55. Kapitel - Finns Plan

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Ich starrte nachdenklich die weiße Decke über mir an. Was Max wohl grade machte? Und Sebastian und Luna? Ob sie schon nach mir suchten? Bei dem Gedanken daran, wieviel Sorgen sie sich um mich machen müssen, bekam ich Gänsehaut.

Wussten sie überhaupt, dass ich bei Finn war? Oder dachten sie, ich wäre weggelaufen?
Nervös fuhr ich mir immer wieder durch die Haare und versuchte einen klaren Kopf zu behalten.

Finns Situation war schlimmer als ich mir vorgestellt hatte. Er hatte sich so in dieser Traumwelt, in der Max ihn bedingungslos liebt und die beiden für immer zusammen blieben, verfangen, dass er sich und seine Handlungen nicht mehr im Griff hatte.

Auf der einen Seite machte es mich unglaublich wütend und auch ängstlich, wie Finn Luca hinterging. Aber auf der anderen Seite war er auch mein Freund und ich machte mir große Sorgen um ihn. Er musste dringend in Behandlung.
Und ich musste Max vor ihm beschützen. Um jeden Preis.

Die Tür des kleinen Zimmers ging auf und Finn kam rein. Ich setzte mich auf und sah ihn skeptisch an, doch er grinste einfach nur.
„Ich hab eben mit Max telefoniert." sagte er und nahm sich einen Stuhl, stellte ihn vor das Bett auf dem ich saß und setzte sich breitbeinig hin.

Bei dem Satz stellten sich alle Haare an meinem Körper auf und ich spannte meine Muskeln unbewusst an und wartete einfach nur, dass er weitersprach.
„Ich glaube ich konnte ihn überreden." sagte Finn und grinste verschmitzt.

„Was hast du nur getan, Finn?" hauchte ich und lehnte mich an die Wand. Was hatte er Max eingeredet? Mit was hatte er ihn erpresst?
„Das beste für ihn. Er-„
„Das beste???" unterbach ich ihn aufgebracht. „Du bist krank Finn! Du kannst jemanden nicht zwingen dich zu lieben. Max für dein eigenes Wohl zu unterdrücken ist total falsch." ich schrie schon fast. Es verletzte mich, wie er Max behandelte.

Finn sah mich unberührt an. „Du bist einfach nur eifersüchtig, dass er mich gewählt hat. Das ist in Ordnung, Luca, aber du muss damit klarkommen." startete er seinen erbärmlichen Versuch mich zu beruhigen.

„Nein, das ist nicht der Punkt, Finn! Du hast dich so darin verfangen, dass Max dir gehört und vergisst, ihm seine Freiheiten zu lassen! Das ist eins der wichtigsten Dinge in einer Beziehung! Merkst du nicht, dass du dich falsch verhältst?" versuchte ich es ihm verzweifelt klar zu machen.

„Luca, du musst es akzeptieren" Finn legte seine Hand auf meinen Arm, doch ich schlug sie weg. „Fass mich nicht an!" zischte ich und er zog seinen Arm stirnrunzelnd zurück.

„Ach, Luca, ich dachte wir wären Freunde." seufzte er und kaute auf seiner Lippe.
„Ja, das dachte ich auch." flüsterte ich und lehnte mich wieder zurück.

Ich merkte, wie mir Tränen in die Augen schossen. Die Situation schien aussichtslos.
„Wenn Max merkt, dass du mich als Druckmittel verschleppt hast und ihm damit irgendwas einreden willst und denkst, dass es auch noch klappt, dann liegst du falsch. Egal was Max für mich fühlt. Du schätzt ihn falsch an." ich beugte mich nach vorne. „Du musst akzeptieren, dass du Menschen so nicht kontrollieren kannst."

„Genug davon, Luca. Du nervst mit deinem Gejammer." meinte Finn nur und winkte ab. "Glaub mir, ich bin gut im Überzeugen." fügte er hinzu und zwinkerte mir zu. Er holte sein Handy raus und fing an, darauf rumzutippen.
Verzweifelt fuhr ich mir durch die Haare und atme tief aus. Bitte lass alles gut gehen.

Die Tür ging wieder auf und rein kam - Klara.
„Nein." sagte ich ironisch lachend.

Finn drehte sich um und bedeutete Klara, dass sie Platz nehmen soll. Sie schlenderte auf das Bett neben mir zu und ließ sich darauf fallen. Dann musterte sie mich grinsend und fuhr sich immer wieder durch die Haare.

blind love 『 mauz 』Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt