch all-"
"Nein, Finn. Ich werde mich nicht beruhigen." unterbach ich ihn aufgebracht und schmiss mein Handy auf den Tisch, als ich Luca auch nicht erreichte.

"Okay, Max? Du gehst ihn mit Finn am Strand suchen, ich könnte mir gut vorstellen, das er da sein könnte. Luna und ich gucken im Ort nach, ob er dort ist. Wenn jemand was findet, ruft er jeweils einen der anderen Gruppe an." schlug Sebastian vor und Luna und ich nickten zustimmend.

"Ich komm nicht mit." sagte Finn leise und starrte auf den Tisch. "Ich fühle mich nicht so gut." fügte er hinzu, stand ruckartig auf und verließ den Raum.
Etwas überrascht sah ich ihm nach und drehte mich dann fragend guckend zu Sebastian und Luna um.

"Luca hat den Raum plötzlich verlassen, darauf deutet alles hin. Und ich bin sicher, es liegt daran, was bei dir und Finn gestern abging." sagte Sebastian leise und sah mich aus zusammengekniffenen Augen an.
Ich merkte, wie ich rot wurde und sah auf meine Füße. "Oh, waren wir so laut?" fragte ich etwas beschämt grinsend.

"Man Max!" sagte Sebastian aufgebracht und schlug auf den Tisch.
Überrascht sah ich in sein wütendes Gesicht und auch ein paar andere Leute an den Nachbartischen sahen zu uns rüber.
Sebastian schloss kurz seine Augen und stand dann auf.
"Los, wir gehen jetzt." flüsterte er und Luna und ich folgten ihm.

"Ich gehe alleine in den Ort. Er ist ziemlich klein und übersichtlich, ich schaffe das schon alleine. Geht ihr zwei Brüder mal lieber Luca am Strand suchen." schlug Luna mit einem vielsagenden Blick vor.
"In Ordnung." meinte Sebastian und schob mich in Richtung Strand.

"Wie meintest du das eben?" fragte ich Sebastian bedrückt, nachdem wir für längere Zeit schweigend den Weg entlang gegangen waren.
"Luca ist eine sehr sensible Person. Du bedeuetes ihm wirklich unglaublich viel Max. Aber du musst lernen, besser mit den Gefühlen anderer umzugehen und den Menschen, denen du nahe stehst, nicht blind zu vetrauen." erklärte er nachdenklich.
Ich schwieg.

"Wir finden jetzt Luca und dann redest du mal mit ihm." meinte Sebastian und klopfte mir auf die Schulter.
"Finn benimmt sich irgendwie komisch in letzter Zeit. Ich habe da so ein komisches Gefühl.." murmelte ich und sah Sebastian von der Seite an. "Meinst du damit, ich soll Finn nicht blind vertrauen?" fragte ich ihn.
Sebastian erwiderte meinen Blick, aber antwortete mir nicht. "Denk über meine Wort nach." sagte er nur.

Langsam und gemächlich, aber aufmerksam um uns schauend, liefen wir den Steg zum Strand runter.
"Wenn er hier ist, muss er ja nicht schwer zu finden sein. Es kommt kaum jemand hier her." lachte Sebastian unsicher. Er hatte recht, es kamen nicht viele Leute hierher und gerade jetzt sah man auch nur zwei bis drei Familien hier sitzen, und einen Fußgänger mit seinem Hund vorbei laufen.

"Und du meinst, er ist hier an den Strand gegangen?" fragte ich Sebastian zweifelnd, als ich auf den ersten Blick Luca nicht finden konnte.
"Ja, ich kenne ihn gut genug. Er hatte schon oft heftige Streits mit Finn und er ging danach immer irgendwo ans Wasser, sei es ein See, das Meer oder ein Fluss. Er braucht irgendwie das beruhigende Plätschern von Wasser." erzählte Sebastian.
"Finn und Luca streiten sich oft? Ich dachte sie verstehen sich total gut?" fragte ich verwirrt.
"Nein man, die beiden können sich überhaupt nicht leiden." lachte Sebastian. "Aber seit du bei uns bist, hält Finn sich ziemlich zurück. Ein bisschen seltsam, wenn du mich fragst."
"Komisch, Finn meinte zu mir, ihr wärt untereinander alle beste Freunde." murmelte ich und sah Sebastian verwirrt an. Dieser erwiderte meinen Blick nur mit vielsagend hochgezogenen Augenbrauen.

Auf einmal sprang mir ein grauer Fleck in den Augenwinkel.
"Ist das nicht Lucas Shirt..?" murmelte ich fragend. Ohne nachzudenken rannte ich darauf zu und hörte, wie Sebastian mir folgte.
Auf einem Pfosten hing tatsächlich ein graues Shirt, das ganz sicher Luca gehörte. "Ja, das ist seins. Haben wir bei nem Festival gekauft und er hat hier unten eine Ecke abgeschnitten." meinte auch Sebastian.

Ich wollte es mir über die Schulter werfen, doch stutzte. Mit schwarzem Edding war etwas auf die Vorderseite draufgeschrieben.

'Wenn du Luca wiedersehen willst, dann ruf unter dieser Nummer an. Keine Faxen, kleiner Max, sonst siehst du Luca nie wieder'
'K.'

Darunter stand noch eine Handynummer.

"Verdammt!" schrie Sebastian, als er daneben im Sand Lucas zertrümmertes Handy fand.

blind love 『 mauz 』Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt