blind love 『 mauz 』

6. Kapitel - Wohnungsführung

POV Max

"Schönes Zimmer" lächelte ich und Finn grinste mich an. "Los komm" bemerkte er und wir gingen auf den Flur.

Finn zeigte nach Links. "Da is das Wohnzimmer." Einfaches, großräumiges Zimmer mit einer großen Couch, großen Fenstern, einem Flachbildfernseher und dem restlichen üblichen Zeug eines Wohnzimmers.

"Wo sind eigentlich die anderen?" fragte ich, da es so still in der Wohnung war.
"Lu und Seppel sind einkaufen" antwortete Finn knapp angebunden. "Und Luca ist bestimmt in der Uni"

Finn zeigte mir die 2 Bäder und die Zimmer der anderen.
Sebastians Zimmer fiel vor allem durch seine Plakate von berühmten Rocksängern auf, die ich aber schon von früher kannte.

Lucas Zimmer war sehr schlicht. Ein Bett, ein Kleiderschrank, ein Schreibtisch und zwei Bildschirmen und eine weiße Ecke, in der er anscheinend seine Videos drehte. In einer Ecke des Zimmers lag Sally schlummernd auf einem blauen Sitzsack.

Lunas Zimmer war ein etwas typischeres Frauenzimmer und hübsch geschmückt mit Lichterketten, Pflanzen und anderem. In der einen Ecke ihres Zimmers stand eine Staffelei, eine Komode mit vielen Pinseln und andere Sachen, die auf eine proffessionelle Malerin hinwiesen.

"Luna ist Malerin" Finn hatte offensichtlich meinen Blick bemerkt. "Sie studiert auch nebenbei und verdient bei Ausstellungen ganz gut" erklärte Finn. "Sie kann echt gut malen. Ihre ganzen Bilder stehen im Keller. Vielleicht zeigt sie sie dir ja mal" erzählte Finn mir.

Wir gingen wieder in das Gästezimmer und ich ließ mich auf mein Bett fallen, während Finn auf der Couch sich auf der Couch neiderließ.
"Also gemütlich ist es schon mal" lachte ich und legte mich auf den Rücken.
"Gefällt es dir denn hier?" fragte Finn nach einer Weile.
"Ja total. Ich habe Köln zwar nur durch Autoscheiben gesehen, aber ich finde es schön. Und eure Wohnung ist echt klasse" meinte ich fröhlich.
"Das freut mich." Finn lachte.

"Wie alt bist du eigentlich?" platzte ich mit einer Frage raus, die mir schon länger auf der Zunge lag.
"Ich bin 26" antwortete Finn schmunzelnd.

"Oh Okay" brachte ich nur heraus. Ich hätte ihn jetzt auf 20 geschätzt. Ich setzte mich auf und sah zu Finn.
"Ich hätte dich jünger geschätzt" meinte ich verlegen und Finn lachte. "Das tun viele.." murmelte er grinsend.

"Hast du einen Job?" fragte ich nach ein paar Sekunden Stille.
"Ich hab die Schule nach 12 Jahren abgeschlossen, aber nie studiert und ich habe es auch nicht vor. Und einen Job habe ich auch nicht." erzählte Finn.
"Verdienst du sonst irgendwie Geld? Oder..?" fragte ich vorsichtig.

Finn holte tief Luft. "Mein Vater hat vor ungefähr einem Jahr 10 Millionen Euro im Lotto gewonnen. Kurz danach ist er verstorben und ich habe das ganze Geld geerbt." erzählte er.
Wow. Darauf konnte ich erst mal nicht antworten.

"So viel Geld" hauchte ich nur. "Und das mit deinem Vater tut mir Leid" fügte ich noch hinzu.
Finn winkte ab. "Er ist an einem natürlichen Tod gestorben"
"Hat er vor seinem Tod nichts mit dem Geld gemacht?" frage ich nach einer Weile.
Finn schüttelte den Kopf. "Er ist schon eine Woche nach dem Gewinn gestorben. Das letzte, was er zu mir gesagt hat, war 'du weißt am besten, was man mit dem Geld anfängt' " erzählte er.

"Was fängst du jetzt mit dem ganzen Geld an?" fragte ich.
Finn holte tief Luft.
"Ich wollte 5 Millionen Euro an eine Tier-Organisation spenden" verkündete er.
Ich lächelte. "Bei dir ist das Geld echt gut aufgehoben" meinte ich ehrlich.

"Aber ich fühle mich total schlecht, weil ich nur die Hälfte spende." jammerte Finn. "Ich weiß nicht, was ich arbeiten möchte und habe auch echt keine Lust dazu. Habe ich das ganze Geld überhaupt verdient?" Bei seiner Frage sammelte sich Wasser in seinen Augen. Ich wusste nicht, dass er so emotional war.

Ich stand auf und setzte mich neben ihn auf die Couch. "Du spendest schon die Hälfte von deinem ganzen Geld. Du bist es würdig. Ich hätte es bestimmt so ähnlich gemacht, weil ich auch so faul bin" ermutigte ihn und grinste beim letzten Satz.
"Echt?" Finn schniefte.
Ich nickte.
"Danke man" flüsterte Finn. Er sah mich noch eine Weile lang an und ging dann aus dem Raum.