49. Kapitel - Er raubt mir den Verstand

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POV Luca

Um ehrlich zu sein, konnte ich mich kaum auf den Film konzentrieren. Ich bekam ungefähr mit, was vor sich ging, jedoch blendete ich die Geräusche und Stimmen, die aus dem Lautsprecher des Laptops kamen, vollständig aus.
Max so nahe zu sein, raubte mir den Verstand. Ich hörte, wie schnell sein Herz in seiner Brust schlug, auf der ich meinen Kopf liegen hatte. Alles in mir wirbelte durcheinander bei dem Gedanken, dass es ihm vielleicht auch so gehen könnte.

'Ich finde deinen Schweiß übrigens sexy.' Dieser Satz hallte in meinem Kopf wieder. Natürlich, es war nur ein lustig gemeinter Kommentar gewesen, jedoch löste es irgendetwas in mir aus...
Doch Zweifel durchbrachen diesen Wirbel. Er war in einer glücklichen Beziehung mit Finn. Er war hier, weil es seinem besten Freund nicht gut ging. Weil es mir nicht gut ging.

Jedoch wusste er nicht, dass ausgerechnet er der Grund für meinen schlechten Zustand war.

Die ersten Minuten genoss ich Max' Nähe in vollen Zügen und befand mich in besagter rosanen Hülle, in der ich nur Max und seine Nähe warnahm. Als er dann auch noch seinen Mund in meine Haare drückte und kurz durch diese pustete und ich darauf kichern musste, glaubte ich, mein Herz würde zerspringen.

Ein Klopfen an unserer Zimmertür ließ die rosane Hülle zerplatzen.
"Ja, herein?" fragte Max.
"Kommt du bitte raus? Ich möchte mir dir sprechen."
Wut kochte in mir hoch bei Finns Stimme. Was wollte er denn jetzt wieder?

Max seufzte, drückte auf Pause und stand vom Bett auf.
"Ich bin gleich wieder da, einen Moment." sagte er, lächelte und verließ das Zimmer.
Ich setzte mich im Bett auf und rieb mir mit den Fingern meine Augen.

Von draußen hörte ich gedämpft Finns und Max' Stimmen hinter der verschlossenen Tür, konnte sie jedoch nicht verstehen. Max' Stimme wurde aufgebrachter und ich glaubte sogar, einmal meinen Namen zu hören. Dann hörte ich Fußschritte, die sich wegbewegten.
War Finn jetzt endlich wieder verschwunden?

Für ein paar Minuten bewegte ich mich nicht vom Fleck und wartete, dass Max wieder reinkam. Vielleicht brauchte er etwas Zeit, nachdem was auf immer eben vorgefallen war.

Doch nach einiger Zeit stand ich doch auf und ging zur Tür. Ich öffnete sie und trat auf den Gang.
Kein Max. Niemand.

POV Max

"Was machst du so lange noch mit Luca? Ich dachte wir verbringen heute den Abend miteinander!" beschwerte sich Finn sofort und verschränkte seine Arme vor der Brust.
"Ich habe dir doch gesagt, dass ich heute lieber bei ihm bin. Es geht ihm nicht gut." erklärte ich und senkte meine Stimme, wohlwissend dass die Hotelgäste Ruhe wollten.

"Es geht ihm doch gut, das hast du doch eben geseh-"
"Nein Finn, es geht ihm nicht gut, glaub mir." unterbrach ich Finn zischend. Er wurde viel zu laut und ich hatte keinen Bock, dass sich Hotelgäste beschwerten, weil Finn hier so rumschrie.
"Sag mal; wer ist dir wichtiger? Luca oder ich?" fragte Finn mit zusammengezogenen Augenbrauen und funkelte mich an.
"Warum fragst du mich das schon wieder?" hauchte ich. "Ihr seid mir beide total wichtig. Luca ist mein bester Freund und du bist mein fester Freund. Ich muss für euch beide da sein."

Finn schwieg und nickte langsam.
"Und was ist mit deinen Gefühlen für Luca?" fragte Finn und wurde zum Ende hin lauter.
Ich zuckte zusammen. War das so offensichtlich?
Ich atmete tief ein und wieder aus.
"Finn, ich habe mich in dich verliebt. Ich bin mit dir zusammen, nicht mit Luca. Lass mir doch heute diesen Abend mit Luca und morgen geht es ihm bestimmt besser. Die nächsten Tage können wir doch was zusammen machen." redete ich auf ihn ein und lächelte. Es tat mir weh, ihn so aufgebracht zu sehen.

"Ich fühle mich einfach so verlassen von dir." seufzte Finn und sein Blick senkte sich.
Sofort umarmte ich ihn und er erwiderte sofort. Ich strich über seinen Rücken und fuhr liebevoll durch seine Haare. Finn klammerte sich an meiner Hüfte fest.
"Das brauchst du nicht. Ich verlasse dich nicht." flüsterte ich. Wir lösten uns wieder voneinander und ich sah ihm liebevoll in seine Augen. Ich beugte mich langsam zu ihm und gab ihm einen sanften Kuss.

"Bitte verbring den Abend heute mit mir. Vielleicht hilft es Luca auch, wenn er ein bisschen schläft." nuschelte Finn und suchte meinen Blick.
War ich wirklich so ein schlechter Freund? Finn ging es sichtlich schlecht und er fühlte sich von mir verlassen. Ich sollte ihm echt das Gefühl geben, geliebt zu werden und heute den Abend mit ihm verbringen. Luca kann es wirklich gut tun, wenn er sich etwas ausruht, etwas schläft und einfach Ruhe hat. Da stand ich ihm doch nur im Weg... So einen chilligen Abend mit einem Film konnten wir auch noch wann anders machen.

Luca schafft das heute auch ohne mich.

blind love 『 mauz 』Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt